und moderne Kunst" ihm die herzlich-
Sten Glückwünsche entbietet.
Fischer entstammt einer Kunsthändler-
dynastie und leitet ein Unternehmen,
das schon über 100 jahre alt ist. Sein
Großvater gründete 1860 in Wien IV,
Schleiimühlgassc. eine Kunst- und An-
tiquitätenhandlung. die im Jahre 1905
in die Himmclplortgasse übersiedelte
und bis zum Ausbruch des Ersten Welt-
krieges unter dem Namen Schick St Fi-
scher iortbestand. Heinrich Fischer, der
Vater des jubilnrs, nnhm am Ersten Welt-
krieg als Frontkämpier in Rußland teil.
Nach seiner Heimkehr führte er die Firma
unter dem Namen „Heinrich Fischer"
weiter und ließ sich in der Rauhcnstein-
gasse nieder. Sein Bruder Jakob grün-
dete ein eigenes Geschäft in der Führich-
gasse, das - allerdings unter einem an-
deren Besitzer - noch heute besteht.
Die Firma Heinrich Fischer über-
nahm später die Firma Wendlingen
und hieß von dn an bis 1938 „Heinrich
Fischer 8: Sohn".
alte Meister kaufen konnte (weil man
heutzutage eben nicht nur Expertisen,
sondern auch den Ruf des Auktions-
hauses, in dem man das „Stück"erstand,
miterwirbt), so wird es vielleicht von
nun an als „smart" gelten, auch alte
Meister, die in den USA bisher keine
allzu erschütternden Preise brachten, in
New York zu erstehen. Wie dem auch
sein mag - wir in Österreich sind von
diesen Vorgängen nur wenig betroffen
und können knum mehr tun als zu-
schauen und voller ehrlürchtigem Slau-
nen den Mund aufmachen. Auf jeden
Fall aber sollten wir wieder einmal ins
Kunsthistorischc Museum gehen und
unsere Rembrandts betrachten. Viel-
leicht werden sie ein oder dem an-
deren sogar imponieren, wenn er sich
sagt: „Eine Drittelmillion pro Quadrat-
dezimeter . .. " Denn das ist der heutige
„Kurs".
Dr. K.
Dic Ereignisse des jahres 1938 ztvangeti
Ernst scher, Wien zu verlassen. Er
ließ sieh in London nieder und gehört
heute zu den nicht allzu häuligen Re-
präsentanten seines Faches, die man
dank ihres immensen Fleißes, ihFUfSüCh-
kenntnis und Rührigkeit in aller Wlelt
kennt.
Was uns die Persönlichkeit lirnst Fi-
schcrs so besonders liebenswert erschei-
nen lalit, ist die Tatsache, tlaß Fischer
zu den allerersten gehörte, die sofort
nach lznde des Zw-iten Weltkrieges die
Kontakte mit Österreich wieder aul-
nahmen und dazu beitrugen, die viel-
iaeht: Isolierung unserer lleimat aufzu-
htben. Noch dazu ist Sein kunsthand-
lerisches Wi" n insoferne unmittelbar
aui Österrcieh bezogen, als Fischer sei-
nen lihrgeiz dareinsetzt, in aller Welt
naeh Kunstwerken üsterrciehisehet- Pro-
vetiienz zu fahnden und sie dem er
reichi 'ht:n Markt wieder zuzuiühten.
Fischer st kein Spezialist im engeren
Sinn des Wortes, beiaßt sieh praktisch
mit fast allen Sachgruppen und Na-
tionalkomponentcn europaischcr Kunst,
ist aber vor allem dem Alt-Wiene l'or-
zellan zugetan, von dem er eine präch-
tige Kollektion besitzt. In tliüstfm Be-
reieh ziihlt er zweifellos zu den inter-
nationalen Autoritäten.
Fischer steht mit den Museen Ost 4-
reichs in lebendiger Verbindung. So ver-
mittelte er dem Österreichischen Mu-
seum für angewandte Kunst zwei Nym-
phenburger „l-latzgruppen" von Domi-
nikus Auliezek d. Ä. und die „Zigeuner-
gruppe" der gleichen Manufaktur von
Peter Anton Seefried. Die Sitlzburger
Residenzgnlerie erwarb 1959 von ihm
ein Gemälde von Johann (ieorg Plazer,
das wir in der Vornummer unse r Zeit-
schrift verüiientlichten. Auch das Histo-
rische Museum der Stadt Wien erstand
wichtige Objekte von ihm. Besonders
rübmenswert ist seine Miizenntentiitig-
keit, der u. a. das Österreichische Mu-
seum lür itngewztndte Kunst eine Kol-
lektion 1llL'l't englischen Glases und ein
Du-Pztqu r-Besteck verdankt.
Wir glauben, sein Schatten am besten
durch eine Präsentation von Kunst-
gegenstiinden würdigen zu können, die
zu den läestiinden seines Unternehmens
gehören.
Dr. Ernst Köller
4
Abb. l: Krug, Porzellan, mit Laub- und
Bandeltvcrk sowie einem Medaillen, dar-
stellend Bacchus und Ariadne, und In-
sektenbcmitlung dekoriert. llenkel in
Form eine tlamatiders. Alt-Wien, Du-
Paquier-Periode, wohl um 1725.
ÄIIILZ; Vier Figuren, Alt-Wiener Por-
vnllan. darstellend die Jahreszeiten (von
links nach rechts: Frühling, Sommer,
Winter, Herbst). lluhe etwa 28 cm. Alle
Figuren be' „Schneider (joi-poral".
M1trtin Sehn ider war vom 20. Juni 1780
bis 1783 bei der Wiietiet" Manuiztktur als
Bossiert-rt tig. Seinen mili rischen Grad
Crtvarb er .ch beim Germingenschen
Regiment.
[(1211,]: joseph Fischer, Vase mit Blu-
men, Malerei auf Porzellan, sig. u. dat.
1819. Fischer trat 1802 in die Manufak-
tur ein und wurde 1834 Ohermaler. Er
starb 1843. Im Verzeichnis der besten
Mnlert eugnisse im Verkauismaga-
zin der Manufaktur, angelegt 1822, wer-
den als Arbeiten Fischers zwei Blumen-
stüeke und zwei Vasen mit Blütenkrän-
zen nul (ioldgrund genannt.
,-lbb.4: Schreibmöbel mit Tabernakel-
auibau. Nutl furniert, politiert, mit Ban-
delwerk markettiert, (sriginale Beschläge
und lüge, Höhe 185 em. Um 17-10.
.3."-