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Volltext: Alte und Moderne Kunst VII (1962 / Heft 58 und 59)

FRANZ WAGNER Zur Garteuplasfile von Jrbloji 
' Hellbrzmn 
Fiir das Lustschloß Hellbrunn des 
Salzburger Erzbischofs Markus 
Sittikus Grafvon Hohenems (1612 
bis 1619), bald nach dessen Regie- 
rungsantritt begonnen und sehr 
wahrscheinlich 1615 im Wesent- 
lichen vollendet und ausgestattet l), 
ist das generelle architektonische 
Vorbild klar: Es ist die Villa sub- 
urbana der italienischen Spät- 
renaissance, wichtiges Zentrum 
des gesellschaftlichen Lebens jener 
Zeit. Für Salzburg war dieser Typ 
kein Novum; bereits in der zwei- 
ten Hälfte des 16. Jahrhunderts 
baut Erzbischofjohann Jakob von 
Kuen-Belasy (1560-1586) für sich 
das - heute leider nur in geringen 
Resten erhaltene y Schloß Rif bei 
Hallein 2) und stattet es mit viel- 
bestauntcn XVasserxverken und 
Fischweihern aus. Auch hatte 
Markus Sittikus selbst die Villen 
der venezianischen Terra Ferma 
und die in Tivoli und Frascad gut 
gekannt, allen voran natürlich die 
Villa Mondragone seines Kardinal- 
Onkels Marco Sittico d'Altemps, 
der auch den Schloßbau in Hohen- 
ems selbst begonnen hatte 3),(Man 
vergleiche nur die vorspringenden 
Ecktürme und die Portalgestaltung 
in Hoheriems und Hellbrunn). 
Entvaerfender Architekt von 
Schloß Hellbrunn War der C0- 
maske Santino SOLARI, von 
Markus Sittikus 1612 zum Huf- 
und Dombaumeister berufen. Bei 
der Planung der Anlage sind starke 
manieristische Tendenzen maß- 
gebend gewesen. S0 etwa in der 
Anordnung der nicht rechtwinklig 
zueinander stehenden Achsen, die 
vom bestimmenden Anfangspunkt, 
dem Ursprung einer Quelle, in die 
Landschaft ausstrahlen und irgend- 
wo aufhören; hier wird der Ge- 
gensatz zum Hochbarock deutlich, 
das die Landschaft bis zum Schloß 
hereintragt und vor die Füße des 
Fürsten legt. Auch ist das Schloß 
vom Hauptgarten isoliert und 
steht ohne Verbindung zu diesem 
abseits. Die Formung der Wasser- 
21
	        
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