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1 Opus gibt doch ein beredtes Zeugnis
1 einer Künstlerpersönlichkeit, die sich im
rischen Süden eigenwillig entfaltete und
l zu früh erlosch. Es ist verwunderlich, wie
:h der Ruhm des Meisters verblaßte;
tppe hundert Jahre nach seinem Tode
inte man in Marburg kaum noch seinen
men, sein umfangreiches Werk sank aber
lig in Vergessenheit, und erst die Gegen-
rt brachte es wieder zutage.
n kann heute f dank der entdeckten
rke 7 von einem großen Opus Josef
lUlJS sprechen, obwohl es außer Zweifel
it, daß er während der zwanzig Jahre, die
in Slowenien lebte und arbeitete, noch
1r geschaffen haben mußte. Aus seiner
bacher Zeit sind nur einige wenige Werke
annt. ln den dreißiger Jahren entstanden
zi Plastiken für die Franziskanerkirche, die
den Frühwerken des Bildhauers gezählt
den könnten. Im Jahre 1741 arbeitet
tub für die Pfarrkirche in St. Daniel im
"stgebiet (Stanjel), 1743 entsteht sein erstes
rk in der Steiermark die Pestsäule in
rburg, eine Komposition mit neun Fi-
en.
' erfolgreichsten Zeit im Leben des Künst-
zahlen die Jahre um 1750 bis zu seinem
le. lis ist das ein verhältnismäßig kurzer
iensabschnitt, Straub schuf jedoch gerade
dieser Zeit seine besten Werke. Da ent-
ien zahlreiche Altäre und Kanzeln, charak-
aoer aucn die gesamte Ausstattung i: mtare,
Kanzel) der Minoritenkirche in Pettau (Ptuj)
aus dem Jahre 1752 (im zweiten Weltkrieg
durch Fliegerangriif völlig zerstört). Josef
Straub erfüllte weiters Aufträge für zahlreiche
Kirchen in der slowenischen Steiermark:
Cilli (Celje), Maria Neustift (Ptujska gora),
Süßenberg (Sladka gora), Rohitsch (Rogatec),
Hl. Dreifaltigkeit i. d. Wind. Bücheln (Gradicse
v Slov. gor.) usw. Seine Kunst wanderte auch
über die steirische (jrenze nach Kroatien
(Öakovec) und Ungarn (Nagy Kanizsa). ln
das Verzeichnis seiner Arbeiten reihen sich
ferner unzählige kleinere Werke ein: einzelne
Plastiken für Kircheninterieurs oder Fassaden,
Treppenplastiken, Bildstöcke und dergleichen
mehr. Werke, die im ganzen Lande verstreut
sind und mit denen Josef Straub in der
Barockkunst der slowenischen Steiermark
wesentlich vertreten ist.
Was in der Kunst Josef Straubs ihr (iros
sind Altäre f am deutlichsten in llrscheinung
tritt, ist einesteils sein Beharren an konventio-
nellen Altaraufsätzen und andernteils eine
außerordentliche Betonung der Plastik. Bei-
nahe konsequent wählt Straub zwischen Auf-
sätzen mit zwei oder vier Säulen, wobei die
Attika stets auf dieselbe Art komponiert wird.
Auch dem Ornament ist eine nahezu unbe-
deutende Rolle bemessen; es wird meistens
auf gleichen Plätzen angesetzt, und von NlVerk
zu Werk wiederholen sich wuchtige Rocaillen
und Flechtgebilde aus Rosen und Sonnen-
blumen. Der Schwerpunkt des Ausdrucks
wird der Skulptur überlassen. Kräftige, über-
lebensgroße Figuren erscheinen unter den
Säulen und beherrschen den Hauptteil der
Altäre g ihren irdischen Schauplatz und
dessen Pendant, die Himmelsvision in der
Attika. Selbst entnommen aus dem Altar-
rahmen wirken einzelne Figuren mit der
gleichen Kraft: jede von ihnen scheint ein
Organismus für sich selbst zu sein, und im
Gesamtbild einer Altarkomposititm vereinigen
sich mehrere Figuren zur wahrhaftigen l lymne
von Körperkraft und Form.
Obwohl keine schriftlichen Beweise vorhanden
sind, könnte man mit ziemlicher (icwißheit
jene Quellen anführen, die zur Bildung des
persönlichen Stils Josef Straubs beigetragen
haben. Wie bereits erwähnt, führte den jungen
Bildhauer der Weg nach Slowenien zuerst
über Graz und durch die Werkstatt Philipp
Jakobs. Dort schöpfte er die stärksten An-
regungen und blieb wohl mit dem Bruder
in Graz sein Leben lang eng verbunden.
Aber auch die Laibacher Jahre scheinen an
dem Künstler nicht spurlos vorbeigegangen
zu sein. Das Opus seines Arbeitgebers H. M.
Löhr ist bis jetzt noch wenig erforscht.
Beurteilt man jedoch die Löhr zugeschriebenen
Werke, so ergibt sich, daß Straub in diesen
XVerken ä es sind dies etwas kompakt wir-
kende, gedrungene und muskulöse Figuren
eine Bestätigung seiner eigenen Vorstellungen
finden konnte. In sein Schaffen hat sich aber