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1 n t e ni a t i o n a I e S a m m I e r- Z e i t u n g.
Rümmer 21
früh verstorbenen ITläcens, das Werk Peeter Brueghels
d. Alt,, jenes Bauernbriieghels, der mit ITlathias Griine-
roald zusammen zu den gröfjien Phänomenen der nor
dischen ITlalerei des 16. Jahrhunderts gehört. Die tolle
Phantasie und der beizende Sarkasmus Brueghels kommen
auch auf diesem Bilde: „Das L'aboratorium eines Chirur
gen“ (93) zum oollen Ausdruck. Cs zeigt die gröfjte Ver
wandtschaft mit jener Komposition des Künstlers, die 1557
entstand und unter dem Ramen „Le Doyen de Renaix“
bekannt ist. Auf beiden Werken (das letztere ist uns nur
aus einem Stich überliefert) werden mit kostbarem Humor
die Treibereien der „heilbringenden“ Chirurgen und die
damit oerursachfen qualvollen Schmerzen der Patienten ge
schildert, besonders die eines armen, an den Operations
stuhl gebundenen Kranken, dem die „pierres de tete“
mittels einer Zange entfernt werden. Das Ausklingen des
16. Jahrhunderts repräsentiert eine originell komponierte,
in warmen Tönen gehaltene Kreuzigung von IRichiel van
Gerhardt bei gelegentlichen Besuchen in seiner Galerie auf
diese Werke hin, sa auch auf jene der Künstlerfamilie
Ruysdael, auf die in ovalem Format gehaltene L'andschaft
von Salomon van Ruijsdael (90), die noch im Anschluß
an van Goijen entstand, auf die Gebirgslandschaft mit
Sturzbach von Jacob van Ruisdael (101) und die idylli
sche Candschaft mit Kühen von Jacob Salomon van
Ruijsdael (74). Gerhardts Ciebe für feinempfundene,
zum Herzen sprechende Candschaftsbilder zeigte sich aber
in einem tonigen Bilde von der Hand des Jan Vermeer
van Haarlem d. Alt. (39), und in der gra'ggedachten,
malerischen Ansicht von Rymmegen von Jan van Goijen
(45), ferner in Willem van de Veldes ruhig gehaltener
Alarme (56), und in Reinier Zeemans Bilde mit Schiffen
auf bewegtem ITleere (64). Rieht unerwähnt darf bleiben
eine felsige Candschaft von Philips Wouwerman (99),
bei welcher allerdings das darin vorkommende Reitergefecht
die Hauptrolle spielt, lieben diesen Candschaften sind
fig. 2. Adriaan oan Ostade: Bauerntanz.
Coxie, welcher Schüler seines Vaters und Bernaerts van
Orley mar.
Die bis jeljt genannten niederländischen lllalereien,
von welchen hier die wichtigsten erwähnt wurden, legen
ein beredtes Zeugnis davon ab, wie Gerhardt auch für
spätere Arbeiten ein warmes (impfinden und tiefes Ver
ständnis hatte. Und dies gilt ebenfalls auch von jenen
Werken der holländischen Ulalerei des 17. Jahrhunderts,
mit welchen er sich umgab. Gr war ein feiner Kenner
der verschiedenen Schulen dieser Glanzepoche, und so
trachtete er charakteristische Beispiele der verschiedenen
Richtungen zu sammeln. Ja, er war in manchen dieser
Dinge ein wahrer Feinschmecker und hatte das besondere
Glück z. B. von dem äußerst seltenen Balthasar van den
Veen, dessen Werke häufig mit denen Habbemas ver
wechseltwerden, zwei prächtige Candschaften (71 und 102)
sein Gigen nennen zu können, Arbeiten, die bei der Gr-
werbung nicht unter dem Ramen dieses Künstlers in seinen
Besiij kamen, sondern erst durch Hofstede de Groot als
solche richtig festgestellf wurden. Und mit Stolz wies
besonders hervorzuheben die holländischen Genrebilder der
| Sammlung Gerhardt, besonders die Haarlemer Kleister,
denn nirgends zeigt sich das Genre sa stark ausgebildet,
als gerade in dieser Schule. Gs wäre nicht ganz leicht zu
entscheiden, welches von den zwei Bildern von Adriaan
van Ostade (82 und 88) in künstlerischer Hinsicht höher
geschäht werden könnte, der Bauerntanz in oder vor dem
Wirtshaus. Diesen Arbeiten kommt jedenfalls gleich „der
Half vor dem Dorfwirtshaus“ (98), gemalt von Adriaans
jüngerem Bruder Jsak van Ostade. Auch ein Schüler
des Adriaan van Ostade, Richard Brakenburgh, ist durch
eine „lustige Gesellschaft“ (103) ganz vorzüglich vertreten,
desgleichen der ewig fidele Jan Steen mit seinem „Familien
fest“ (95) und der Dordrechter lllaler Abram Diepram
mit seinen „fröhlichen Zechbrüdern“ (72), sowie Frans
Hals d. J. mit seinem Trinker (83) und Cornelis Dusart
mit dem lachenden Zecher (15). Gine vornehme Ruhe gibt
sich kund in den Gesellschaftschaftsbildern von Dirk Hals
(70) und A. J. Duck (67) und eine ruhige Abgewogenheit
in Pieter de Hoochs „Offiziere im Quartier“ (86). Und