EINE SCHALE AUS NEPHRIT MIT EINEM EMAILBILD
DES FATH 'ALI SCHAH
Von WILHELM HEIN
Über persisches Email gibt es nur wenig Literatur. Um so er-
freulicher ist es, daß gerade in Wien ein datiertes Stück aus
der Frühzeit der Qadscharendynastie existiert, das über den
Stand des künstlerischen und technischen Geschmacks jener
Epoche Aufschluß geben kann.
Das Stück befindet sich in der Sammlung für Plastik und Kunst,
gcwerbe des Kunsthistorischen Museums (lnw-Nr. 3223). Es ist
welche die Blütenblätter füllen, ein wohlausgewogenes Gegen-
gewicht. Das wurde dadurch erreicht, daß die ornamentierenden
Golddrähte nicht zu dünn, sondern in einer sowohl im Verhält-
nis zum Besatz der Edelsteine wie auch zu dem grundierenden
Nephrit entsprechenden Stärke gezogen wurden.
Der Schliff der Edelsteine mutet, gemessen an gleichzeitigen
europäischen Verhältnissen, altertümlich an. Auf eine Facettie-
Schalc aus Nephrix mit Porträt
des Falh "Ali Schah in Email. Ein-
lagen in Gold, Rubinen und Sma-
ragden. Kunsthistorisches Mu-
scum, Sammlung für Plastik und
Kunstgewerbe. (Inv.-Nr. 3223,
Pholo-Archiv-Nr. I, 1581.)
26,5 X 23 cm.
eine Schale aus Nephrit mit dem Porträt des Herrschers Fath
'Ali Schah (1797-1834) in zartestem Email, das im Fonds der
Schale montiert ist.
Der Nephrit ist achtkantig in geraden Flächen mit einer leichten
Neigung dem Boden der Schale zu geschliffen. In die Flächen
sind Golddrähte eingezogen, die ein blumiges Muster ergeben.
Die Muster sind nicht, wie so häufig, als Ranken ausgeführt,
sondern als Stauden, deren einzelne Stengel und Blumenblätter
voneinander abgesetzt sind und den Eindruck eines in heiterem
Ernst aufgelösten Spieles hervorrufen. Die Leichtigkeit der
Zeichnung erhält durch die natürliche Schwere der Rubine,
rung, welche die Leuchtkraft erhöht hätte, wurde anscheinend
mit Absicht verzichtet. Die Steine wirken durch ihre satten,
tiefen Farben. Die sanfte, mugelige Oberfläche paßt sich
weich einschmeichelnd den Rundungen der Blüten- und Blatt-
motivc an. Dazu kommt der ebenso weiche Abschluß der Flä-
chen durch gekerbte, mit Rubinen besetzte Reihen am äußeren
Rand und am Boden der Schale, wobei die innere Reihe zu-
gleich die äußere Umrahmung für das Medaillen abgibt. Seltsam
hart heben sich von diesen Rundungen die quadratischen Um-
risse der Fassungen der Smaragde in den Vierpässen ab.
Die Verteilung der Edelsteine über die Flächen erfolgte so, daß
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