grünen Rock trägt der Maler ein blaßviolettcs Halstuch
mit weißen Streifen, das der Mode der Zeit entsprechend
ein Spitzcnjabot ersetzt. Gesteigcrt freilich ist der phy-
siognomische Ausdruck; das Gesicht ist etwas schmaler,
die Züge sind härter geworden, die Mundpartie ist
schärfer geprägt, die Augen sind zwar weniger leuch-
tend, doch im Blick intensiver, das modisch kürzere
Haar betont noch die Prägnanz und Strenge der Mienen.
Eine Aquarellminiatur auf Elfenbein (8,317 cm), die sich
als eine genaue Kopie unseres Bildes erweist und das
Gegenstück darstellt zu einem Miniaturbild von Marnns
Gattin, Theresa Concordia, geb. Mengs, ist vor einiger
Zeit von Hilde Gröger veröffentlicht werden." Die dabei
ausgesprochene Zuschreibung der beiden Kleinporlriits
an Anton Raphael Mengs ist freilich nicht zutreffend,
da die Miniatur, die das ausgeführte Bildnis vor-
aussetzt. jedenfalls erst nach 1794 entstanden sein
kann, Mengs jedoch bereits 1779 verstorben ist. ich
würde die beiden Miniaturporträts naheliegenderweisc
für Arbeiten der Theresa Concordia Maron halten, die
bekanntlich als Miniaturmalerin tätig war und ihren
Gatten um ein halbes jahr überlebte.
Doch noch in anderem Zusammenhang ist das neu auf-
getauchte Bildnis von Wert. Rechts unten, knapp über
der Hand, ist das Bild mit folgender Inschrift ver-
sehen: „Anton de Maron se ipsum pingebat, Roma 1794
Etatis suae 63." Aus Datum und Altersangabe läßt sich
unschwer das Geburtsjahr des Malers errechnen, näm-
lich 1731. Das ist insofern nicht ohne Bedeutung, als die
betreffenden Angaben in der Literatur wechselnd sind.
Nagler zufolge ist Maron 1737 gcborenßß Das freilich
wird schon bei Wurzbach bestritten, doch gilt hier das
Geburtsjahr als unbekannt.14 Heute vermutet man all-
gemein, doch gleichfalls fälschlich, daß der Maler 1733
geboren sei. Dieses Jahr geben Biermann, Voss, Pücklerv
Limburg und Thieme-Becker an."' Nur Noaek 1G nennt
das Jahr 1731 als das der Geburt Marons und stützt sich
dabei offenbar auf den Nekrolog," in dem es von dem
Künstler heißt: „naccquc egli in Vienna li 8. gcnnaro del
1731." Diese Angabe also findet durch die Inschrift auf
dem neu aufgetauchten Bilde ihrc Bestätigung.
j 1 v :
lwqsvrbß"
11. vuuu, Die Malerei de: Barock in Ruin, Berlin 1924, 5.651.
Thiuniußeviiur, Künsllerlexlkori, 13a. XXIV, Leipzig 1900, 5.121.
1m Nr. Ivfw, 2202, m uui Leinwand, Höhe 0,71 in, 1mm 0,60 III.
F. Nouck, Usterreichische iiunimhuu xiv, 1900, s. an
Nwuiugiu in Mvmotia enclclopedlche mrluine sulle belle um, Rum
1001i, 11a. v, s.1s.
6 Nonck, u.u.0., 3:09, neun! übllgens hlerlür, wohl lußend uu1 de!!!
Nuki-uiug, das Jiihr 17m, dorh scheint uns ("Q Inschrift uui dem Bildnis
zuiierlüvsiger zu iu-in. zuinui an lm Nuhmiug auch das Duzuni von Mengw
Uburnledlung nach Madrid und dns der Eheschließung 1i1urunu un-
umnmig uina.
'I vgi. C. Juuii, Wlnckelmann una sellic Zeitgenossen, Leipzig 102a,
ihi. 111, s. e una am b
ß v. v. Wurzbucli, Biographisches Lexlkon des Kaisertum: Uslcrrclrh,
1111.11, Wien 11107, s. 51. '
9 Necrologhi, n. u. 0., 5.10.
10 vgi. F. Noxick, n. u. 0., s. 301.
11 F. Knack, u. u. 0., s. 391.
12 11. Gröger, Alle uua moderne Kunst, 2. Juhi-gung. 1951, Nr. 415, s. 111
Den ninwuiu hlemu! verdanke Ich Herrn m. Wilhelm Mruzek.
11 c. K. Nagler, Neues allgeiiialnes Künstler-Lexikon, München 11x39,
11a. v11I, s. 344.
11 (1 v. wui-zhui-h, u. u. 0., s. s.
15 G. Biemiann, Deutsches Barock uua Rukokn, Lelpzlg 1914, s. xxxul;
11. vuuu, nuo, 21.561; s. Pückler-Limhurg, Der Kliisnlzliimus 1n du
(lautlichen Kunst, München 1029, 5.40; ThIcmu-Becker, u u. 0., s. 127.
141 F. Nonck, 11.1.1. 0., s. m.
1' Necxalogla, u. u. 0., s. 15.
(litt-währ-
1 Anton von Maron, Selbstbildnis, 1787. Florenz, Ulfizien.
2 Anton von Maron, Selbstbildnis, 1789, Rom, Accademia di
S. Luca.
3 Anton von Maron, Selbstbildnis, 1794, Berlin, Staatliche
Museen.
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