Manchmal erhält die Gestalt den Charakter des Fließenden.
Dahingeschriebenen. des Gekröusels und der Schlieren
des Wassers im Strom. Urteils Figuren bilden Raum nicht
durch Volumina. die umgreifbar und umgehbar wären.
sondern durch die Geste, die Bewegung; sie sind nicht Raum,
sondern erzeugen ihn.
Urteil enthält sich bezüglich des Menschen jedes billigen oder
falschen Pathos. er schafft keine Heroen. die sich ihrer Leiden
noch mehr aber ihrer Leistungen brüsten und die im drama-
tischen Untergang ihre Feste feiern. Sein Mensch ist gekerbt.
gewunden. gedehnt vom Schicksal: diesen Figuren und
Figurationen haftet nichts Spielerisches, nichts Theatralisches
an; sie sind von einem hohen moralischen Ernst gezeichnet;
sie stammen aus einer lnnenwelt. der die Geste und der
Laut erpreßt und ernötigt wurden. die keine Redseligkeit.
kein beiläufige: Geplauder kennt. Selten zeigen Urteils
Gestalten eine soziale Verkettung, ja auch nur den Kontakt
vom Ich zu Du. Sie sind nicht im Dialcg begriffen (es sei denn
mit dem Betrachtenden). sie zeigen trotz der Dynamik eine
erschütternde Einsamkeit. Der Mensch ist als Einzelner
Person. und nur der Einzelne hat Schicksal und Entscheidung.
Kollektive kennen weder gut noch böse. weder Heil noch Un-
heil. und kein Einzelner vermag sich in der Masse oder auch
hinter einem einzigen anderen zu verstecken: nur der
Einzelne. jenseits von Massenpsychase und Massenpsychologie.
hat Gewissen und trunszendiert damit den pröhumanen In-
stinkt.