FRANZ WAGNER Zur Garteuplasfile von Jrbloji
' Hellbrzmn
Fiir das Lustschloß Hellbrunn des
Salzburger Erzbischofs Markus
Sittikus Grafvon Hohenems (1612
bis 1619), bald nach dessen Regie-
rungsantritt begonnen und sehr
wahrscheinlich 1615 im Wesent-
lichen vollendet und ausgestattet l),
ist das generelle architektonische
Vorbild klar: Es ist die Villa sub-
urbana der italienischen Spät-
renaissance, wichtiges Zentrum
des gesellschaftlichen Lebens jener
Zeit. Für Salzburg war dieser Typ
kein Novum; bereits in der zwei-
ten Hälfte des 16. Jahrhunderts
baut Erzbischofjohann Jakob von
Kuen-Belasy (1560-1586) für sich
das - heute leider nur in geringen
Resten erhaltene y Schloß Rif bei
Hallein 2) und stattet es mit viel-
bestauntcn XVasserxverken und
Fischweihern aus. Auch hatte
Markus Sittikus selbst die Villen
der venezianischen Terra Ferma
und die in Tivoli und Frascad gut
gekannt, allen voran natürlich die
Villa Mondragone seines Kardinal-
Onkels Marco Sittico d'Altemps,
der auch den Schloßbau in Hohen-
ems selbst begonnen hatte 3),(Man
vergleiche nur die vorspringenden
Ecktürme und die Portalgestaltung
in Hoheriems und Hellbrunn).
Entvaerfender Architekt von
Schloß Hellbrunn War der C0-
maske Santino SOLARI, von
Markus Sittikus 1612 zum Huf-
und Dombaumeister berufen. Bei
der Planung der Anlage sind starke
manieristische Tendenzen maß-
gebend gewesen. S0 etwa in der
Anordnung der nicht rechtwinklig
zueinander stehenden Achsen, die
vom bestimmenden Anfangspunkt,
dem Ursprung einer Quelle, in die
Landschaft ausstrahlen und irgend-
wo aufhören; hier wird der Ge-
gensatz zum Hochbarock deutlich,
das die Landschaft bis zum Schloß
hereintragt und vor die Füße des
Fürsten legt. Auch ist das Schloß
vom Hauptgarten isoliert und
steht ohne Verbindung zu diesem
abseits. Die Formung der Wasser-
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