5 G E F E C H T B E I H O LLA B R U N N (9.]uli1809, gegen 4 Uhr nachmittags),
das zwei Tage nach der Schlacht bei Deulseh-Wagram anläßlich der Verfolgung der
Armee des Erzherzog Karls in Richtung Znaim zwischen dem 4. französischen Armee-
korps (Marschall Andre Massena) und dem VI. österreichischen Korps (FML. Klenau,
rx-FML. Hiller) stattfand. - Im Vordergrund, die lnfantcriedivision Legrand und
die 2. Reservecavalleriedivision der Kürassiere des Generals St. Sulpice. Massenäs
Stabsoffiziere unterhandeln mit dem österreichischen Parlamcntiir, dem General Weis-
senwolf. Im Hintergrund Hollabrunn, verteidigt von dem ungarischen Infanterieregi-
ment Benjovszky Nr. 31 (das sich in der Schlacht bei Aspern am 22. Mai 1809 aus-
gezeichnet hatte). Die Stadt Hollabrunn ist bereits 1805 anläßlich einer Schlacht zwi-
schen dem Korps von Murat und der russischen Nachhul teilweise zerstört worden, -
Aquarell von Bagerti. - Vgl. Gemälde von Hippolyte Leeomie (Salon von 1838) im
Museum Versailles.
neralstab ab, die ebenfalls äußerst streng auf Genauigkeit bestanden.
Bagettis Tätigkeit erstreckte sich bis zum Ende des Kaiserreiches, - sei
es, daß er der Armee folgte und an Ort und Stelle, manchmal sogar während
der Kampfhandlungen, das Terrain flüchtig skizzierte - sei es, daß er
im „Depöt" in Paris die Skizzen in aller Ruhe ausarbeitete. Seinen letzten
Feldzug in der Großen Armee machte er im Herbst 1813 mit und kehrte dann
im jahr 1815 nach Piemont zurück. Dort wurde er in Turin zum Archi-
tekten und Zeichner des Königs von Sardinien ernannt. Er starb im Jahr
1351." Sein Sohn war ebenfalls Ingenieur-Geograph, allerdings nicht Aqua-
rellist wie sein Vater. Im jahr 1818 wurde Bagetti der Rang eines Haupt-
manns in der sardinischen Armee zuerkannt.
Das "Depöt de la Guerre" ging auch weiterhin bei seinen Aufträgen für
Schlachtenbilder (sie befinden sich jetzt im Kriegsministerium) nach den
gleichen Prinzipien vor: Getreueste Nachbildung des Schlachtcnpanorarnas
mit einer möglichst getreuen Wiedergabe der Stellung der Truppen. Es sind
dies oft sehr exakte perspektivische Pläne, mit wertvollen Kommentaren
versehen, - wie sie z. B. Oberst Langlois anfertigte, ehemals Generalstabs-
offizier und später Maler, der die Algerien-Feldzüge unter Louis-Philippe
mitmachte.
Aquarelle von Bagetti befinden sich im Kriegsministerium in Paris und in
den Schlössern von Versailles und Malmaison. Dem großen Publikum sind
sie leider viel zu wenig bekannt. Es besteht deshalb die Absicht, demnächst
in Wien eine Ausstellung von derartigen topographischen Schlachtenbildern
aus den Feldzügen von 1805 und 1809 zu veranstalten, die hoffentlich für
die Liebhaber der Geschichte und der historischen Topographie ein interes-
santes Ereignis werden wird.
Aus dem Französischen übersetzt von Ellie Petertil
' Die Mehrzahl dieser noch unveröffentlichten Mitteilungen danken wir dem Ent ge-
genkommen des Colonel Bernard Druene, Paris, einem ausgezeichneten Kenner und
Sammler von militärischen Stichen.
1 Nach Thieme-Becker, Künstlerlexikon, im jahr 1830,