In dcr Todesslunde Chrisii bebt die Erde und Häuser stürzen ein.
Illustration zu dem Evangelienkommenlar des Heinrich von
Mügeln (Schaffhausen, Sladlbibiiülhek, cod. 8, Iol. 27V), um
1331140 in Niederösterreich enisianden.
einer bestimmten Richtung. Auch der anonyme Zeichnet
Lilienfeldei- „Rationale Durandi" griff für seine Monstren 1
fellos auf ältere Vorbilder zurück; er deutet sie aber neu, il
er ihrer „FabeIhaftigkt-it" menschliche und gleichsam g
hafte Züge beifügt.
Ein Höhepunkt dieser Bemühungen um gestischen und n
sehen Ausdruck wird in jenen drei Bildseiten der Lilienf
„Concordantiae Caritatis" erreicht, die ein besonders eigc
liger Künstler für diese sonst recht konventionell illustr
Handschrift schuf. Sein Stil und seine Technik lassen uns
muten, daß dieser Maler kein Österreicher war, sondern
Niederrhein oder aus Hessen stammte '. Ihm gelingen eine
drucksvolle Verhäßlichung der Gesichter und eine Über
iichkeit der Körperbewegungen, die in der ober-deutschen
lerei erst hundert Jahre später wiederkehren sollten.
Daß unsere Beispiele sämtlich aus Bilderhandschriften ni
österreichischer Herkunft gegriffen wurden, bedeutet übr
nicht ausschließlich eine Reverenz vor den großen Beiti
dieser Landschaft zur gotischen Kunst, denen ja das vorlieg
Heft dieser Zeitschrift gewidmet ist. Vielmehr ergab sich
solche Auswahl zwanglos aus der besonderen Deutlichkeit
der die besprochenen Erscheinungen gerade im österreichi!
Raum zu fassen sind. Hier trafen die beiden großen realistie
Bewegungen des frühen 14. Jahrhunderts, deren eine von
land und Flandern ausging und deren andere in Italien durc
Tat Giottos inauguriert worden war, schon ab etwa 1330 a1.
ander. Ihren jeweiligen Anteil an den behandelten Werke
einzelnen zu zeigen, fehlt uns der Raum, doch mag deren
spiel immerhin dartun, zu welch eigenartigen und frühr
Leistungen die Entwicklung gerade in den Rand- und
schungsgebieten der großen kulturellen Abläufe gedeihen l
1 Diese Vorlage muß eine Srhuw-nlerhundsrhrlft des Codex lii, 207 von
Florian gewesen sein, dessen Fursllnilix von Culnesinn und [leider 1867
üffuullidll wurde.
2 Vgl. H. Jerchel in Jh. Li. kunslhistor. Sammlungen In Wien, N. F. VI
Abb. 95.
5 So stehen ihm elwu die Fedcrzelchnungen der sicher hessischen Armenbih
Apokalypse m Welnmr (vgl. um Monographie von n. von der Gabeleniz,
burg 1912) sowohl Im Strich wie inx Kolorit sehr nahe -- freilich nicht auc
sichtlich ihres kiinxlierischen Nivcuus. Ein verwandtes Temperament apric
einigen underen Einzelleistungen im Fünfzlgerjuhre, etwa der Arlnenbib
Berliner Kllpierntichlulllinelis ülllf der Kauimnnnsrhen Kreuziguugstui
Deutuehen Museum zu Berlin; u" „realistische Expressionismus" unsere:
sie" aber wird nie völlig erreicht.
andluqmiw? -. V
M. v? MTK
Seekcnmur mit urhuurcrcm Flbkih, als Dvkoralion des unlcrun (u;
beschniucncn) Scilcnrzmdcs; im Fischleih die [Xnfangmxwxrlc der n. ch-
slen Suilc. Um IR-SJVSU (Lilicnibvsld. cod. 221, liol. 82'),
Ininqlc aus du- Bnhcl dcx Kustos lhulnch von
St. Pullen. genmll 1341 von Hcrvuord von S1. Andm
(Öslcrr. Nut. BiIxL, um] 1203, fnl. 26W).
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