"arm Flfirm 472mm
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IN ÖSTERREICH
GERHARD SCHMIDT
bencn Kapitel der abendländischen Kunstgeschichte sind
die folgenden Zeilen gedacht: Sie mögen daran erinnern,
daß gerade in dem Italien benachbarten Alpen- und
Donaugebiet die Anregungen aus dem Süden sich zu.
allererst und oft auch besonders kräftig auswirkten?
Daß aus den großen Werkstätten Oberitaliens illumi-
nierte Handschriften wcithin geliefert wurden, können
Daß die Kunst Italiens für die Renaissance und den euro-
päischen Barock bahnbrechend war - diese Fatsache
ist allgemeines Bildungsgut. Mehr auf die Fachwelt
beschränkt sich die Kenntnis jener zwar selteneren und
auch minder folgenreiehen, im einzelnen aher doch sehr
bemerkenswerten Impulse, die schon während des Mittel-
alters von ltalien nach den Ländern nördlich der Alpen
ausstrahlten. Wohl gehört es zum kunsthislorischen
Standardwissen, daß etwa die französische oder böhmi-
sche Malerei des 1-}. Jahrhunderts von italienischen Stil-
komponenten zumindest mitbestimmt waren und daß
sieh auch in England verwandte Erscheinungen beob-
achten lassen 1 - die Dichte, Vielfalt und weite Streuung
solcher Einflüsse aber und dic letzten Endes doeh he-
triiehtliehen Auswirkungen, die der anhaltende Export
italienischer Kunstwerke und der Wanderzug italieni-
scher Künstler nach dem Norden auf die Gotik West-
und Mitteleuropas notwendig haben mußten, hat man
im vollen Umfang kaum zur Kenntnis genommen. Als
ein (österreichischer Beitrag zu diesem noch ungeschrie-
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wir nicht nur aus den erhaltenen Bibliotheksbestiinden
schließen _ auch in alten Quellen lesen wir immer wie-
der von Büehereinkäulen, die man solchen Personen
aultrug, die zum Studium an italienische Universitäten
zogen. Sie vor allem brachten jene vielen Bibelhand-
Schriften und Dekretalensammlungen ins Land, die heute
noch in allen größeren Klosterhibliotheken Österreichs
zu finden sindß und aus deren Fülle wir hier wenigstens
ein Beispiel herausgreilen wollen: den entzückenden Co-
dex 223 der Stiltshibliothek Herzogenburg (Abb. 1).
Während ein Handschriltenimport dieser Art nicht nur.
auf Österreich beschränkt war. sondern selbstverständ-
lich auch im übrigen Europa eine permanente Möglich-
keit zur Auseinandersetzung bodenständiger Buchmaler
mit italienischen Vorlagen sehul. wurde unser Land doch