lchbesprechungen _ .
aga Auxtriae". herausgegeben von otto Schulmeister in Gemeinschaft mit Johann Christoph
tayer-Beck und Erich Lessing. Verlag Herder, Wien, 96 Seiten Text. 142 Farb-
nahmen, o0 schwarzweißabbildungen. Ln,. s s4o.-.
inem Land, ln dem jede Frage nach der Erkenntnis dessen, ..wases ist", und nach dem
ie" der Kontinuildt seines Weges aus der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft
zinem brisanten Politikum wird, an das man nicht rühren darf, ohne doß die Meinungen
erhitzen. ist ein Buch wie ..tmago Austriae" eine dringende Notwendigkeit. im Vergleich
lem im Jahre 1957 im selben Verlag erschienenen „spectrum Austriae" tritt hier das Wort,
historische Bericht, zurück. Die Herausgeber haben sich die Aufgabe gestellt. die Frage
sis ist Österreich?" hauptsächlich mit Bildern zu beantworten, Der zugehorige Text. zumal
beiden hervorragenden Essays von Johann Christoph Allmayer-Beck, zeigen das Koordi-
lnsyslem auf. mit dessen Hilfe sich Wesen und Bedeutung Österreichs im Raum der euro-
chen Geschichte und Kultur bestimmen lassen: aus dem schöpferischen Spannungsverhältnis
ichen territorialer Gegebenheit und ideellem Auftrag ergibt sich osterreich als Funktion,
te ldlit sich freilich nur aus der Geschichte ablesennurld verstehen. - Nun haben aber
fische und soziale umslurze stets zur Folge, doß die uberlieferung unterbrochen wird und
ie ubereinstimmung darüber besteht. was als Tradition zu gelten hat. Gleichzeitig damit
J auch die Verbindlichkeit des bisherigen Geschichtsbildes in Frage gestellt. um die Richtig-
der aufgestellten Definition oslerreichs bestätigt zu erhalten, mußte also auf eine Epoche
ickgegriffen werden. für die jene grundlegenden werte noch ihre volle Gültigkeit halten.
war zuletzt in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg der Fall. um die franzisco-josephinische
che ln Bildern verstandlich zu machen, haben die Herausgeber sich eines Mittels bedient.
meines Wissens noch nie verwendet wurde, obwohl es so naheliegend ist und sich so gut
J eignet. das Wesen des alten Reiches zu charakterisieren. sie gingen von der Tatsache aus.
jeder Monarch der Repräsentant seines Landes ist. Dabei hielten sie sich aber nicht an
Person des damaligen Regenten, sondern nahmen das ihm auferlegte Amt. am konziseslen
ßbor in den Titeln. die seine"Herrschaftsansprüche kennzeichnen, zur Richtschnur ihrer
dakumenlation: Kalser von Osterreich, Apostolischer Konig von ungarn. König von
men, von Dalmatien, Kroatien. slavonien usw, und neben jeden dieser Titel tritt nun das
. Dem Kaisertilel ist das den ganzen Machtbereich svmbolisierende kaiserliche Wappen,
Doppeladler mit den Wappen aller Erbländer. zugeordnet, wahrend den übrigen Titeln
Ansichten der entsprechenden Landeshauptstädte beigegeben sind, Nicht besser halle die
te. die geschichtliche Fülle, der kulturelle Reichtum, die verschiedenartigkeil zusammen
dem so augenscheinlichen Gemeinsamen demonstriert werden konnen. B folgen Bilder
dem volksleben, die das Gesagte noch unterstreichen. e Der Nationalismus hat dieses in
'ht.tnderten gewachsene Reich zerstort. Die Etappen: sarajewo, der Krieg 1914-1919.
Zusammenbruch. Die Folgen: Nachkriegselend, Wiitschaflskrisen. und - schlimmer als
- die politische Zerrissenheit. Weil die Parteien sich über die sinngebung des auf seine
itoriole Ausgangssituation zurückgeworfenen neuen slaales nicht einigen konnten. weil
ielfoch nicht die ganze Wahrheit gelten lassen wollten, griffen sie zur Gewalt: morschierende
eiarmeen. Bürgerkrieg, Massenhysterie, Klassen- und Rassenhaß führten dazu. daß dieses
trreich. das vielen fragwürdig geworden war, nun als selbständiger Staat völlig ausgelöscht
de, und zogen das Chaos nach sich. Das haben wir Alteren alles erlebt und erfahren, Daraus
es die richtigen Folgerungen zu ziehen und den Jungen für die Zukunft Wegweiser zu
chlen. - Seil Österreich im Staatsvertrag von 1955 seine volle Selbstverantwortung erlangte.
l auf der kaiserlichen Hofburg die Dienslfohne des Bundespräsidenten. Jener Trakt der
g. den Kaiser Leopold errichten ließ, mit dessen Regierung die Grundlage für Oslerreichs
ßmachlslellung geschaffen wurde. ist der Amtsitz des Präsidenten der Republik. Dieses
symbolisiert die ganze wahrheil. Die Gegenwart und die Geschichte, von deren ver-
htnis wir leben, ohne die wir nicht so wären. wie wir sind, ohne die der kleine Staat nicht
Ansehen besöße. das ihn unter seinesgleichen auszeichnet. vor dißem vielsogenden Bild
t J. c. Altmayer-Beck die Frage ,.was ist österreichz" und beantwortet sie mit der oben
eführten Definition. Nun folgen die weiteren Bilder. sie machen das Bßondere des Buches
Hier wurde nämlich nicht bloß. wie wir das aus den üblichen Bildbänden kennen. eine
vahl zutreffender Illustrationen zusammengestellt. Es mutet vielmehr an. als wäre diesmal
i Art eines Drehbuches für einen Kulturnlm vorgegangen worden. dessen Akteur und
ie Oslerreich ist. anschaulich gemacht durch seine Landschaft und mit Dokumenten seiner
zhichte und Kultur. So schwenkt die Kamera von den Bergen Tirots zur pclnnanischen Ebene
Neusiedter See, um dann Urkunden und Kunstwerke aller Art ins Bild zu bringen. Aber
iil sind noch keine Bildlhemen genannt. wie sie nicht in jedem Kunstbuch zu finden waren.
Ungewöhnliche liegt darin. doß zur Bebilderung dieses mit großem wissenschaftlichem
t angelegten werkes auch „Szenerien" und Montagen eingefügt sind. Die Exaktheit der
strierenden Kamera. e den realen Tatbestand bis ins kleinste Detail fsthült. wird zum
tvollen Hilfsmittel für die Erkenntnis des sinngehaltes. Denn sogleich stellen sich Assozia-
an ein. denen diae hondgreifliche Realität als Vehikel dient, um geistige Bereiche, mensch-
: Verhaltensweisen und Ordnungsprinzipien. die hier wirksam waren. zu erfassen. Solche
er. wie Grillparzers Arbeitszimmer und der Aktenspeicher im Wiener Hofkammerarchiv
- der Gang mit der Bassena in einem Haus der Gründerzeit, wirken wie Ausschnitte aus
rn Film und verbinden das Novellistische dieser Kunstgatlung mit dem Dokumentarischen
Aussage. die durch die Bildkommentare, ähnlich den warlen da Sprechers im Film,
utert w . Gleiches gilt für e großen Montagen; das Pathos ihrer Gestaltung vermag
Dramatik historischer Ereignisse auf packende Weise zu symbolisieren: Bouernkriege,
gewaltige osmanische Macht. das kaiserliche Heer. e Die große Aufgabe. ein Land und
e Geschichte in Bildern festzuhalten, ist wohl noch nie so vollendet bewdltigt worden.
es hier Erich Lasirlg gelang. Er hat sich damit ohne Zweifel in die erste Reihe der euro-
:hen Meister sein: Faches guteltt,
Franz Windisch-Graetz
Gctik in Niederösterreich, mit Beiträgen zahlreicher Mitarbeiter bearbeitet von Fritz
irslchak und Harry Kühnel, Bildteil von Ekkehard Ritter und Eva Ritter-Gelinek. Verlag
Österreichischen Staatsdruckerei. Wien 1963. 246 Seiten. 269 Tafeln.
an 31 in Farben und 55 Textabblldungen.
in der Katalog der 1959 in Krems veranstalteten Ausstellung "Gotik in Niederosterreich"
ein recht brauchbares wissenschaftliches Kompendium mit mancherlei guten einführenden
en, nun legen die Veranstalter jener Ausstellung. Hofrat Dr. Fritz Dworschak und Doktor
ry Kühnel, der Archivar der Stadt Krems. einen umfünglichen, schweren Band vor. ctn
außer den beiden Genannten noch fünfzehn, zumeist Wiener Gelehrte mitgearbeitet
an. Die Abschnitte zur Geschichte, Kulturgeschichte und Wirtschaft bestritten Karl Lechner.
ions Lhotsky, Hafry Kühnel, otta Brunner e Hamburg, Karl Gutkos 4 st. Pollen und
lbert Klaar, die verschiedenen Gebiete der Kunst. dä Kunstgewerbes und der Volkskunde
derten der inzwischen verstorbene Ludwig Baldass - einer der Entdecker der österreichi-
n gotischen Malerei -, Gerhard Schmidt, Eva Frodl-Krafl. Walter Frodl. Josef Zvkan,
Dworschak. Rupert Feuchtmütler, Gerhard Bittner, Harry Kühnel. Hermann Filtitz,
zold Schmidt und Bruno Thomas.
Autoren sahen ihre Aufgabe naturgemäß unterschiedlich. jede Schematisierurlg ist ver-
ten, insgesamt ist festzustellen. daß das Niveau erfreulich hoch ist. Wo schon umfassende
ikationen vorlagen oder bevorstehen, haben sich die Bearbeiter kurz gefallt. Das gilt
Beispiel für den Aufsatz über gotische Glasmalerei von der verdienstvollen Bearbeiterin
niederösterreichischerl Glasfenster. Eva Frodl-Krctft, für den Aufsatz über die gotische
ldmcllerei von Walter Frodl sowie den über Waffen von Brutto Thomas. Einem Beitrag
' die niederösterreichische Buchmalerei hat Gerhard Schmidt ein Verzeichnis beigefügt.
em er statt der 57 Handschriften, die der Katalog nannte. deren 197 auftührt. womit er
wahrhaft erschöpfende Zusammenfassung bietet, die um so wertvoller ist, als er einen
sorgfältig durchgearbeiteten, geordneten und gegliederten uberblick bietet, auch die
ändischen. zu ihrer Zeit nach Niederösterreich gelangten Handschriften erfaßt. Sehr
uktiv ist der Aufsatz von Rupert Feuchtmüller über gotische Architektur, reizend der von
1Grd Bittner über "Kleine Gotik", über die zumeist vergessenen Steinmetzarbeiten wie
bebogen, Blendarkaden. Sitznischen. Lettner, Kartzeln, Opferstöcke. Wandschränke.
tsdulen usw. Man sieht. man war bemüht, das Thema erschöpfend auszuleuchten. Auch
Dworschaks Beitrag über die Ausläufer der Spdtgotlk ist mit vielen Themen vollgepackt.
anregen und zu erneutem Durchdenken zwingen werden. Vorzüglich die einleitenden
ötze über die Geschichte des Landes. Wissenschaft und Bildung, Kulturgeschlchte und
alstruktur. Stadt und Mürkte.
:t der skizzenhclftert Andeutungen genug. Das Buch befriedigt weitestgehend alle Wünsche.
1er Wissenschaftler stellt, und es spricht auch den interessierten Laien an. zumal es sowohl
lchtltch der Zahl wie der Qualltät der Abbildungen die Texte vorzüglich dokumentiert.
Alfred stange
Thc Nazarenes. A Brothei-hood ol Germaii Paititeri in Raine. By Keith Androwi. The Oxford
universitv Press. 14a seilen, 10 Farbtafeln. 70 Schwarzweißtafeln. Ln.
Dieses Buch kann mit berechtigtem stolz von sich behaupten. das erste zu sein, daß die Naza-
rener als geschlossene Gruppe behandelt, Daß die Publikation gerade in England erschien
und nicht innerhalb des deutschen sprochgebietes. hat seinen Hauptgrund wohl darin, daß
die Nazarerier für die Entwicklung der englischen Kunst wohl fast noch mehr bedeuteten als
für den Ablauf der kontinentalen Kunst im 19. Jahrhundert. Im schlußabschnitt behandelt
der Autor sehr ausführlich das Problem der Einftußnahme der Nozarener auf die Malerei
des 19, Jahrhunderts: Der .,Purismus" in llolten geht genauso auf sie zurück wie wichtige
Entwtcklungsabschnitte bei lngres und seinen Zeitgenossen und vor allem die Kunst der Pra-
raphoellten. deren "Bruderschaft" im Jahre 184a gegründet wurde. Bezeichnend ist der Ein-
fluß, den die Nozarerier, alten voran schnorr von Curolsfeld. auf die Ausstattung des unter-
housgeboudes in London mit Fresken nahmen; man kann die Nazorener, deren frühe freska-
lische Hauptwerke in der Casa Bartholdy und im casino Masstmo zu Rom sind, schlechthin
als die Erneuerer der Freskenkunsl im 19. Jahrhundert bezeichnen. und es ist tvpisch. daß man
gerade im Falle der Fresken des Londoner unterhauses ernsthaft daran dachte, deutsche
Nazarener heranzuziehen e ein Unterfangen. das nicht zuletzt am widerslonde von schnorr
von carolsfeld scheiterte, der genau empfand. dafJ sich das englische Notionalgefüht hier ge-
troffen fühlen konnte.
In Fortsetzung des Gedonkengonges des Autors können wir getrost feststellen, daß über die
Prarophaellten hinaus der Einfluß der Nazarener bei den Symbolisten und den Künstlern des
..Art Nouveau" und der secesston, ja wohl noch bei den Surrealisten der unmittelbaren Gegen-
wart zu verspüren läll alles. was sich in der Malerei des 19. Jahrhunderts auf betonten lnhatt.
auf hohere Bedeutung, auf Religion, Glaube usw. beruft, geht auf die Nazorener zurück --
nicht nur im Themattschen. sondern auch im stilistischen. Das lebt im wtederoufkommen
..allmeisterticher" Techniken im modernen surreolisnius noch deutlich fort. lm inhaltlichen
ist die Entwicklung vom versuche der Nazarener. echte. naive, innige ttcltgtosttdt wieder-
zubeleben. hinweg über den subjektiven Mystizismus der Prüraphaeliten, svmbolisten und
secessionisten bis zum Diabolismus. bis zum betonten Anttgnosttzismus der Surrealisten klar
zu verfolgen, Daß der Abloufso und nicht anders erfolgen mußtc. haben schon die Zeitgenossen
der Nazorener erkannt. So stellte schon E.-J. Delecluze 1923124 von den Nozarenern fest.
es sei unglaublich. aufelne solche zahl von Leuten zu stoßen. die glauben. doli sie glauben . . .
Aber zurück zum Buche: es ist wahrhaft meisterlich geschrieben. Diese Feststellung bezieht
sich nicht nur auf seine Seriosität und wissenschoftlichkett, die bezeugen. doß der Autor die
Materie rein von der Kenntnis der Quellen her. aber genauso seitens der zustündigen Literatur
restlos beherrscht, wir berufen uns vielmehr auf die Technik seiner Darstellung. Der stit des
Buches ist denkbar schlicht, frei von jeglichem Herumgerede. falschen dichterischen Aspira-
tlonen (etwa a la Finder) und pseudogelehrten unverstondtichkeiten. doch der inhaltliche
Aufbau gehort zum Raffiniertesten (im guten sinne des Wortes). das dem Rezensenten ic urtterz
gekommen ist. Die Personen agieren wie auf einer Bühne, sie treten zum richtigen Zeitpunkt
auf und verschwinden wieder, das Ausmaß. in dem sie behandelt werden. entspricht rein
unifangsm g ihrer Bedeutung.
Aufboumaßlg setzt das Buch mit einer vortrefflichen Exposition ein. die Erzählung beginnt
mit einer schilderung der zeitsituation, mit einer Kritik an Mengs und Füger und dem Aka-
demienwesen im frühesten 19. Jahrhundert. Dann betreten overbeck und Pforr die Bühne
und mit ihnen die kleineren. hier nur gestreiften Lichter, wie etwa der Lirtzer sauter und
scheffer von Leorlhardshof. um ihr Agieren verstandlich zu machen. werden die geistäver-
wandten Kunsttheorien der zeit, verkörpert in den schritten van wackenrader ("Herzens-
ergießungen eines Ktosterbruders") und F. schteget vorgestellt. Hohepunkt und Finale des
1. Aktes ist die Gründung der Lukasbrüderschaft in Rom. Der zweite Hauptteil spielt in Rom
selbst und gipfelt in einer Schilderung der Bartholdy- und Mosslmo-Fresken mit all ihrer
künstlerischen Problematik. Peter corneltus und Julius scl-inorr von coi-olsfeld betreten die
Bühne. neben ihnen viele Kleinere. darunter auch Führicli. unerwartete. ober notwendige
Wendung: Die riazorenlsche Fackel wird von overbeck an cornelius und schnorr weiterge-
geben. die Endkrise setzt ein. Carnetius geht noch München. wird von dort verstoßen und
übersiedelt an den preußischen Hof nach Berlin. wo zeitumstdride seine Riesenplüne zum
scheitern bringen. schnorr zieht über München nach Dresden, wo er als Akademie- und
Gaterledtrektor wirkt. seine Bibelillustrationen. die heute noch lebendig sind. entstehen.
lm letzten Akt wird gezeigt. wie die Bewegung stirbt und dennoch fortlebt, wie der alle
overbeck gewissermaßen versteinert. wie kleine Leute. etwa Edward von Steinte. das Erbe
der Nazarener vulgarisieren, wie aber - stehe unsere einführenden Sätze - das, was
wsentlich und bedeutend war an der Bewegung, vor allem im nichtdeutschen Sprachgebiet
Wurzeln schlagt und fortlebt.
Phantastisch gute Forb- und schworzwelßtofeln mit ausführlichen Kommentaren. ein erschop-
fendes schriften- und Literaturverzeichnis und ein gewissenhaft georbettetes iteglster machen
das Buch zu einem unabdingbaren Arbeltsbehelf für alle zustandlgen. E K H
rnst o er
Beta ßoisos, Die Gloskiinst im Alten Ungarn. corvina vorlag, Budapest 196:. 4a zum
Teil farbige Abbildungen.
Der Verfaser schickt eine kurze Geschichte des Glases und einen Abriß über Technik und
Veredelung voraus.
Der Gründung von Glashütten auf oltungarischem Gebiet gehen lmporle voraus. Aus dem
14. Jahrhundert kennt man zwei Glashütten in den slowakischen Waldgebieten. im 15. Jahr-
hundert wird in den Archiven ein italienischer Glasmacher erwatirit.
Um die Mitte des 1c. Jahrhunderts beginnt ein Aufschwung in der Glosherstellungi die ungari-
schen Mugnaten scheinen sich verpntchlet gefühlt zu hoben, Glashütten zu errichten; vornehmlich
in den waldreichen Randgebieten entstehen deren mehr als hundert; erst sind italienische.
spater böhmische und deutsche Glosblaser hier tatig. Der Emolldekor steht unter dem Einfluß
der Habaner Keramik; auch Glasschnitt und Golddekor spielen im 17. und 1a. Jahrhundert
eine Rolle: vom 1a. Jahrhundert an gibt es eine gewisse Vorliebe für farbiges Glas oft mit
einem verzogenen Fadendekor. der an die schritt des Seisfnographen erinnert.
lgnaz schtosser
Lotte Kurros, Das Kroiienkreuz iin Krakauer Domsetiatz. Erlanynr B0 ra o zur sprocli- und
Kunstwissenschaft. Band 13,Verlag Hans corl. Nürnberg 1963. 2 Abbildungen.
Die Beschreibung des Gegenstandes - einte mit den Gliedern zweier Kronen geschmückten
Kreuza e umfoßt es selten und ist von einer Genauigkeit. die einfach nicht zu überbieten ist.
Dann wird die Frage der Herkunft der Kronen ventiliert. und der Lehrer entscheidet ..beim
ersten Ansehen der Kronenphotos spontan": .,osteuropo. ungorn um 1230-1250."
Und was dann folgt. ist der versuch, dieser Entscheidung gerecht zu werden.
Als vergteichsniateriol dienen in erster Linie zwel weitere Kronen:
a) die Krone auf dem Sigismund-Reliquiar aus Plozk; das Reliquiar tragt die Jahreszahl 1370;
die Krone hat die Inschrift: stonisla Zmelka Aurifober Ptoc. me fectt Anno 1601. Eine ganz
offenkundige Stilkapie aus dem genannten Jahr;
b) eine Krone. die sich bis 1x7: im Domschotz van sevilta befand und von der nur noch eine
utte. sehr unzutangliche Photographie erhalten ist (der Uberlieferung nach gehorle diese
Krone Fernando lll.. dem Heiligen, von Kastilien. gestorben 1152.).
c) als weiteres vergleichsmaterial dienen einige kleine schmuckstücke, auf denen auch Ranken
und eventuell auch Tierdorstellungen vorkommen: sie sind .,durch Fund- bzw. Aufbewahrungs-
arte" auf Ungarn lokalisiert. was den Fundort betrifft. darf wohl der sichtbare und unsichtbare
Export zu keiner zeit übersehen werden. und der Aufbewahrungsort! War die Verfasserin
schon einmal in einem Museum gewesen?
Durch die Annahme fehlender Kronenglieder (bei den zwel Kreuzkronen) kommt man zu
betrochtltchen Weiten, und damit soll die Wahrscheinlichkeit von Frauenkronen (über Frisur
und Haube getragen) zunehmen.
Und was liegt dann schon naher als die Annahme, daß die ungarischen Konige ihre hübschen
Tochter. wenn sie sie ins Ausland verheirateten. mit kronenartigen Diademen beschenktenl
(Andreas lt. nach Spanien, Bela lv. nach Polen.) Und die harmlosen. über alle wett verbreiteten
heraldischen Adler weisen zurück auf den Vogel Turul.
Ganz wohl mag der Autorin bei ihrer Beweisführung nicht gewesen sein. da sie am Ende sagt,
dclß "eine eingehendere Gesamterorterung der ungarischen Goldschmledekunst und ihrer
Denkmale noch ausstehe". lgnoz Schlosser
lNFORMATtONEN
Nationalmunum Stockholm: In der Zeit vom
7, August bis 11. Oktober 1964 Endet die
Ausstellung ..La douce Frarlce" statt. Sie
zeigt Werke aus den drei Hauptperioden
französischer Malerei: 18. lahrhundert.
Impressionismus und Beginn des 20. Jahr-
hunderts. Nlit dieser Ausstellung soll die
Rolle der drei berühmten Kunsttnöndler:
Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg.
21. August bis 7. Oktober 1964: Gilgamesch,
Rollsiegel aus dem Alten Orient und Einzel-
bilder von Willi Baumeister, Ralf Nesch,
Emil Schumacher und anderen,
17. Oktober bis 15. November 1964: A. G. l.,
Gebrauchsgraphik der Alltance Graohique
Internationale.
Wtldenstein, Durand-Ruel. Bernheim-Jeune,
aufgezeigt werden. da alle ausgestellten Z7. November bis Z0. Dezember 1964:
Werke aus den Privatkollektionen der Weihnachlsmesse der norddeutschen Kunst-
gegenwürtigen Besttzer dieser Galerien handwerker. Gleichzeitig "Der Turmbau zu
stammen. Babel".
53