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Volltext: Alte und Moderne Kunst VII (1962 / Heft 58 und 59)

Der Bildhauer Gottfried Schadow 
berichtete in seinem 1848 erschiee 
nenen Buche „Kunst-Werke und 
Kunst-Ansichten", das eine Folge 
tagebuchartiger Aufzeichnungen 
enthält und als wichtige Quelle 
zur Berliner Kunst- und Kultur- 
geschichte seit dem 'I'nde Fried- 
richs des Großen anzusehen ist, 
über einen Besuch König Fried- 
rich Wilhelms lll. in der Berliner 
Akademie-Ausstellung von 1812: 
„Se. Majestät . . . ging dann in den 
ersten Bildersaal, besah das Por- 
trait von Schauspieler Eunike, 
vom Maler Herdt, und sagte: er 
giebt gute Hoffnungen; kaufte 
auch später gewöhnlich etwas von 
diesem Kiinstlef"). 
Was wissen wir von diesem heute 
fast vergessenen Maler Herdt, der 
noch zu seinen Lebzeiten in 
Naglers Künstlerlexikon von 1838 
nach der Aufzählung seiner wich- 
tigsten Werke mit folgendem 
recht guten Urteil bedacht wurde: 
„. . . überhaupt ist Herdt ein viel- 
seitiger Künstler, dessen Erzeug- 
nisse rnit Achtung genannt werden 
miissen"l). 
Der um 1790 in Berlin geborene 
Friedrich Wilhelm Herdt wurde 
an der Akademie ausgebildet und 
beschickte deren Ausstellungen 
regelmäßig zwischen 1812 und 
1840 mit Geschichts- und Schlach- 
tenbildern, religiösen und mytho- 
logischen Gemälden, daneben auch 
Tierstiicken, hauptsächlich aber 
mit Bildnissen. Wie die meisten 
Maler seiner Epoche schuf er auch, 
wie es bei Nagler heißt, „Copien 
nach vorzüglichen Meistern", so 
nach Tizian, Correggio, Dolci, 
van Dyck. Die historischen, re- 
ligiösen und mythologischen (je- 
mälde mit ihrem gelegentlich in 
barockes Pathos gesteigerten Rear 
lismus gehören zu seinen weniger 
glücklichen Schöpfungen; sie sind 
heute zum größten Teil verloren 
oder verschollen 3). In Genrebil- 
dern wie dem Gemälde „Die Con- 
sultation" von 1840, das einen 
Kranken im Kreise seiner Familie 
mit dem bekannten Berliner Arzt 
Dr. Ludwig Heim vereinigt, wirkt 
seine einem breiten Publikums- 
lFrimz Krüger. Paul und Alllullt Tagliivni, 
Studie zum Pnradcbild von 1830. um. 
tcilwtüs: nqunrcllicnllkuywirr. 371-2114 (m, 
Unbezeichimct. 
Nationalgalerie, mm" (ou) 
IRMGARD WIRTH Zu Kiinrtlelporträl: de: Berliner Biederzneier 
und A. Rinne, .4.r1. (Äzulzi, F. Krüger 
von F. U". H
	        
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