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Volltext: Alte und Moderne Kunst IX (1964 / Heft 76)

 
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1 Opus gibt doch ein beredtes Zeugnis 
1 einer Künstlerpersönlichkeit, die sich im 
rischen Süden eigenwillig entfaltete und 
l zu früh erlosch. Es ist verwunderlich, wie 
:h der Ruhm des Meisters verblaßte; 
tppe hundert Jahre nach seinem Tode 
inte man in Marburg kaum noch seinen 
men, sein umfangreiches Werk sank aber 
lig in Vergessenheit, und erst die Gegen- 
rt brachte es wieder zutage. 
n kann heute f dank der entdeckten 
rke 7 von einem großen Opus Josef 
lUlJS sprechen, obwohl es außer Zweifel 
it, daß er während der zwanzig Jahre, die 
in Slowenien lebte und arbeitete, noch 
1r geschaffen haben mußte. Aus seiner 
bacher Zeit sind nur einige wenige Werke 
annt. ln den dreißiger Jahren entstanden 
zi Plastiken für die Franziskanerkirche, die 
den Frühwerken des Bildhauers gezählt 
den könnten. Im Jahre 1741 arbeitet 
tub für die Pfarrkirche in St. Daniel im 
"stgebiet (Stanjel), 1743 entsteht sein erstes 
rk in der Steiermark die Pestsäule in 
rburg, eine Komposition mit neun Fi- 
en. 
' erfolgreichsten Zeit im Leben des Künst- 
zahlen die Jahre um 1750 bis zu seinem 
le. lis ist das ein verhältnismäßig kurzer 
iensabschnitt, Straub schuf jedoch gerade 
dieser Zeit seine besten Werke. Da ent- 
ien zahlreiche Altäre und Kanzeln, charak- 
aoer aucn die gesamte Ausstattung i: mtare, 
Kanzel) der Minoritenkirche in Pettau (Ptuj) 
aus dem Jahre 1752 (im zweiten Weltkrieg 
durch Fliegerangriif völlig zerstört). Josef 
Straub erfüllte weiters Aufträge für zahlreiche 
Kirchen in der slowenischen Steiermark: 
Cilli (Celje), Maria Neustift (Ptujska gora), 
Süßenberg (Sladka gora), Rohitsch (Rogatec), 
Hl. Dreifaltigkeit i. d. Wind. Bücheln (Gradicse 
v Slov. gor.) usw. Seine Kunst wanderte auch 
über die steirische (jrenze nach Kroatien 
(Öakovec) und Ungarn (Nagy Kanizsa). ln 
das Verzeichnis seiner Arbeiten reihen sich 
ferner unzählige kleinere Werke ein: einzelne 
Plastiken für Kircheninterieurs oder Fassaden, 
Treppenplastiken, Bildstöcke und dergleichen 
mehr. Werke, die im ganzen Lande verstreut 
sind und mit denen Josef Straub in der 
Barockkunst der slowenischen Steiermark 
wesentlich vertreten ist. 
Was in der Kunst Josef Straubs ihr (iros 
sind Altäre f am deutlichsten in llrscheinung 
tritt, ist einesteils sein Beharren an konventio- 
nellen Altaraufsätzen und andernteils eine 
außerordentliche Betonung der Plastik. Bei- 
nahe konsequent wählt Straub zwischen Auf- 
sätzen mit zwei oder vier Säulen, wobei die 
Attika stets auf dieselbe Art komponiert wird. 
Auch dem Ornament ist eine nahezu unbe- 
deutende Rolle bemessen; es wird meistens 
auf gleichen Plätzen angesetzt, und von NlVerk 
zu Werk wiederholen sich wuchtige Rocaillen 
und Flechtgebilde aus Rosen und Sonnen- 
blumen. Der Schwerpunkt des Ausdrucks 
wird der Skulptur überlassen. Kräftige, über- 
lebensgroße Figuren erscheinen unter den 
Säulen und beherrschen den Hauptteil der 
Altäre g ihren irdischen Schauplatz und 
dessen Pendant, die Himmelsvision in der 
Attika. Selbst entnommen aus dem Altar- 
rahmen wirken einzelne Figuren mit der 
gleichen Kraft: jede von ihnen scheint ein 
Organismus für sich selbst zu sein, und im 
Gesamtbild einer Altarkomposititm vereinigen 
sich mehrere Figuren zur wahrhaftigen l lymne 
von Körperkraft und Form. 
Obwohl keine schriftlichen Beweise vorhanden 
sind, könnte man mit ziemlicher (icwißheit 
jene Quellen anführen, die zur Bildung des 
persönlichen Stils Josef Straubs beigetragen 
haben. Wie bereits erwähnt, führte den jungen 
Bildhauer der Weg nach Slowenien zuerst 
über Graz und durch die Werkstatt Philipp 
Jakobs. Dort schöpfte er die stärksten An- 
regungen und blieb wohl mit dem Bruder 
in Graz sein Leben lang eng verbunden. 
Aber auch die Laibacher Jahre scheinen an 
dem Künstler nicht spurlos vorbeigegangen 
zu sein. Das Opus seines Arbeitgebers H. M. 
Löhr ist bis jetzt noch wenig erforscht. 
Beurteilt man jedoch die Löhr zugeschriebenen 
Werke, so ergibt sich, daß Straub in diesen 
XVerken ä es sind dies etwas kompakt wir- 
kende, gedrungene und muskulöse Figuren  
eine Bestätigung seiner eigenen Vorstellungen 
finden konnte. In sein Schaffen hat sich aber
	        
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