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Volltext: Alte und Moderne Kunst IX (1964 / Heft 76)

lchbesprechungen _ . 
aga Auxtriae". herausgegeben von otto Schulmeister in Gemeinschaft mit Johann Christoph 
tayer-Beck und Erich Lessing. Verlag Herder, Wien, 96 Seiten Text. 142 Farb- 
nahmen, o0 schwarzweißabbildungen. Ln,. s s4o.-. 
inem Land, ln dem jede Frage nach der Erkenntnis dessen, ..wases ist", und nach dem 
ie" der Kontinuildt seines Weges aus der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft 
zinem brisanten Politikum wird, an das man nicht rühren darf, ohne doß die Meinungen 
erhitzen. ist ein Buch wie ..tmago Austriae" eine dringende Notwendigkeit. im Vergleich 
lem im Jahre 1957 im selben Verlag erschienenen „spectrum Austriae" tritt hier das Wort, 
historische Bericht, zurück. Die Herausgeber haben sich die Aufgabe gestellt. die Frage 
sis ist Österreich?" hauptsächlich mit Bildern zu beantworten, Der zugehorige Text. zumal 
beiden hervorragenden Essays von Johann Christoph Allmayer-Beck, zeigen das Koordi- 
lnsyslem auf. mit dessen Hilfe sich Wesen und Bedeutung Österreichs im Raum der euro- 
chen Geschichte und Kultur bestimmen lassen: aus dem schöpferischen Spannungsverhältnis 
ichen territorialer Gegebenheit und ideellem Auftrag ergibt sich osterreich als Funktion, 
te ldlit sich freilich nur aus der Geschichte ablesennurld verstehen. - Nun haben aber 
fische und soziale umslurze stets zur Folge, doß die uberlieferung unterbrochen wird und 
ie ubereinstimmung darüber besteht. was als Tradition zu gelten hat. Gleichzeitig damit 
J auch die Verbindlichkeit des bisherigen Geschichtsbildes in Frage gestellt. um die Richtig- 
der aufgestellten Definition oslerreichs bestätigt zu erhalten, mußte also auf eine Epoche 
ickgegriffen werden. für die jene grundlegenden werte noch ihre volle Gültigkeit halten. 
war zuletzt in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg der Fall. um die franzisco-josephinische 
che ln Bildern verstandlich zu machen, haben die Herausgeber sich eines Mittels bedient. 
meines Wissens noch nie verwendet wurde, obwohl es so naheliegend ist und sich so gut 
J eignet. das Wesen des alten Reiches zu charakterisieren. sie gingen von der Tatsache aus. 
jeder Monarch der Repräsentant seines Landes ist. Dabei hielten sie sich aber nicht an 
Person des damaligen Regenten, sondern nahmen das ihm auferlegte Amt. am konziseslen 
ßbor in den Titeln. die seine"Herrschaftsansprüche kennzeichnen, zur Richtschnur ihrer 
dakumenlation: Kalser von Osterreich, Apostolischer Konig von ungarn. König von 
men, von Dalmatien, Kroatien. slavonien usw, und neben jeden dieser Titel tritt nun das 
. Dem Kaisertilel ist das den ganzen Machtbereich svmbolisierende kaiserliche Wappen, 
Doppeladler mit den Wappen aller Erbländer. zugeordnet, wahrend den übrigen Titeln 
Ansichten der entsprechenden Landeshauptstädte beigegeben sind, Nicht besser halle die 
te. die geschichtliche Fülle, der kulturelle Reichtum, die verschiedenartigkeil zusammen 
dem so augenscheinlichen Gemeinsamen demonstriert werden konnen. B folgen Bilder 
dem volksleben, die das Gesagte noch unterstreichen. e Der Nationalismus hat dieses in 
'ht.tnderten gewachsene Reich zerstort. Die Etappen: sarajewo, der Krieg 1914-1919. 
Zusammenbruch. Die Folgen: Nachkriegselend, Wiitschaflskrisen. und - schlimmer als 
- die politische Zerrissenheit. Weil die Parteien sich über die sinngebung des auf seine 
itoriole Ausgangssituation zurückgeworfenen neuen slaales nicht einigen konnten. weil 
ielfoch nicht die ganze Wahrheit gelten lassen wollten, griffen sie zur Gewalt: morschierende 
eiarmeen. Bürgerkrieg, Massenhysterie, Klassen- und Rassenhaß führten dazu. daß dieses 
trreich. das vielen fragwürdig geworden war, nun als selbständiger Staat völlig ausgelöscht 
de, und zogen das Chaos nach sich. Das haben wir Alteren alles erlebt und erfahren, Daraus 
es die richtigen Folgerungen zu ziehen und den Jungen für die Zukunft Wegweiser zu 
chlen. - Seil Österreich im Staatsvertrag von 1955 seine volle Selbstverantwortung erlangte. 
l auf der kaiserlichen Hofburg die Dienslfohne des Bundespräsidenten. Jener Trakt der 
g. den Kaiser Leopold errichten ließ, mit dessen Regierung die Grundlage für Oslerreichs 
ßmachlslellung geschaffen wurde. ist der Amtsitz des Präsidenten der Republik. Dieses 
symbolisiert die ganze wahrheil. Die Gegenwart und die Geschichte, von deren ver- 
htnis wir leben, ohne die wir nicht so wären. wie wir sind, ohne die der kleine Staat nicht 
Ansehen besöße. das ihn unter seinesgleichen auszeichnet. vor dißem vielsogenden Bild 
t J. c. Altmayer-Beck die Frage ,.was ist österreichz" und beantwortet sie mit der oben 
eführten Definition. Nun folgen die weiteren Bilder. sie machen das Bßondere des Buches 
Hier wurde nämlich nicht bloß. wie wir das aus den üblichen Bildbänden kennen. eine 
vahl zutreffender Illustrationen zusammengestellt. Es mutet vielmehr an. als wäre diesmal 
i Art eines Drehbuches für einen Kulturnlm vorgegangen worden. dessen Akteur und 
ie Oslerreich ist. anschaulich gemacht durch seine Landschaft und mit Dokumenten seiner 
zhichte und Kultur. So schwenkt die Kamera von den Bergen Tirots zur pclnnanischen Ebene 
Neusiedter See, um dann Urkunden und Kunstwerke aller Art ins Bild zu bringen. Aber 
iil sind noch keine Bildlhemen genannt. wie sie nicht in jedem Kunstbuch zu finden waren. 
Ungewöhnliche liegt darin. doß zur Bebilderung dieses mit großem wissenschaftlichem 
t angelegten werkes auch „Szenerien" und Montagen eingefügt sind. Die Exaktheit der 
strierenden Kamera. e den realen Tatbestand bis ins kleinste Detail fsthült. wird zum 
tvollen Hilfsmittel für die Erkenntnis des sinngehaltes. Denn sogleich stellen sich Assozia- 
an ein. denen diae hondgreifliche Realität als Vehikel dient, um geistige Bereiche, mensch- 
: Verhaltensweisen und Ordnungsprinzipien. die hier wirksam waren. zu erfassen. Solche 
er. wie Grillparzers Arbeitszimmer und der Aktenspeicher im Wiener Hofkammerarchiv 
- der Gang mit der Bassena in einem Haus der Gründerzeit, wirken wie Ausschnitte aus 
rn Film und verbinden das Novellistische dieser Kunstgatlung mit dem Dokumentarischen 
Aussage. die durch die Bildkommentare, ähnlich den warlen da Sprechers im Film, 
utert w . Gleiches gilt für e großen Montagen; das Pathos ihrer Gestaltung vermag 
Dramatik historischer Ereignisse auf packende Weise zu symbolisieren: Bouernkriege, 
gewaltige osmanische Macht. das kaiserliche Heer. e Die große Aufgabe. ein Land und 
e Geschichte in Bildern festzuhalten, ist wohl noch nie so vollendet bewdltigt worden. 
es hier Erich Lasirlg gelang. Er hat sich damit ohne Zweifel in die erste Reihe der euro- 
:hen Meister sein: Faches guteltt, 
 
  
Franz Windisch-Graetz 
Gctik in Niederösterreich, mit Beiträgen zahlreicher Mitarbeiter bearbeitet von Fritz 
irslchak und Harry Kühnel, Bildteil von Ekkehard Ritter und Eva Ritter-Gelinek. Verlag 
Österreichischen Staatsdruckerei. Wien 1963. 246 Seiten. 269 Tafeln. 
an 31 in Farben und 55 Textabblldungen. 
in der Katalog der 1959 in Krems veranstalteten Ausstellung "Gotik in Niederosterreich" 
ein recht brauchbares wissenschaftliches Kompendium mit mancherlei guten einführenden 
en, nun legen die Veranstalter jener Ausstellung. Hofrat Dr. Fritz Dworschak und Doktor 
ry Kühnel, der Archivar der Stadt Krems. einen umfünglichen, schweren Band vor. ctn 
außer den beiden Genannten noch fünfzehn, zumeist Wiener Gelehrte mitgearbeitet 
an. Die Abschnitte zur Geschichte, Kulturgeschichte und Wirtschaft bestritten Karl Lechner. 
ions Lhotsky, Hafry Kühnel, otta Brunner e Hamburg, Karl Gutkos 4 st. Pollen und 
lbert Klaar, die verschiedenen Gebiete der Kunst. dä Kunstgewerbes und der Volkskunde 
derten der inzwischen verstorbene Ludwig Baldass - einer der Entdecker der österreichi- 
n gotischen Malerei -, Gerhard Schmidt, Eva Frodl-Krafl. Walter Frodl. Josef Zvkan, 
Dworschak. Rupert Feuchtmütler, Gerhard Bittner, Harry Kühnel. Hermann Filtitz, 
zold Schmidt und Bruno Thomas. 
Autoren sahen ihre Aufgabe naturgemäß unterschiedlich. jede Schematisierurlg ist ver- 
ten, insgesamt ist festzustellen. daß das Niveau erfreulich hoch ist. Wo schon umfassende 
ikationen vorlagen oder bevorstehen, haben sich die Bearbeiter kurz gefallt. Das gilt 
Beispiel für den Aufsatz über gotische Glasmalerei von der verdienstvollen Bearbeiterin 
niederösterreichischerl Glasfenster. Eva Frodl-Krctft, für den Aufsatz über die gotische 
ldmcllerei von Walter Frodl sowie den über Waffen von Brutto Thomas. Einem Beitrag 
' die niederösterreichische Buchmalerei hat Gerhard Schmidt ein Verzeichnis beigefügt. 
em er statt der 57 Handschriften, die der Katalog nannte. deren 197 auftührt. womit er 
wahrhaft erschöpfende Zusammenfassung bietet, die um so wertvoller ist, als er einen 
sorgfältig durchgearbeiteten, geordneten und gegliederten uberblick bietet, auch die 
ändischen. zu ihrer Zeit nach Niederösterreich gelangten Handschriften erfaßt. Sehr 
uktiv ist der Aufsatz von Rupert Feuchtmüller über gotische Architektur, reizend der von 
1Grd Bittner über "Kleine Gotik", über die zumeist vergessenen Steinmetzarbeiten wie 
bebogen, Blendarkaden. Sitznischen. Lettner, Kartzeln, Opferstöcke. Wandschränke. 
tsdulen usw. Man sieht. man war bemüht, das Thema erschöpfend auszuleuchten. Auch 
Dworschaks Beitrag über die Ausläufer der Spdtgotlk ist mit vielen Themen vollgepackt. 
anregen und zu erneutem Durchdenken zwingen werden. Vorzüglich die einleitenden 
ötze über die Geschichte des Landes. Wissenschaft und Bildung, Kulturgeschlchte und 
alstruktur. Stadt und Mürkte. 
:t der skizzenhclftert Andeutungen genug. Das Buch befriedigt weitestgehend alle Wünsche. 
1er Wissenschaftler stellt, und es spricht auch den interessierten Laien an. zumal es sowohl 
lchtltch der Zahl wie der Qualltät der Abbildungen die Texte vorzüglich dokumentiert. 
Alfred stange 
Thc Nazarenes. A Brothei-hood ol Germaii Paititeri in Raine. By Keith Androwi. The Oxford 
universitv Press. 14a seilen, 10 Farbtafeln. 70 Schwarzweißtafeln. Ln. 
Dieses Buch kann mit berechtigtem stolz von sich behaupten. das erste zu sein, daß die Naza- 
rener als geschlossene Gruppe behandelt, Daß die Publikation gerade in England erschien 
und nicht innerhalb des deutschen sprochgebietes. hat seinen Hauptgrund wohl darin, daß 
die Nazarerier für die Entwicklung der englischen Kunst wohl fast noch mehr bedeuteten als 
für den Ablauf der kontinentalen Kunst im 19. Jahrhundert. Im schlußabschnitt behandelt 
der Autor sehr ausführlich das Problem der Einftußnahme der Nozarener auf die Malerei 
des 19, Jahrhunderts: Der .,Purismus" in llolten geht genauso auf sie zurück wie wichtige 
Entwtcklungsabschnitte bei lngres und seinen Zeitgenossen und vor allem die Kunst der Pra- 
raphoellten. deren "Bruderschaft" im Jahre 184a gegründet wurde. Bezeichnend ist der Ein- 
fluß, den die Nozarerier, alten voran schnorr von Curolsfeld. auf die Ausstattung des unter- 
housgeboudes in London mit Fresken nahmen; man kann die Nazorener, deren frühe freska- 
lische Hauptwerke in der Casa Bartholdy und im casino Masstmo zu Rom sind, schlechthin 
als die Erneuerer der Freskenkunsl im 19. Jahrhundert bezeichnen. und es ist tvpisch. daß man 
gerade im Falle der Fresken des Londoner unterhauses ernsthaft daran dachte, deutsche 
Nazarener heranzuziehen e ein Unterfangen. das nicht zuletzt am widerslonde von schnorr 
von carolsfeld scheiterte, der genau empfand. dafJ sich das englische Notionalgefüht hier ge- 
troffen fühlen konnte. 
In Fortsetzung des Gedonkengonges des Autors können wir getrost feststellen, daß über die 
Prarophaellten hinaus der Einfluß der Nazarener bei den Symbolisten und den Künstlern des 
..Art Nouveau" und der secesston, ja wohl noch bei den Surrealisten der unmittelbaren Gegen- 
wart zu verspüren läll alles. was sich in der Malerei des 19. Jahrhunderts auf betonten lnhatt. 
auf hohere Bedeutung, auf Religion, Glaube usw. beruft, geht auf die Nazorener zurück -- 
nicht nur im Themattschen. sondern auch im stilistischen. Das lebt im wtederoufkommen 
..allmeisterticher" Techniken im modernen surreolisnius noch deutlich fort. lm inhaltlichen 
ist die Entwicklung vom versuche der Nazarener. echte. naive, innige ttcltgtosttdt wieder- 
zubeleben. hinweg über den subjektiven Mystizismus der Prüraphaeliten, svmbolisten und 
secessionisten bis zum Diabolismus. bis zum betonten Anttgnosttzismus der Surrealisten klar 
zu verfolgen, Daß der Abloufso und nicht anders erfolgen mußtc. haben schon die Zeitgenossen 
der Nazorener erkannt. So stellte schon E.-J. Delecluze 1923124 von den Nozarenern fest. 
es sei unglaublich. aufelne solche zahl von Leuten zu stoßen. die glauben. doli sie glauben . . . 
Aber zurück zum Buche: es ist wahrhaft meisterlich geschrieben. Diese Feststellung bezieht 
sich nicht nur auf seine Seriosität und wissenschoftlichkett, die bezeugen. doß der Autor die 
Materie rein von der Kenntnis der Quellen her. aber genauso seitens der zustündigen Literatur 
restlos beherrscht, wir berufen uns vielmehr auf die Technik seiner Darstellung. Der stit des 
Buches ist denkbar schlicht, frei von jeglichem Herumgerede. falschen dichterischen Aspira- 
tlonen (etwa a la Finder) und pseudogelehrten unverstondtichkeiten. doch der inhaltliche 
Aufbau gehort zum Raffiniertesten (im guten sinne des Wortes). das dem Rezensenten ic urtterz 
gekommen ist. Die Personen agieren wie auf einer Bühne, sie treten zum richtigen Zeitpunkt 
auf und verschwinden wieder, das Ausmaß. in dem sie behandelt werden. entspricht rein 
unifangsm g ihrer Bedeutung. 
Aufboumaßlg setzt das Buch mit einer vortrefflichen Exposition ein. die Erzählung beginnt 
mit einer schilderung der zeitsituation, mit einer Kritik an Mengs und Füger und dem Aka- 
demienwesen im frühesten 19. Jahrhundert. Dann betreten overbeck und Pforr die Bühne 
und mit ihnen die kleineren. hier nur gestreiften Lichter, wie etwa der Lirtzer sauter und 
scheffer von Leorlhardshof. um ihr Agieren verstandlich zu machen. werden die geistäver- 
wandten Kunsttheorien der zeit, verkörpert in den schritten van wackenrader ("Herzens- 
ergießungen eines Ktosterbruders") und F. schteget vorgestellt. Hohepunkt und Finale des 
1. Aktes ist die Gründung der Lukasbrüderschaft in Rom. Der zweite Hauptteil spielt in Rom 
selbst und gipfelt in einer Schilderung der Bartholdy- und Mosslmo-Fresken mit all ihrer 
künstlerischen Problematik. Peter corneltus und Julius scl-inorr von coi-olsfeld betreten die 
Bühne. neben ihnen viele Kleinere. darunter auch Führicli. unerwartete. ober notwendige 
Wendung: Die riazorenlsche Fackel wird von overbeck an cornelius und schnorr weiterge- 
geben. die Endkrise setzt ein. Carnetius geht noch München. wird von dort verstoßen und 
übersiedelt an den preußischen Hof nach Berlin. wo zeitumstdride seine Riesenplüne zum 
scheitern bringen. schnorr zieht über München nach Dresden, wo er als Akademie- und 
Gaterledtrektor wirkt. seine Bibelillustrationen. die heute noch lebendig sind. entstehen. 
lm letzten Akt wird gezeigt. wie die Bewegung stirbt und dennoch fortlebt, wie der alle 
overbeck gewissermaßen versteinert. wie kleine Leute. etwa Edward von Steinte. das Erbe 
der Nazarener vulgarisieren, wie aber - stehe unsere einführenden Sätze - das, was 
wsentlich und bedeutend war an der Bewegung, vor allem im nichtdeutschen Sprachgebiet 
Wurzeln schlagt und fortlebt. 
Phantastisch gute Forb- und schworzwelßtofeln mit ausführlichen Kommentaren. ein erschop- 
fendes schriften- und Literaturverzeichnis und ein gewissenhaft georbettetes iteglster machen 
das Buch zu einem unabdingbaren Arbeltsbehelf für alle zustandlgen. E K H 
rnst o er 
Beta ßoisos, Die Gloskiinst im Alten Ungarn. corvina vorlag, Budapest 196:. 4a zum 
Teil farbige Abbildungen. 
Der Verfaser schickt eine kurze Geschichte des Glases und einen Abriß über Technik und 
Veredelung voraus. 
Der Gründung von Glashütten auf oltungarischem Gebiet gehen lmporle voraus. Aus dem 
14. Jahrhundert kennt man zwei Glashütten in den slowakischen Waldgebieten. im 15. Jahr- 
hundert wird in den Archiven ein italienischer Glasmacher erwatirit. 
Um die Mitte des 1c. Jahrhunderts beginnt ein Aufschwung in der Glosherstellungi die ungari- 
schen Mugnaten scheinen sich verpntchlet gefühlt zu hoben, Glashütten zu errichten; vornehmlich 
in den waldreichen Randgebieten entstehen deren mehr als hundert; erst sind italienische. 
spater böhmische und deutsche Glosblaser hier tatig. Der Emolldekor steht unter dem Einfluß 
der Habaner Keramik; auch Glasschnitt und Golddekor spielen im 17. und 1a. Jahrhundert 
eine Rolle: vom 1a. Jahrhundert an gibt es eine gewisse Vorliebe für farbiges Glas oft mit 
einem verzogenen Fadendekor. der an die schritt des Seisfnographen erinnert. 
lgnaz schtosser 
Lotte Kurros, Das Kroiienkreuz iin Krakauer Domsetiatz. Erlanynr B0 ra o zur sprocli- und 
Kunstwissenschaft. Band 13,Verlag Hans corl. Nürnberg 1963. 2 Abbildungen. 
Die Beschreibung des Gegenstandes - einte mit den Gliedern zweier Kronen geschmückten 
Kreuza e umfoßt es selten und ist von einer Genauigkeit. die einfach nicht zu überbieten ist. 
Dann wird die Frage der Herkunft der Kronen ventiliert. und der Lehrer entscheidet ..beim 
ersten Ansehen der Kronenphotos spontan": .,osteuropo. ungorn um 1230-1250." 
Und was dann folgt. ist der versuch, dieser Entscheidung gerecht zu werden. 
Als vergteichsniateriol dienen in erster Linie zwel weitere Kronen: 
a) die Krone auf dem Sigismund-Reliquiar aus Plozk; das Reliquiar tragt die Jahreszahl 1370; 
die Krone hat die Inschrift: stonisla Zmelka Aurifober Ptoc. me fectt Anno 1601. Eine ganz 
offenkundige Stilkapie aus dem genannten Jahr; 
b) eine Krone. die sich bis 1x7: im Domschotz van sevilta befand und von der nur noch eine 
utte. sehr unzutangliche Photographie erhalten ist (der Uberlieferung nach gehorle diese 
Krone Fernando lll.. dem Heiligen, von Kastilien. gestorben 1152.). 
c) als weiteres vergleichsmaterial dienen einige kleine schmuckstücke, auf denen auch Ranken 
und eventuell auch Tierdorstellungen vorkommen: sie sind .,durch Fund- bzw. Aufbewahrungs- 
arte" auf Ungarn lokalisiert. was den Fundort betrifft. darf wohl der sichtbare und unsichtbare 
Export zu keiner zeit übersehen werden. und der Aufbewahrungsort! War die Verfasserin 
schon einmal in einem Museum gewesen? 
Durch die Annahme fehlender Kronenglieder (bei den zwel Kreuzkronen) kommt man zu 
betrochtltchen Weiten, und damit soll die Wahrscheinlichkeit von Frauenkronen (über Frisur 
und Haube getragen) zunehmen. 
Und was liegt dann schon naher als die Annahme, daß die ungarischen Konige ihre hübschen 
Tochter. wenn sie sie ins Ausland verheirateten. mit kronenartigen Diademen beschenktenl 
(Andreas lt. nach Spanien, Bela lv. nach Polen.) Und die harmlosen. über alle wett verbreiteten 
heraldischen Adler weisen zurück auf den Vogel Turul. 
Ganz wohl mag der Autorin bei ihrer Beweisführung nicht gewesen sein. da sie am Ende sagt, 
dclß "eine eingehendere Gesamterorterung der ungarischen Goldschmledekunst und ihrer 
Denkmale noch ausstehe". lgnoz Schlosser 
lNFORMATtONEN 
Nationalmunum Stockholm: In der Zeit vom 
7, August bis 11. Oktober 1964 Endet die 
Ausstellung ..La douce Frarlce" statt. Sie 
zeigt Werke aus den drei Hauptperioden 
französischer Malerei: 18. lahrhundert. 
Impressionismus und Beginn des 20. Jahr- 
hunderts. Nlit dieser Ausstellung soll die 
Rolle der drei berühmten Kunsttnöndler: 
Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg. 
21. August bis 7. Oktober 1964: Gilgamesch, 
Rollsiegel aus dem Alten Orient und Einzel- 
bilder von Willi Baumeister, Ralf Nesch, 
Emil Schumacher und anderen, 
17. Oktober bis 15. November 1964: A. G. l., 
Gebrauchsgraphik der Alltance Graohique 
Internationale. 
Wtldenstein, Durand-Ruel. Bernheim-Jeune, 
aufgezeigt werden. da alle ausgestellten Z7. November bis Z0. Dezember 1964: 
Werke aus den Privatkollektionen der Weihnachlsmesse der norddeutschen Kunst- 
gegenwürtigen Besttzer dieser Galerien handwerker. Gleichzeitig "Der Turmbau zu 
stammen. Babel". 
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