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Volltext: Alte und Moderne Kunst V (1960 / Heft 10)

Objekt den jüngsten-Gcriehts-Altar von Hieronymus Bosch, in welchem Werk 
sicherlich mehrere Voraussetzungen des Schaffens von Korab entdeckt werden 
können. Stärker noch als d se Schöpfung von Bosch ist jedoch das Madrider 
Triptychon, der „Garten der Lüste" für Korab schieksalhalt gewesen; man 
braucht nur den „Norwegischen Fjord" Korabs mit seinen charakteristischen 
liclsbildungen mit der Hintergrundlandschaft des „Gartens der Lüste" zu 
vergleichen, um zu spüren, worauf es Korab bei der Auseinandersetzung mit 
Busch ankam. Sicher hat er von ihm jene eigenartige Verschaehtelungen ab- 
strus übersteigerter Fels-Türme mit dem Gefüge sich weithin breitender 
Meeresbuchten abgeschaut, sicherlich ist das allgemeine Erlebnis „Welt- 
Landschaft" beiden Künstlern gemein. Ebenso sicher ist aber auch, daß Korab 
kein llistorizist ist; der Parabolismus seiner Arbeiten ist gegenwartsbezogen 
und entspringt der „conditio humana" unserer Zeit. Seinen eigenen Worten 
nach kommt es ihm darauf an, das Wesen der modernen Jugend zu ergründen 
und in Gleichnissen darzustellen. Dabei kommt diese Jugend in seiner wört- 
lichcn wie malerischen Wertung alles andere als gut weg, sie wird als ver- 
derben, ungcistig, ausschließlich triebgebunden charakterisiert, sie hat - 
und das kommt in Korabs Arbeiten unmißverstiindlich zum Ausdruck - etwas 
Monströses, Ungeheuerliches, Un-Mensehliehes an sich. Dabei will Korab 
als lleilmittel und Ausweg keinesfalls die Flucht in „höhere" oder jenseitigc 
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Bereiche predigen, im Gegenteil. er erachtet es als Aufgabe gerade der jün- 
geren Generation, sich um die Welt zu kümmern, in der sie lebt, sie aufs 
neue wohnlich zu machen und sie mit echter Lebendigkeit zu durchdringen. 
Der parabolische Sinngehalt der Kunst Korabs ist ganz evident in Arbeiten 
wie etwa „Clown", in welcher Federzeichnung das Spiel zwischen Maskierung 
und Demaskierung, wie es die Größen unserer Tage immer ruehloser spie- 
len, demaskiert wird. In dcr „Frau mit Florentinerhut" wird die Weibchen- 
haltigkeit, Gernütskälte und Grausamkeit eines gewissen Teiles der "Mäd- 
chen von heute" mit erschütternder Dichte dargestellt. Das ist ja das Bemer- 
kenswerte an der Kunst Korabs, daß das Übermaß an Kritik an der jugend 
hier einmal von einem Angehörigen der gleichen Generation ausgesprochen 
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