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Objekt: Neubauten und Concurrenzen in Österreich und Ungarn, 2. Jahrgang 1896

Nr. 2. 
Neubauten und Concurrenzen in Oesterreich und Ungarn. 
Seite 15. 
TAFEL-ERKLÄRUNGEN. 
Tafel 9. Amerikanische Interieurs (siehe den Artikel „Das amerikanische Einfamilienwohnhaus in 
Nummei 1 jj / h^us des Herrn Géza v. Rakovszky, Budapest, Ecke Trefort- und Esterhazygasse. 
Architekt Julius Schwelger in Budapest. Das in Tafel 10 und 11 durch vier Grundrisse und eine perspectivische 
Ansicht dargestellte Haus ist Eigenthum des Herrn Reichstagsabgeordneten Geza v. des Archi 
1890 und zwar in der Tosefstadt, in der Nähe des Abgeordnetenhauses, nach Planen und unter Leitung des Archi 
tekten Julius Schweiger ausgeführt. Es enthält im Souterrain die herrschaftlichen Wirthschaftsraume und die Holz- 
lao-en für die Wohnparteien, im Parterre die Gesellschaftsräume, im I. Stock die Wohnraume des Hausherrn, lei 
II Ö und III Stock, der ie eine Wohnung enthält, ist vermiethet. t , 
Die Facaden wurden in trocken gepressten, gelben und rothen Verblendziege n ausgefuhrt, die in Buda 
pest in aanz vorzüglicher Dualität erzeugt werden. Die Ornamente wurden nach Modellen des Herrn Bildhauers 
%uil Schrödl in farbigen fUracotten durch Herrn Wilhelm Zsolnay ausgeführt. Die Maurerarbeiten wurden durch 
die Baumeister Herren Messner und Arnd geleistet. Die Kosten des Baues betrugen sammt den inneren Decorationen 
lund HO-OOOJl ^ Ausst ellungsobject im Schaufenster der Firma Sarg & Comp,, Wien Neuer Markt. Das 
Bestreben die Auslage eines Verkaufsgewölbes oder einer Waarenmederlage nicht allem durch das Ausstellen der 
Waaren sondern auch durch ein künstlerisches Arrangement auszustatten und m einen architektonischen Rahmen 
zu bringen ist hier ganz besonders ausgeprägt zur Geltung gekommen. Eine unserer bedeutendsten Stearinfirmen 
Sat es sich zur Aufgabe gestellt, ihre Producte auf diese Weise zur Schau zu bringen und in dem Schaufenster 
ihrer Niederlage um einen künstlerisch ausgebildeten Mittelpunkt alle ihre übrigen Erzeugnisse zu gruppiren, wobei 
sowohl die Waaren zur Geltung kommen, als auch der vornehmen Reclame Genüge geleistet wird. Dieses C bject 
ist o-anz aus Stearin, nach präcisse ausgeführten Bildhauermodellen in Stücken gegossen und auf einem kräftigen, im 
Innern des Gegenstandes befindlichen Holzgerüste montirt worden. Es wurde in der Fabrik in Liesing gegossen, 
geschliffen und polirt und, nach der Transportirung in Stücken nach Wien, hier nach allen Regeln des Stein- 
schmttes kr5ntes p r oject für einen Königspavillon für die Millenniums-Ausstellung in Buda 
pest Architekten Steinhardt und Lang, Budapest. Zum Zwecke, den König von Ungarn beim Eintritte in die Aus- 
steüun« zu empfangen, war die Errichtung eines Königspavillons geplant. In dem Wettbewerb, der zur Erlangung 
der nothwendi/en Entwürfe vom ungarischen Ministerium im Jahre 1894 ausgeschrieben wurde, ging vorliegendes 
Proiect als Sieger hervor. Doch kommt es leider nicht zur Ausführung, da man sich inzwischen massgebendenorts 
entschlossen hat aus Ersparungsrücksichten von der Errichtung eines eigenen Komgspavillons, der nur eine 
momentane Bestimmung hätte, abzusehen, und für den Empfang des Königs einige Räume im romanischen Theile 
des herrlichen historischen Ausstellungsbaues des Architekten Alpar hei zurichten. , 
Tafel 14. Reiseskizzen aus Südtirol des Architekten Hartwig Fisckel in Wien. Das südliche Tirol 
entzückt nicht bloss den Freund der Natur durch seine merkwürdige Verbindung eines grossartigen Gebirgscharakters 
Ansicht der Zinnenburg. Giebeldetail der Zinnenburg. 
mit den sonnigen Reizen der.südlichen Landschaft, auch der Architekt hat in diesem glücklichen Lande 
Anre°-un«en in Menge zu erwarten, Unter seinen charakteristischen Eigenthümlichkeiten dürften zu 
den anziehendsten die villenartigen Bauernhäuser gehören, welche in der Nähe von Bozen zu finden 
sind Zwischen rebenbepflanzten Hügeln liegt das Dorf Michael-Eppan mit seinen zahlreichen erker- 
creschmückten Bauernhöten, deren Loggien, Thürmchen, mit sgrafitto decorirten Fagaden aus der 
Renaissancezeit den Lesern vielleicht schon durch die Skizzen des verstorbenen Architekten Fröhlich 
in der Wiener Bauhütte bekannt sind. Wir bringen heute Ansicht und Details von der weniger 
bekannten Zinnenburg. Der zinnenbekrönte Giebel und die zierlichen 
Thürmchen, durch welche die frei vorgelegte Treppe zum ersten Stock 
werk maskirt ist, sowie der originelle Rauchfang zeigen Sgrafitto in 
Quaderimitation. Das Haus trägt die Jahreszahl 1622. Verwandt mit 
diesem Charakter sind die thurmartig ausgebildeten Erker, welche sich 
in Bozen (wie unsere Skizze vom Obstmarkt zeigt) und in Eppan (wie 
die Photographie von Reinsberg beweist) finden und entweder über 
achteckigem oder mehreckigem Grundriss gebildet sind. Diese heiteren 
Rauchfang der 
Zinnenburg.
	        
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