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Volltext: Alte und Moderne Kunst V (1960 / Heft 4)

 
Luca Giordanos Frtihwerkc stehen ganz unter dem Ein- 
lluß Riberas. Die stilistische Ähnlichkeit geht so weit, 
daß einige seiner Arbeiten als Werke Riberas bezeichnet 
werden konnten. In der Qualität erreicht er in seinen 
besten Schöpfungen die Höhe seines Vorbildes, wie in 
dem berühmten Segen Isaaks, der dem Bild Riberas 
(Madrid, Prado) kaum nachsteht. Wie an Intensität des 
Ausdruckes Riberas Werk über das Giordanos hinaus- 
geht, so erscheint dieses in der Komposition über- 
legen. Giordanos Persönlichkeit beherrscht die Ma- 
lerei des Spätbarock in Neapel. Seine Kunst ist je- 
derzeit offen für fremde Eindrücke ebenso, wie schöp- 
ferisch in der Verbindung verschiedener Stilrichtungen. 
Der dekorative Stil, den Giordano schließlich erreichte, 
ist für die gesamte Entwicklung der Malerei des 18.]ahr- 
hunderts entscheidend. In der Sammlung, die die Har- 
rachsche Galerie besitzt, lassen sich fast alle seine stili- 
stischen Wendungen verfolgen. Bald befreite er sich von 
Riberas Vorbild. um sich mit der venezianischen Ma- 
lerei auseinanderzusetzen. Die große Komposition der 
Austreibung der Weehsler ist eine Frucht dieser Be- 
mühungen. Ebenso läßt sich in den beiden Halbfiguren- 
bildern, Aussetzung und Findung des Moses, eine Ver- 
bindung des neapolitanischen Helldunkelstiles mit ober- 
italieniseher Malweise beobachten. Die Verarbeitung 
niederländischer Vorbilder in den beiden Schlachten- 
bildern ist für die Art Giordanos charakteristisch. Als 
er für die großen Freskenauftrage nach Madrid berufen 
wurde, hatte er seinen malerisch freien Dekorationsstil 
voll ausgebildet. Die freie Deekenskizze, wahrscheinlich 
für den Escorial, zeigt Giordano als den großen Vir- 
tuosen, dessen Leichtigkeit des Pinsels die Zeitgenossen 
als unübertreiilich bewunderten. Neben Giordano wirkt 
der zweite llauptmeister des süditalienischen Spät- 
barock ernst und schwerblütig: Mattia Preti ist in sei- 
nem "Temperament der Gegenpol zu Giordano. Auch er 
hat sich bereits früh mit venezianischen Vorbildern be- 
schäftigt, und gerade seinc reichsten Kompositionen sind 
ohne Veroneses Vorbild nicht denkbar. Eine ernste, oit 
recht düstere Atmosphäre bestimmt sein Schaffen, die 
den venezianischen Glanz überschattet. Als Geschenk des
	        
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