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Volltext: Alte und Moderne Kunst IV (1959 / Heft 11)

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Von FRANZ WINDISC] 
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Schloß Dobersberg im Waldviertel nahm einst unter den 
Schlössern des nördlichen Niederösterreich einen besonderen 
Platz ein. Hans Tictze nannte es in der österreichischen Kunst- 
topügraphie (Bd. VI) im Zusammenhang mit der Epoche des 
limpire „geradezu ein Juwel der österreichischen Spielart dieses 
Stiles". Das bezog sich freilich nicht auf den Bau des Schlosses, 
dessen heutiger Bestand im wesentlichen auf das 16. und 17. 
erreicht hatten, wie selten vorher, ist es wohl verständlich, 
daß das Schloß dank seiner Ausstattung als Juwel bezeichnet 
werden konnte. 
Von all den vielen schönen Dingen ist heute nur mehr ein 
Bruchteil in des Wortes härtester Bedeutung erhalten geblie- 
ben. Die Vernichtung des Inventars von Dobersberg ist ein 
Teil jenes Kapitels aus unserer jüngsten Vergangenheit, das 
Schloß Dohurabcrg; im Vlnldvicrlcl. 
 
Jahrhundert zurückgeht, sondern auf die Innenausstattung. Diese 
war zu Beginn des 19. Jahrhunderts angeschafft worden, als der 
aus Belgien stammende Graf Philipp Grünne das Schloß erwarb. 
Die Einheitlichkeit der Einrichtung war es, die deren kultur- 
historischen und künstlerischen Wert ausmachte. Denn ange- 
fangen von den Wanddekorationen, über die Bilder und Möbel 
bis zu Porzellan und Silber stammte nahezu alles, was Quali- 
tät beanspruchen konnte, aus dem Empire und dem Biedermeier. 
Da zu jenen Zeiten Kunst und Handwerk in Wien ein Niveau 
„1945" überschrieben ist und wegen seiner Verwüstungen 
und deren Folgen den Hussiten- und Schwedenkriegen an trau- 
riger Berühmtheit nicht nachsteht. 
Die sinnlose Demolierung der Einrichtung war so radikal ge- 
wesen, daß die Besitzer sich nicht mehr in der Lage sahen, das 
Schloß weiterhin zu bewohnen. Aus einem ganz einfachen und 
und plausiblen Grund: weil nicht mehr genug Mobiliar vorhan- 
den war. - Sie mußten sich also nach einem kleineren Haus 
umsehen, das sie mit dem, was ihnen geblieben war, einrichten 
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