alte Leuchter stehen und die allesamt die Vielseitigkeit
kunstsammlerischcr Ambitionen effektvoll vor Augen
führen.
Die Wohnung fällt also aus dem Rahmen üblicher Lö-
sungen heraus. Aber dieses Andcrssein gab nicht den
Ausschlag. Wir haben uns vielmehr nach den Ursachen
gefragt, die diese Verschiedenheit bewirken. Und weil
wir dabei auf zwei Grundsätze gestoßen sind, die un-
bestritten stets bei der Gestaltung unserer engeren Um-
welt von maßgebender Bedeutung sein sollten, darum
haben wir die nebenstehenden Bilder für eine Veröffent-
lichung ausgewählt: Die Unabhängigkeit vom modischen
Diktat und das freie Spiel des persönlichen Geschmackes,
unter den gegebenen Möglichkeiten die Wahl Zu treffen,
die dem eigenen Wesen gemäß ist und so das Heim zu
dessen Projektion macht.
Man mißverstehe uns aber nicht. Wir wollen nicht in
den Fehler verfallen, das Ergebnis, wie es die Ein-
3 Sitzgmppe im Salon. Der niedrige Tisch
ist nach Entwürfen des Hausherrn, der das
Tischlerhandwerk erlernt hat, ausgeführt
worden. Die beiden Bilder über dem Kana-
pee zeigen die Erzhcrzogin Marie Christine
und Kaiser josef II. als Kinder.
4 Auch dieser Schrank wurde nach Ent-
würfen des Hausherrn hergestellt. Das nach
Art eines Bücherkastens ausgeführte Mö-
bel ist jedoch tatsächlich der Behälter eines
zusammenlegbaren Doppelbettes, das aufge-
klappt werden kann. - Der Sockel des
Schranke-s ist nur vorgetäuscht, die vier-
teiligen Türen gehen bis zum Boden durch.
- Für gewöhnlich steht das Bett aufgc!
klappt im Zimmer. Nur bei größeren Einla-
dungen wird es in den Schrank gegeben,
um auf diese Weise mehr Platz zu gewin-
nen und auch dieses Zimmer den Gästen
zugänglich zu machen. - Sowohl der
kleine Tisch (Abb. 3) als auch dieser
Bettschrank fügen sich, obgleich sie einem
zeitgemäßen Verwendungszweck zu ent-
sprechen haben, formal gut zu dem übri-
gen Ensemble, ohne Stilkopien zu sein. -
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