th, hei Ncunkirtlven. Niederosierreirh, Pfarrkirchr, (trabsteln des Ritters Martin von
Korallenriffen lebender Fische, als
eine Tarnfarbe, die das Auge von
dunkleren Einzelheiten des Tier-
körpers, vor allem vom Umriß
ablenkt und die plastische Wir-
kung des Körpers aufhebt. Die
Biologen sprechen geradezu von
einer optischen Auflösung des
Körpers, einer „Somatolyse"; sie
dient gleichzeitig einer Anpassung
an die Umgehung („Mimese"). Es
gibt eine Gattung von Fischen
in Sargassowiesen und Korallen-
riffen, die sich durch vielerlei
„somatolytisehe Leistungen" zum
Verschwinden bringt und deshalb
den Gattungsnamen „lslistrio"
(Schauspieler) bekommen hat (Vgl.
PORTMANN, ABEL und an-
dere).
Diese eigenartigen spätgotischen
Denkmäler W eine Snndergruppe
neben der im Sinne eines zunehmen-
den Realismus weiterlaufenden
keitsnaner nrt vor uns mit, uie
Musterung des Marmors aber löst
die Formen wieder auf, macht sie
unklar und irrational, stellt dem
Körperlichen eine jenseitige tran-
szendente Erscheinung entgegen.
Diese Doppeldeutigkeit ist natür-
lich kein Zufall, sondern deutlich-
ster Ausdruck einer ganz bestimm-
ten seelischen Haltung mittelalter-
licher Prägung. Die Hauptschwie-
rigkeit liegt eigentlich darin, sie in
der so späten Zeit, der zweiten
Hälfte des 15. und der ersten des
16. Jahrhunderts, geistesgeschjcht-
lich noch unterzubringen.
Das Mittelalter erblickte in jedem
Ding nicht nur die vordergründige
greifbare Realität, sondern faßte
diese als Erscheinungsform oder
Symbol für eine dahinterstehende
viel wichtigere Wesenheit auf, die
in der körperlichen Erscheinungs-
form nur ihre „signatura", ihr
unzulängliches und vergängliches
Abbild hatte. v. SCHLOSSER
hat dies einmal (1929) so aus-
gedrückt:
„Die im echten Mittelalter herr-
schende, durch Anselm von Can-
terbury siegreich gewordene Denk-
richtung ist „Rcalismus"; aber das
hier gemeinte „Reale" ist gerade
das Gegenteil dessen, was wir unter
dieser Bezeichnung meinen; das
einzig wirklich Wahre liegt nicht
in der vergänglichen „zufälligenf
mit dem Makel irdischen Seins
behafteten Erscheinung,
transzendiert diese, ruht im Bereich
der ewigen „Ynix-ersalien", der pla-
tonischen Idee . . ."
Bei HUIZINGA (Herbst des
Mittelalters, 1953, S. 216) heißt es:
I-Äs gibt keine große Wahrheit, deren
der mittelalterliche Geist gewisser
war, als jener des Wortes an die
Korinther: „Videmus
speculum in aenigmate, tunc autem
facic ad faciem" [I. Kor. 13,12] „Wir
sehen jetzt durch einen Spiegel in
einem dunklen XWort, dann aber von
Angesicht zu Angesicht." - Man
übersah niemals, claß jedes Ding
ohne Sinn sein Würde, wenn seine
Bedeutung sich in seiner unmittel-
baren Funktion und Erscheinungs-
form erschöpfte, daß alle Dinge ein
gutes Stück in die jenseitige Welt
hineinragen.
sondern
nune per
Dieser weltferne „Realismus" des
Mittelalters mit seinen dualisti-
schen und asketischen Gedanken-
gängen, mit seiner „Auslegung
aller Dinge im Sinne iiberirdischet
Neidt-gg, 15:12
7 Pnttschuch. Attttcitttitt tttß Abb, ß
x Ttttt-ttt-tttcltt-r tttt tu-t Rückseite tat-t Friedrichsgralves ttt st. Stephan. Wien
v Reichenhall, st. Zcno, Taufvrenu, Ausschnitt. 1522
Entwicklung der Marmorplastik Bedeutung", eines „vom jenseits
(unter Verwendung wenig ge- her durchleuchteten Daseins"
inusterter hlarmore) 7 haben ge- (Georg XWlilSY-l) erfährt nun um