lWERBUNGEN MODERNER PLASTIK - POP ART e DEUTSCHE EXPRES-
iTEN. Zu aufschlußreichen Austellungen im Museum des 20. Jahrhunderts
l Wiener Künstlerhaus. Andre Derains "Hockender". eine kaum 40 Zenti-
hohe. 1907 entstandene Arbeit aus Stein. stellt einen wichtigen Markstein
Entwicklungsgeschichte der modernen Plastik dar. Werner Hofmann. der
des Museums des 20. Jahrhunderts. zählt diese dem berühmten ..Kuß"
von Brancusi durchaus vergleichbare Arbeit zu den lnkunabeln der Plastik
slahrhunderts. Neben sechs weiteren Skulpturen konnte auch dieses berühmte
Derains in letzter Zeit für das Schweizergarten-Museum erworben werden.
ier. der die Situation auf dem internationalen Kunstmarkt auch nur einiger-
kennt. zweifellos entsprechend zu würdigen weiß. Dem aus seinem Amt
denen Bundesminister für Unterricht. Dr. Heinrich Drimmel, ohne dessen
tdnisvolle Zustimmung Hofmanns Ankaufsantrüge nie hätten verwirklicht
t können. war daher mit Recht die rund 40 Exponate umfassende Sonder-
ung .,Meisterwerke der Plastik", die während der Sommermonate im Museum
. Jahrhunderts zu sehen war. gewidmet worden. Die thematisch auf die
iliche Gestalt beschränkten Werke vermittelten ein zwar nicht vollständiges,
sehr eindrucksvolles Bild der historischen Entwicklung. Zugleich bedeuteten
er auch Konfrontation mit den aktuellsten Tendenzen. Die Hochwertigkeit
roffenen Auswahl und die vernünftige zahlenmäßige Beschränkung verliehen
Ausstellung besonderes Profil. Höhepunkte der markanten Exposition
u. a. Rodins ..Eva" (1881). ein kräftig und voluminös gestalteter Frauenakt
s (beide Arbeiten sind noch entschieden dem Naturvorbild verhaftet) sowie
,.lris, die Götterbotin" (1890191). eine kleine in auffallendem Gegensatz
Eva" stehende Plastik von hinreißender Dynamik. Derains ..Hockender"
ancusis ..Kinderkopf" (1913). beides stark abstrahierte. geschlossen wirkende
n. demonstrierten sinnfällig den einsetzenden Aufbruch. Werke von Archi-
Duchamp-Villon (eine Arbeit von ihm zählt zu den Neuerwerbungen des
ms). Lipchitz. Zadkine. Lehmbruck, Laurens, Otto Freundlich (ebenfalls
teressante Neuerwerbung), Belling. Schlemmer und Gonzales die Zeit von
s1941. Sie bildeten auch die Brücke zur Gegenwart. in der den Österreichern
ternational gefestigte Position zukommt. Wotruba, Bertoni, Urteil, Avramidis
aflehner waren durchweg mit erstrangigen Arbeiten vertreten.
9. September bis 31. Oktober stand Wiens Kunstleben im Zeichen einer der
iilligsten und spektakulärsten Ausstellungen. die es vermutlich je erlebt hat.
etc. etc." hieß der einprägsame Titel. den man für dieses intellektuelle
itätenkabinett. für diese gezielte Schocktherapie. wie man diese internationale
irischer. kunstähnlicher. aber auch völlig unkünstlerischer Gebilde und
:ien aufs erste bezeichnen konnte, gewählt hatte. Ein Komplex von Fragen.
tungen. Anklagen, von Bluffs und Banalitäten, von Ernstem und Heiterem
gleichsam chaosartig auf den Betrachter herein. der wohl nur im Bewußtsein.
Jnst etwas Relatives und Undogmatisches sei, zu dem Gebotenen Beziehung
ien konnte. Als unentbehrlich dafür erwies sich der glänzend redigierte,
webilderte und mit klugen Einführungstexten versehene Katalog.
isstellung bedeutete verschiedenartigste Konfrontation auf Schritt und Tritt.
tützt durch ein entsprechendes Arrangement forderte sie den Betrachter
t heraus. zwang ihn zum Nachdenken und schockierte, was jedoch in der
nur dann gelang. wenn der Betroffene mit der Entwicklungsgeschichte der
nen Kunst nicht genau vertraut war. Um die eigene. zweifellos schwierige
anderselzung mit dieser beziehungsreichen Auswahl kam das Publikum
erum. Die vom Gemeente Museum in Den Haag übernommene Schau wurde
n nur in einzelnen Punkten durch das Miteinbeziehen vorwiegend österreichi-
(ünstler ergänzt. Den Malern der ,.Neuen Figuration", die im wesentlichen
n herkömmlichen technischen Mitteln arbeiten. standen zwei weitere und
-e, ebenfalls gegenstandsorientierte Gruppen gegenüber: die ..Neuen
en" (gegründet 1960 von Pierre Restany in Paris) sowie die eigentlichen
trtisten". die sich vornehmlich aus Amerikanern und Engländern rekrutieren.
znd sich die .,Neuen Realisten", zu denen u. a. Klein. Spoerri. Arman und
aly zählen. in der Hauptsache der Montage und Akkumulation bedienen
nulation: bloße Anhäufung verschiedener Gegenstände des alltäglichen
uchs). versuchen es die „Pop-Leute" - Rauschenberg. Rivers. Lichtenstein
lockney sind am bekanntesten - mit zumeist collageähnlicher. plakativ
ider bildnerischer Kritik an den Auswüchsen des modernen Massenkonsums.
er hinaus begegnete man auch einer Anzahl von Künstlern, die keiner dieser
ierenden Richtungen angehören. auf die man jedoch wegen historischer
elen nicht verzichten wollte: Leger, Duchamp. de Kooning. Max Ernst und
e. Daß es legitime Aufgabe eines modernen Museums ist, mit dem neuesten
an bekannt zu machen. so widerspruchsvoll es auch sein mag. läßt sich kaum
in, doch könnte man darüber diskutieren. inwieweit es in taktischer Hinsicht
war. daß diese Auswahl schon jetzt bei uns gezeigt wurde. Die bisherige
uierliche Aufbauarbeit des Museums könnte nämlich durch derartige Aus-
gsexperimente Rückschläge erleiden. Doch wie in diesem Punkt gab es
toch in vielen weiteren Fragen. die im Zusammenhang mit dieser Ausstellung
chten. ein Für und Wider. Unabhängig von diesen prinzipiellen Erörterungen
die getroffene Auswahl in vieler Hinsicht zu unproüliert und zu wenig an-
lch im Vergleich zur Wichtigkeit des Anliegens. Mit bildender Kunst im her-
lichen Sinn - Tachismus und lnformel miteinbezogen 7 ließen sich nur die
wenigsten der gezeigten Objekte in Beziehung bringen. Die meisten Exponate
ließen nämlich erkennen. daß sie in erster Linie auf eine aufierkünstlerische
Protestfunktion gerichtet sind, die sie mehr oder minder wirkungsvoll erfüllen.
Daß sehr vieles davon reichlich banal und primitiv wirkte und in bildnerischer
Hinsicht überhaupt nicht bewältigt wurde. deutete auf mangelndes künstlerisches
Vermögen einzelner Beteiligter hin. Die Exponate von Villegle. Arman. Lichten-
stein, Spoerri. Warhal, Henderikse und Klein - um nur einige zu nennen i
hätte man daher aus diesem Grund ausscheiden und durch qualitativ bessere er-
setzen müssen.
Doch auch die Frage, ob das Museum der geeignete Ort für manche dieser Demon-
strationen ist oder ob man nicht wesentlich wirkungsvoller und konsequenter ver-
fahren könnte, indem man jedermann leicht zugängliche Schauplätze (Parks.
Autobahnraststätten, Gemeinschaftssiedlungen) wählt. die nicht nur von einer
kleinen Schicht Interessierter frequentiert werden. ließe sich im Hinblick auf diese
Ausstellung diskutieren. Auf bemerkenswertere Arbeiten. die durchweg eine
detaillierte Beschreibung erfordern würden. in Farm dieses Rückblicks näher ein-
zugehen, hätte nicht viel Sinn und ist in dem hier gegebenen Rahmen auch kaum
möglich. Ein Hinweis auf die Exponate von Antes, Gentils, Bacon. Baj. Marisol,
Hoeydonck. Leger und Plattner. die neben anderen zu den Aktivposten der Kol-
lektion zählten, dient jedoch dazu. Qualitäten auseinanderzuhalten. Auch die
eigenwilligen, geistreichen Montagen des Österreichers Curt Stenvert (Kurt Stein-
wendner). eines international noch kaum bekannten Mannes. verdienen ebenfalls
besondere Erwähnung, da sie nicht nur inhaltlich. sondern auch formal überzeugten.
Eine erfreuliche Aufwertung der Ausstellungspraxis des Wiener Künstlerhauses
konnte man in der von der Österreichischen Kulturvereinigung veranstalteten
Ausstellung der Sammlung B erblicken: Ä eine umfangreiche, dabei jedoch sehr
geschlossen wirkende Schau von Malereien. Graphiken und Plastiken von zwölf
deutschen Künstlern, die im Anschluß an Wien auch noch nach Linz und Graz
ging (September bis November 1964).
Wenn es sich auch nicht bei allen Künstlern dieser von Kurt Brandes mit sehr viel
Liebe. Ambition und Sachkenntnis aufgebauten Privatsammlung um gebürtige
Berliner handelt. so verbrachten sie doch ohne Ausnahme wichtige Jahre ihres
Schaffens in dieser nach wie vor zu den Kunstzentren Deutschlands zählenden
Stadt. Viele von ihnen. wie z. B. Werner Heldt, Karl Hofer oder Werner Gilles,
weilen nicht mehr unter den Lebenden.
Man wird nur selten eine ähnlich große Privatkollektion entdecken, in der sich die
vom Sammler getroffene Auswahl in so spezifischer Weise kundtut wie gerade in
dieser. Kurt Brandes war mit allen Künstlern, von denen er Werke erwarb. eng
befreundet. Das persönliche Gespräch im Atelier. der enge Kontakt von Mensch zu
Mensch scheint ihm einfach unerläßlich und bedeutet ihm wohl ebensoviel wie
der Besitz der Malereien, Graphiken und Plastiken. von denen er sich nun schon
seit zwei Jahren trennt. um sie auf Wanderausstellungen dem Publikum zugänglich
zu machen.
Landschaftsbilder. Stilleben und Porträts aus den Jahren 1930 bis 1960 bilden den
Kern dieser Sammlung, die ausschließlich gegenständliche Werke enthält. Werner
Heldl (190471954). ein ..Außenseiter von europäischem Forma". wie ihn Erhard
Göpel im Vorwort zu dem exzellenten Katalog charakterisiert. ist mit seinen
bedeutendsten Ölbildern vertreten. Mit den Hauptwerken aus dem Berlin der
Nachkriegszeit. in deren sehr stark geometrisierend-vereinfachenden Formen
und mit Bedacht gewählten Farben die Problematik der zweigeteilten Stadt anklingt,
aber auch mit seinen ganz frühen. stimmungsvollen Abendszenen aus dem alten
Berlin der zwanzigerJahre. Bei Karl Hofer konnte man zwei Graphiken und einigen
Malereien aus der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg. darunter der verhalten gemalten
"Tessiner Landschaft" aus 1931. unschwer den Vorzug gegenüber den um 1950
entstandenen Arbeiten geben. Zum Markantesten von Werner Gilles (1894-1961)
zählten neben der ausdrucksstarken ..Stadt der Toten" (1946) die zarten, flächig
angelegten Aquarelle. die er auf lschia malte. Ein überragender Eindruck ging
von Gilles jedoch ebensowenig aus wie von dem in Deutschland reichlich über-
schätzten Hans Purrmann. dessen kraftvoll, dabei dennoch sensibel gemalte
Landschaftsbilder (Katalognummern 1. 12, 14) neben manchem graphischem Blatt
noch am ehesten strenger Kritik standhielten. Ausdrucksstarke Frühwerke von
Max Kaus. die bei weitem seine bloß dekorativen, nichlssagenden Versuche. ins
Abstrakte vorzustoßen. überflügeln, sowie die gelegentlich surreal bestimmten Bilder
Camaros. die allerdings ähnlich wenig Profil besitzen wie die vier Arbeiten von
Hans Kuhn. ergänzten den Eindruck. In diesem Zusammenhang scheint es nicht
unwesentlich. darauf hinzuweisen. daß sich die beiden letztgenannten Künstler
neuerdings einer entschieden abstrakten Malweise zugewendet haben und darin
zu überzeugenderen Ergebnissen gelangen. im Werk Ernst Schumachers. das
sich in dieser Sammlung repräsentativ vertreten findet. verbinden sich kubistische
und expressionistische Elemente. Die Geardnetheit der Komposition und das
bewußte Setzen charakteristischer. meist gemischter Farben hebt manches Bild
aus dem übrigen heraus. Kleinplastiken und Zeichnungen von Karl Hartung,
Altred Lörcher. Bernhard Heiliger und Gerhard Marcks bleiben als solider Durch-
schnitt in Erinnerung. In der Sammlung, deren Stärke eindeutig in etwa 20 museums-
reifen Ölbildern liegt. kommt ihnen jedoch nur eine untergeordnete Rolle zu.
Peter Baum
HREIBUNG DES KUNSTWETFBEWERBES "LINZ 1965". Die Sladl Linz schreibt Weil-
ie aus. die eine künsllerische Davsleliung des heutigen Linz zum Gegenstand haben.
er wird der Wellhewerb ..Lin1196S" ausgeschrieben, bei dem in Bildform durgeslelli
l soll. was zum Leben der Sicidt in unseren Tagen als wesenilich oder zugehörig
dedn wgdaund zwar ohne eine svrenge Beschränkung durch die derzeiiigen Kalasiral-
1 er In l.
lmeberechiigi sind bildende Künsller, ohne Rücksichl auf Slualsbürgerschaff und
iz.
Vellbewerb zugelassen werden Werke der Malerei aller Techniken. ausgeschlossen
loch Aquarelle und Arbeiten in graphischen Techniken, für die ein weilerer Welibewerb
am spüleren Zeilpunkl vorgesehen isl. Für die einzureichenden Arbeiten wird ein
nies Formal nichl vorgeschrieben. Jeder Teilnehmer isl berechllgi. bis zu drei Werke
einzusenden. Bei Uberschreilung der Zuhl von drei eingesendelen Werken wird die gesamte
Einsendung zum Wellbewerb nichl zugelassen.
Jede eingereichle Arbeil rndß du: der Rückseile Name, Ansehrin, Geburlsjuhr des Künsllers
sowie Tilel. Technik und Enisiehungsiahr des Werkes aufweisen. Bei verkäuflichen Werken isl
dueh der Preis Qnlugeben. Es isl nolwendig, dciß dise Beslimmungen auch bei Sammelein-
Sendungen beechlel werden.
Die eingereichlen Arbeilen müssen bis Freilclg, den so. April was, 12 Uhr. im Museum der
Sludi LlnZ. Linz, Hciuplplcilz Nr. s. einlungen, Die Verpackung mLlß die Beleichnung "Linzer
Kunslwellbewerb 1955" sowie Ndrnen und Anschrifl des Einsenders lrugen. spdier ein-
langende Sendungen werden nichl berücksichligi.
Für den Wellbewerb siehen insgesaml S 50 O00.- zur Verfügung. und zwar:
1.Preis......S30000.- I. Preis . . . . ..S15000,_ 3. Preis . ..S 5000,;
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