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Volltext: Alte und Moderne Kunst IX (1964 / Heft 75)

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Klemens Brosch. Illustration zum Texi eines d: 
Heeresberichies 
Klemens Brosch. Verhungern: Flüchllinge im S 
graben 
Klemens Brosch. Winverhild aus dem Kurpaiher 
1915 - Zu einem spüieren Bild "Einsiedler" ur 
älemens Brosch. Schuhe. 1915. Aus der Mappe ..In' 
cmk" 
nun vom Hinterland her 7 nur dies? Betrachtet 
an die Fülle dieser Blätter. so geht man fast unter 
e der närrische Schuster zwischen seinen Schuhen. 
arsucht man kritisch zu wühlen, nach dem besten 
att zu suchen. so kann man kein Hbestes" finden. 
ersteht vielmehr die "Unbekannte Muse", der der 
nundzwanzigjührige die Blätter zugeeignet hat. mit- 
mt der mühseligen Atmosphäre jener Jahre. in 
tHSlT die Frau in der Not des Krieges die Schuhe 
igetragen hat. Seine Augen sehen sezierend scharf, 
in Blick ist unerbittlich. doch aus keusch verborgenen 
arstecken wird auch das Auge seiner Seele sichtbar. 
t konnte man van dem ..Metaphysiker im Gewande 
is Realisten" sprechen. Hier sind wir an seinem 
ntralsten Problem angelangt. Konnte er diese 
iiden Blickweisen zu einer verbinden? Vielleicht 
er eben an dieser Klippe in seinem eigenen Wesen 
rschellt. Es war zugleich die Frage. seinen hohen 
tellektualismus mit der Empfindsamkeit seiner Seele 
verbinden. Denn 1916, da er noch die letzten 
Kriegsschrecken von sich schüttelt. legt er eine Mappe 
..Arn Abend" mit sieben großen Steinzeichnungen 
vor. die plötzlich die andere Seite des Künstlers 
weist, mit aller Bereitheit zum Aufbruch in romantische 
Gefilde. Diese Blätter stehen einsam wie ein erratischer 
Block auch in seinem Lebenswerk und sind nie wieder 
möglich gewesen. In ihnen nahm er endgültig Ab- 
schied von dieser Welt. die Lebensform der Jugend 
ist. die er als Soldat hatte überspringen müssen. die 
nie lebensfähig war und sich trotzdem immer wieder 
anmeldet. wenn auch versteckt in allen möglichen 
Tarnungen, wie auch im Surrealismus unserer 
Tage. 
Sein Klassenkollege Franz Sedlacek hatte das Glück 
ölter zu werden. Sein Durchbruch zum Surrealismus 
steht außer Zweifel. Er kannte nicht die Verhalten? 
heit seines Kameraden. sein Werk war lauter und 
phantastischer, weniger sezierend. er war weniger 
Mathematiker und kein "Wissenschaftler des Zeich- 
nens". Um Brosch zu verstehen. muß man um A. Stifter 
und seine Verhaltenheit wissen; auch bei Stifter 
wir in langer Schilderung nur eine kurze Wend 
die man nicht überlesen darf e, die die tiefe G: 
keit nur einmal aufhellt. In seinen Altersfas 
verzichtet Stifter auch darauf und allein dii 
wendung der Landschaft lüßt - nur den N 
landschaften Leonardos. Grünewalds und zu 
auch Altdorfers vergleichbar w, symbolisch er 
was in der Seele des Dichters vorgeht. 
Viele der1963 in der Neuen Galerie in Linz ge 
Blätter 4 die aus dem Nachlaß der Witwe l 
bisher völlig unbekannt W machten dies ne 
deutlich. Die Ausstellung. die anlüßlich des Erscl 
einer bescheidenen Monographie über den ve 
nen Künstler veranstaltet wurde. ist verlängert w 
Wenn wir gerade seine Arbeiten der Jahre 1914 
wählten. so deshalb, weil er sich 7 der see 
Belastung nicht gewachsen 4 damals den Tod 
holte. der den zweiten Teil seines Schaffens l 
beherrschen sollte.
	        
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