und indirekt auf jene des Coninxloo und seine Nachfolger Bezug nahmen. Das hier
abgebildete Werk des Montanini, sowie seine 34 kleinen Landschaften in Perugia, Opera
del Duomo, belegen das. An der einmal gewonnenen Form, einer sehr persönlichen
Synthese des Erdlebenbildes mit romantisierenden, wie auch mit heroisch großformigen
Elementen hielt Montanini bis zu seinem Tode fest. Darin steht er den großartigen
Landschaften des Philipp de Champaigne trotz deren reicher Staffierung innerlich nahe.
Anton Feistenberger begann in Rom sowohl im Stilkreis des bereits toten Montanini und
des noch vor diesem verstorbenen Salvatore Rosa. Es waren also knapp vor der Jahr-
hundertwende noch eine Menge schulbildender Kräfte von beiden nebeneinanderlaufen-
den, im Großen gesehenjedoch zusammengehörigen Auffassungen vorhanden. Dazu kam
noch mit starker Kraft die Einwirkung der edlen Kunst des Gaspar Dughet. Alle diese
Hauptmeister haben in ihren Landschaften klischeeartige Berggestalten verwendet: Die
eindeutigen Umrisse des Monte Soratte nördlich und des Cap Circeo weit südlich von
Rom tauchen mit erstaunlicher Regelmäßigkeit in den Bildern auf, ein schon traditio-
nelles Requisil sind ferner die rahmenden Bäume. Bril stellte sie samt ihren Kronen dar,
Montanini und nach ihm der junge Feistenberger kappten sie gerne, um damit dem Vor-
dergrund mchr Kraft zu verleihen. Kompositorische Requisiten der erwähnten Art
wurden von den Nachfolgern des Salvatore Rosa und des Montanini bis zur trockenen
Schematisierung verwendet (siehe z. B. den „Maestro della Betulla" und P. Reschi), und
auch Anton lieistenberger tat dies wenigstens in seiner früheren Zeit. Später, als sich
bei ihm das romantisiercnde lirdlebenbild in der Art des Montanini einigermaßen in die
theatralisch-heroische Auffassung des Salvatore Rosa umwandelte, traten solche Form-
schablonen zurück, ohne ganz zu verschwinden? Die Terrainformen gewannen an Größe
und Dynamik, die Stimmung verlor dagegen an Intimität, und die Tiefenwirkung wurde
durch die Betonung von Diagonalen verstärkt. Gleichzeitig änderte sich bei Feisten-
berger auch das bisher von Montanini angeregte saftige, auf den „Courbet-Akkord"
Braun-Grün gestimmte Kolorit durch Heranziehung kalter Töne.
Diese grundlegende Umgestaltung der Kunst des Anton Feistenbcrger muß sich schon
vor seiner Übersiedlung nach Wien vollzogen haben, wo er gesichert erst 1703 (Jahr der
Vcrehelichung) nachweisbar wird. Die figurale Staffage in seinen Bildern arbeiteten
meistens Johann Graf, Ferdinand Kühn und Jan Peter Bredael. In der Staffage der frühen
Bilder wirken die meisterhaft gezeichneten kleinen Figuren des Montanini noch nach.
Die Landschaften seines Bruders Josef in St. Florian (Kaiserzimmer) staffierten
Werner Tamm und der schon erwähnte Ferdinand Kühn.
2
' Im „Thieme-Becker", Bd. Xl, pag. 202, im Handbuch der Kunsta
Wissenschaft „Skulptur und Malerei des 18. Jahrhunderts in
Deutschland", S. 169, und bei Buchowiccky, „Geschichte der Ma-
lerei in Wien", S. 85, und a. a. 0., werden als Lebensdaten die
Jahre 1663 und 1708 und als Geburtsort Salzburg genannt. Der
sehr verlälllich gearbeitete Katalog des Barockmuseums in Wien
nennt auf Grund neuester Forschungen die Jahre 1678 und 1722
und als Geburtsort Kitzbühel, was hinsichtlich der Jahreszahlen
richtig sein dürfte. Wilhelm F., der Vater, wanderte um 1675
nach Salzburg aus, dort wurde auch Josef, der Bruder des Anton,
1675 geboren (gestorben 1724 in Salzburg). Albin Czcrny gibt in
„Kunst und Kunstgewerbe im Stift St. Florian" auf S. 248 das
Todesjahr des Anton F. mit 1722 oder 1736 an. Feststchend
ist das Jahr der Vermählung des Anton 1703.
2 Das Bild Inv. Nr. 335 der Galerie der Akademie der bildenden
Künste in Wien, Landschaft von Anton F., signiert, gehört der
Zeit der Beeinflussung durch Montanini an. Es ergab sich hier
eine fast an J. van Ruisdacl erinnernde Verdichtung der Stim-
mungswerte.
l Pietro Montanini (1626-1689), Italienische Landschaft mit
Tobias und dem Engel, sig. und dat. 1689. Galerie St. Lucas, Wien.
2 Anton Feistenberger (1678_1722). Heroische Landschaft. Graz,
Joanneum.