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Volltext: Alte und Moderne Kunst VII (1962 / Heft 60 und 61)

 
xveiters im _]ahre 1649, als in Antwerpen die Sammlung des Her- 
zogs von Buckingham aufgelöst wurde. 
Mit vollem Recht stolz auf seine Bildergalerie, die drei große 
Säle, drei lange Gange und mehrere kleinere Räume des Palastes 
umfaßte, wollte Leopold Wilhelm einen illustrierten Katalog 
davon besitzen, um ihn an seine Eltern und Freunde schicken 
zu können. Er beauftragte Teniers, 244 Kopien seiner schönsten 
italienischen Bilder in verkleinertem Maßstab herzustellen, um 
diese stechen zu lassen. Die kleinen Kopien, die den Beinamen 
Paxfirbe: von Täufer: erhielten, waren äußerst gesucht und wurden 
1658 bei Verdussen in Antwerpen unter dem Titel: „Tbealrum 
pictoriunz Dauizli: Tenier: zlntuerpienrir" veröffentlicht. 
In diesem illustrierten Katalog linden sich nur die italienischen 
Bilder; auch muß man ihn durch das Studium des prachtvollen 
Werkes von Stampaert und Prenner, „Prodromu: Tbenlrum arti: 
pirloriae", vervollständigen, das in Wien im Auftrag von Kaiser 
Karl VI. herausgegeben wurde und in dem mehrere der 
flämischen Bilder der Galerie Leopold Wilhelms abgebildet 
sind. 
Die Sammlungen des Erzherzogs sind uns aber nicht nur aus 
dem illustrierten Katalog des Tbealrunl pirlorium bekannt. sondern 
auch aus einem Inventar, das Leopold Wilhelm aufstellen ließ, 
als er 1656 von seinem Amt als (jeneralstatthalter der Nieder- 
lande zurücktrat. Er nahm seine 1357 Bilder und alle seine Kunst- 
gegenstände nach Wien mit, die er seinem Bruder, dem Kaiser 
Ferdinand lll., 1651 testamentarisch vermacht hatte. Am 
14. Juli 1659 wurde noch ein weiteres Inventar aufgestellt, in 
dem der Name eines jeden Malers und die Dimensionen je 
Bildes vermerkt waren. So vervollständigen die in den Archi 
niedergelegten Dokumente auf glücklichste Weise das Tlreat. 
pirlorium. 
Dieser illustrierte Katalog genügte aber noch nicht dem Wuns 
des Erzherzogs, seine Galerie im Ausland bekanntzumacl 
Er wünschte auch eine Ansicht seiner Sammlungen zu zei_ 
und ließ darum die Säle, in denen sie sich befanden, sowie 
Art und Weise, in der die Bilder angeordnet waren, abbilc 
Darum wies er Teniers an, seine „pastiches" noch einmal 
verkleinertem Maßstab zu kopieren und sie in den Rahr 
des Coudenberg-Palais hineinzustellen. 
Zahlreiche wissenschaftliche Abhandlungen haben sich 
diesen Ansichten der Galerie des Erzherzogs beschäftigt. l 
allem wären von Frimmel und in neuerer Zeit Madame Spe 
HolterholT und ihre so wohl dokumentierte Arbeit über 
Privatsammlungen, die Cahinel: dhmaleurr, zu erwähnen. 
Eine der frühesten dieser Ansichten ist die im Museum w 
Brüssel, an der rechten Bildseite signiert und datiert: „Da 
Teniers fec. A? 1651" (siehe Abbildung). Eine Replik dav 
die sich jetzt im Prado befindet, wurde vom Erzherzog sein 
Vetter Philipp IV. übersandt. Die Wände der Galerie s 
mit 29 Bildern bedeckt, alle aus der italienischen Schule, ur 
denen man Werke von Tizian, Paolo Veronese, Giorgii 
(Die drei Philampberl) erkennen kann, weiters von den bei: 
Palmas, Tintoretto, Correggio, Bellini und einen Teil des 
rühmten Flügelaltars von San Carrinno, von Antonello da lV. 
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1639. Letzte Phase um 14 
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