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Volltext: Alte und Moderne Kunst IX (1964 / Heft 74)

("nah 119411 M! I n Tlwnv von Äuurw-wllf- 
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sind ungeheure, ausgestreckte Felder unter 
kigem Himmel, und es fällt mir nicht 
ver, meine ganze Traurigkeit auszudrücken, 
äußerste Einsamkeit." Auch in einem 
f an Mutter und Schwester beschreibt er 
e Empfindungen vor „den unabsehbaren 
hen und Kornfeldern gegen die Hügel, 
3 wie ein See, fein gelb, fein zartes grün, 
violett . . . regelmäßig mit dem Grün von 
ienden Kartoffeln gesprenkelt, alles unter 
m Licht mit feinen, blauen, weißen, rosa, 
etten Tönen". 
in sich in Wien auch kaum jemand be- 
St zu werden schien, welch ein entschei- 
der, die Fortentwicklung neuerer Malerei 
beraus maßgeblich mitbestimmender Maler 
I Gogh war, so gilt dies doch nicht für 
Maler, auf die er den denkbar stärksten 
druck gemacht haben muß. Natürlich 
en es die über die Secession hinaus vor- 
ienden jüngeren Künstler, die von seiner 
ikten, heftigen und so überaus ausdrucks- 
Ütigen Pinselhandschrift gepackt werden 
3ten, weil sie hier bereits verwirklicht 
fanden, wonach sie mehr oder weniger 
rußt trachteten. So muß auch die Wirkung, 
von der Miethke-Ausstellung ausging, 
ßer gewesen sein als die der früheren 
xressionisten-Ausstellung, die aber von 
hard Gerst], dessen Schaffenszeit die Jahre 
i 1904-1908 umfaßt, vielleicht schon ge- 
sehen wurde. Der Eintluß Van Goghs auf 
seine Malerei vor allem nach 1906 ist jeden- 
falls ebenso bestimmend geworden wie der 
Munchs. Auch Kokoschkas 1907 entstandene 
Bilder wie das „Stilleben mit Ananas" oder 
der „Alte Mann" (Vater Hirsch) zeigen sich 
in ihrem pastosen Farbauftrag von der Be- 
gegnung mit Van Gogh stark beeinHußt. Die 
damals entstandenen Werke sind noch viel 
brutaler, heftiger, farbiger und weniger diffe- 
renziert als jene den „eigentlichen" Kokoschka 
bezeichnenden, die ab 1908 entstanden sind. 
Auch Egon Schiele konnte dem EinHuß Van 
Goghs zumindest zeitweise nicht ausweichen, 
dasselbe gilt für kleinere Talente und vor 
allem die Gruppe um Faistauer, die Van Gogh 
nochmals in der Internationalen Kunstschau 
des Jahres 1909 begegnet war und sich im 
selben Jahr in der Galerie Pisko erstmals 
vorgestellt hatte. Wie sehr sich gerade Faistauet 
mit dem aus den Bildern Van (ioghs sprechen- 
den Geist beschäftigte, geht aus einigen Auf- 
zeichnungen dieses Malers hervor, durch die 
vielleicht am besten zum Ausdruck kommt, 
wie sehr das Werk des Niederländers in die 
Entwicklung der neueren Kunst in Österreich 
7 häufig auch mittelbar i eingegriffen hat. 
„Das gleiche Gefühl", schreibt Faistauer in 
seinem 1923 erschienenen Buch über „Neue 
Malerei in Österreich", „das wir vor Bildern 
Raffaels oder Lionardus haben, daß sie nicht 
mehr Bilder, sondern Wirklichkeit, Tatsachen 
sind, irgendwie übermenschlich wirken, habe 
ich vor letzten Bildern Van (joghs in höchstem 
Grade. Er erhob und rundete das Bild der 
XVelt zum Planeten, bei ihm hört das Veduten- 
bild, das Rahmenbild auf, jedes seiner Bilder 
hat eigenen Organismus, hat Erdinhalt, Frucht- 
barkeit, Atmosphäre aus eigener Sonne, und 
zwar in solchem Grade, daß es im Weltraum 
als Planet weiterleben könnte. . . Mit über- 
wältigender Sicherheit sind die Lehens- und 
Wachstumsrichtungen ins Bild geschrieben 
und dem Lichte verwoben . . . Leicht, be- 
stimmt, mit T odsicherheit entrinnen die Striche 
seinen Fingern, als malte ein Medium. Kaum 
ein Zentimeter ist überlegt, in jeder Sekunde 
liegt Inspiration. Nirgends ist (iedankenarbeit, 
überall Gefühl in letzter Klarheit. Dies Wunder 
mag aus der äußersten Hingabe an die Natur 
allein ersprießen." 
Van (iogh wirkt wie Cezanne 7 wenngleich 
vielfach verwässert und sehr veräußerlicht - 
bis heute nach, sein Werk hat sich auf die 
Entwicklung der österreichischen Malerei nach 
der Secession wahrscheinlich stärker aus- 
gewirkt als auf die in Deutschland. Wie sehr 
er heute von der Allgemeinheit geschätzt 
wird, ließ sich vor sechs Jahren an der hohen 
Besucherzahl einer ihm gewidmeten Aus- 
stellung in Wien ablesen. 
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