Objekt den jüngsten-Gcriehts-Altar von Hieronymus Bosch, in welchem Werk
sicherlich mehrere Voraussetzungen des Schaffens von Korab entdeckt werden
können. Stärker noch als d se Schöpfung von Bosch ist jedoch das Madrider
Triptychon, der „Garten der Lüste" für Korab schieksalhalt gewesen; man
braucht nur den „Norwegischen Fjord" Korabs mit seinen charakteristischen
liclsbildungen mit der Hintergrundlandschaft des „Gartens der Lüste" zu
vergleichen, um zu spüren, worauf es Korab bei der Auseinandersetzung mit
Busch ankam. Sicher hat er von ihm jene eigenartige Verschaehtelungen ab-
strus übersteigerter Fels-Türme mit dem Gefüge sich weithin breitender
Meeresbuchten abgeschaut, sicherlich ist das allgemeine Erlebnis „Welt-
Landschaft" beiden Künstlern gemein. Ebenso sicher ist aber auch, daß Korab
kein llistorizist ist; der Parabolismus seiner Arbeiten ist gegenwartsbezogen
und entspringt der „conditio humana" unserer Zeit. Seinen eigenen Worten
nach kommt es ihm darauf an, das Wesen der modernen Jugend zu ergründen
und in Gleichnissen darzustellen. Dabei kommt diese Jugend in seiner wört-
lichcn wie malerischen Wertung alles andere als gut weg, sie wird als ver-
derben, ungcistig, ausschließlich triebgebunden charakterisiert, sie hat -
und das kommt in Korabs Arbeiten unmißverstiindlich zum Ausdruck - etwas
Monströses, Ungeheuerliches, Un-Mensehliehes an sich. Dabei will Korab
als lleilmittel und Ausweg keinesfalls die Flucht in „höhere" oder jenseitigc
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Bereiche predigen, im Gegenteil. er erachtet es als Aufgabe gerade der jün-
geren Generation, sich um die Welt zu kümmern, in der sie lebt, sie aufs
neue wohnlich zu machen und sie mit echter Lebendigkeit zu durchdringen.
Der parabolische Sinngehalt der Kunst Korabs ist ganz evident in Arbeiten
wie etwa „Clown", in welcher Federzeichnung das Spiel zwischen Maskierung
und Demaskierung, wie es die Größen unserer Tage immer ruehloser spie-
len, demaskiert wird. In dcr „Frau mit Florentinerhut" wird die Weibchen-
haltigkeit, Gernütskälte und Grausamkeit eines gewissen Teiles der "Mäd-
chen von heute" mit erschütternder Dichte dargestellt. Das ist ja das Bemer-
kenswerte an der Kunst Korabs, daß das Übermaß an Kritik an der jugend
hier einmal von einem Angehörigen der gleichen Generation ausgesprochen
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