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Volltext: Alte und Moderne Kunst IV (1959 / Heft 5)

 
Uurlcnlbzxssncle des Schlosses Liechlenslein in (junllulmsdurl. 
DAS LIECHTENSTEIN'SCHE SCHLOSS IN 
GUNTRAMSDORF 
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Vor dem Jahre 1711 hat Fürst Hartmann von Liechtenstein 
(1666-1728) nach einer Inschrift auf der Rückseite seines Bild- 
nisses von Peter van Roy „den Hof von Guntramsdorf erbaut 
und die Gärten von neuem aufgerichtet". Aus der Formulierung 
der Inschrift scheint deutlich zu werden, daß der Schloßbau 
aus einem älteren Gebäude hervorging, während die Gärten 
völlig neu angelegt wurden. Das Schloß, das 1733 nozh den 
Fürsten Liechtenstein gehörte, wurde im Jahre 1751 nach einem 
Brand wiederh Ästellt und als Fabrik eingerichtet. Im Jahre 
1770 war der „rürstenholm im Besitz des Fürsten Lohkowitz. Ein 
von Franz Gruß im Jahre 1872 aufgenommener Plan der Orts- 
mitte von Guntramsdorf, den das Archiv der Stadt Wien ver- 
wahrt, offenbart, daß die beiden eingeschossigen Trakte, die 
fast axial auf die Schloßmittc der Straßenfront zuführen, die 
eigentlichen Arbeitsgehiiude darstellten. Das Schloß wurde in 
den Jahren vor und nach 1945 so schwer verwüstet, daß es 1951 
abgerissen werden mußte. Nur ein GLIFISHPQVlllOTI, stark be- 
schädigt, blieb von der ganzen Schloßixnlage erhalten, denn auch 
die barocke Gartenanlage ist völlig verloren. 
Alte Photographien überliefern die Erscheinung des langrecht- 
gen Schloßbaues mit dreiaehsigen Mittel- und 
Eckristtliten an seinen beiden Hauptfrunten. Riesenpilaster mit 
jonisehen Kapitälen gliedern die von schlichten Dreieckgiebeln 
überdachten Risalite, die im llrdgeschoti auch durch reichere 
Fensterverdaehungen ausgezeichnet sind. Das Sockelgesehoß, ge- 
nutct, und das Obergescholl, durch die Fenster mit ihren Sohl- 
bankfeldern vertikal gegliedert, bilden eine über die ganze Fas- 
sade gleichmäßig und zartfliichig durehgegliederte Einheit. Den 
vor dem Mansardendtieh aufsteigenden Giebeln der Mittelrisa- 
lite dürften über den llckrisaliten wohl Dachbalustraden wie am 
Schlosse Scbönborn bei Göllersdorf entsprochen haben. Ihr Ver- 
lust und der Balkon über dem Mitteltor von der Wende des 
18. Jahrhunderts verleihen der Sehlofierscheinung eine klassi- 
zistische Gcsamtfigur, während die Einzelformen der Fenster- 
 
zweiachsigen. 
rahmungen auf die feinnervige (jliederungskunst Hildebrandts 
weisen. Der langrechteckige Schloßkiärper mit zwei fast glei- 
chen Hauplseiten kehrt am Schlosse llalbthurn wieder, die zwei- 
achsigen F. isalite verwendet Hildcbrandt am Schlosse Schön- 
born. Der einfache Dreieckgiebel findet sich am frühesten 1705 
 
 
Mittelpavillon der Straßenseite. 
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