dessen gußeisernem Untersatz mit seinen
geschwungenen Beinen die ideale An-
chung an ein gleichgestaltiges Sitzmöbel
Holz, an ein Tabouret, unverkennbar noch
ker betont ist. Abgesehen von den auf den
illies-Stichen und -Zeichnungen wieder-
ebenen Möbel- und Öfenentwürfen, wo
Motiv in einer ganzen Reihe von Fällen
igbar ist, soll unsere vergleichende Be-
chtung an einem in die gleiche Zeit zu
erenden Hocker (Abb. 11) in Münchener
'atbesitz (mit ergänzter Platte; Eiche;
IX41,1X35,5 crn) demonstriert werden,
im Stück, das bis in das Detail hinein mit
l in der Höhe nur um ein paar Zentimeter
lrigeren Ofenuntersatz (41 X7ÜX5Ü cm)
rraschend genau übereinstimmt, der sicher-
nach einem geschnitzten Holzmodell ge-
sen wurde. Daß die für den Material-
"remdungseffekt jener Zeit von uns zitierten
ipiele keineswegs singulär dastehen, beweist
Blick auf eine in Meißen um 1730 ent-
idene, bemalte Toilettedose (Abb. 12) in
ifpaßform aus Porzellan (Amsterdam, Rijks-
iCUm) auf einem ebenfalls aus Porzellan
gestellten, fünffüßigen Untergestell, das
ein Holzmodell ostasiatischer Provenienz
ickgeht (H. der Dose mit Deckel 5,5 cm;
des Gestells 8,1 cm) 11. Analog der Sockel-
:altung der Öfen findet hier ebenfalls eine
isthetischer Hinsicht vollkommen gelöste,
in auch ihrer Form nach völlig unfunk-
ielle, materialfremde Übertragung in einen
eren Werkstoff statt. Frappierend ist jeden-
: die uns heute völlig absurd erscheinende,
)Cl'1 außer jedem Zweifel stehende Tatsache,
man hin und wieder großformatige Roko-
Kachelöfen mit holzgeschnitzten oder ge-
riitzten gedrechselten Füßen versah. Dafür
en sich zwei Beweise an. Nach W. Stengel
en die Füße der schwarzen Kachelöfen, die
Berlin-Spandauer Urbarium von 1744 an-
t, sogar in der Regel von Holz ll. Bei einem
eren, um 1750 entstandenen schwarz-
:ierten Stück (im Salon der Herzogin in
Veste Coburg) läßt sich dieser Sachverhalt
h heute nachprüfen. Die kunstvoll ge-
nitzten geschweiften Beine mit ihren jeweils
Kugel umklammernden Klauenfüßen
aes schönen Zierofens (H. 2,70 m) sind
1101213.
r dem bereits erwähnten Cuvillies-Rösch-
h selbst in den Details ungewöhnlich
estehende Giebelschmuck des Münchener
enceofens (Abb. 13) gibt ihm mehr als
seine anderen in vollendeter Proportion ge-
staltenden Teile eine betont modische Note
durch sein von dort oben herunterlächelndes
und leicht nach vorn geneigtes, geflügeltes
Puttoköpfchen, dessen Haar, von einem Band
gehalten, in der Mitte des Stirnansatzes mit
einer kleinen Schleife und seitlich mit einer
voll erbliihten Rose geschmückt ist. Form und
Ausdruck dieses in den Ausmaßen kleinen,
aber desto bezaubernderen plastischen Ge-
bildes (H. 20 cm) verraten es dem Kündigen
sofort, daß hier ein ingeniöses Erstlingswerk
eines noch im Werkstattverband Johann Bap-
tist Straubs tätigen jungen Bildhauers vorliegt,
der sich jedoch bereits anschickt, ihn künst-
lerisch zu überHügeln. Das Überraschende an
diesem äußerst individuell gestalteten Werk
ist, daß es seinen Meister bereits im vollen
Besitz seines Personalstiles zeigt. Es unter-
liegt keinem Zweifel, daß wir es hier mit einem
Frühwerk von B. Straubs genialem Schüler
Franz Ignaz Günther zu tun haben.
Von etwa 1743 ab bis um 1750[51 in München
bei B. Straub nachweisbar, begab er sich an-
schließend nach Mannheim (zu P. Egell) und
später nach Wien (zum Besuch der Akademie),
um sich dort in seiner bildhauerischen Aus-
bildung zu vervollkommnen. Das aus Linden-
holz geschnitzte und farbig gefaßte Putto-
köpfchen (Abb. 14) 14 (Augsburg, Städtische
Kunstsammlungen) wie ein ganzhguriger un-
gefaßter Putto (Abb. 15) aus Eichenholz mit
einer Kartusche 14 (von der Bekrönung des
Chorgestühles der ehemaligen Klosterkirche
in Freising-Neustift stammend) sind die unter
enger Anlehnung an die Cuvillies-Vorbilder
von der Hand Günthers geschaifenen adä-
quaten Vergleichsstücke für das ihnen zeitlich
weit vorausgehende und als Giebelzier des
Kachelofens zusammen mit der prachtvollen
Vase modellierte Werk, wobei natürlich zu
berücksichtigen bleibt, wie sehr jeweils weiß-
glasierte Fayence und bunt- oder ungefaßtes
Holzschnitzwerk im Werkstoif, in der Wieder-
gabe der Oberfläche und auch in der farbigen
Erscheinung divergieren. Abgesehen von der
Ornamentgestaltung, die hier unberücksichtigt
bleiben soll, übte die präzise Formensprache,
wie sie den nach den Entwürfen Cuvillies d. Ä.
ausgeführten Werken der Münchener Hof-
kunst eigen ist, einen starken und nachhaltigen
Einfluß auf so formempiindliche Künstler-
naturen wie F. j. Günther aus, was bisher
noch nicht in seinem vollen Umfang erkannt
wurde. So ist es nicht überraschend, zu sehen,
wie nahe verwandt die Formensprache
solchen Ofenaufsatzes mit typusmaßij
gleichbaren Werken (Schreinen, Unter
oder Altarrahmen) ist, wie sie sich auf d
äußerster Präzision entworfenen farbig
rellierten Zeichnungen und auch bei de
geführten Arbeiten Günthers mehrfach 1
Von ihnen bilden wir als charakteris
Detail den geschweiften Fuß eines farbig
rellierten Entwurfes (Abb. 16) für ein
kreuz ab (München, Stadtmuseum; Mail
Sammlung, Kat. I, Nr. 1205). Die gleic
obachtung gilt auch für die mit einer Z:
bekrönte, baldzichinartige Gehäuseforn
sie der Münchener Bildhauer um 1767!
Holzmodell für eine Silberausführung scl
die der Goldschmied F. l. Canzler
bis 1782) als Behältnis für vier eb
von Günther entworfene Heiligenbiisi
Schmuck des Hochaltares im hlün
Bürgersaal schufl5.
Ohne daß wir der in Kürze zu erwar
Veröffentlichung der Forschungen t
jüngeren Münchener Kollegen K. Kos
im mindesten vorgreifen wollen, die e:
jetzt in den Einzelheiten unbekannte ur
halb bisher noch nicht gewürdigte ü
enge, jedoch zeitlich etwas später lll
künstlerische Zusammenarbeit von F1
Cuvillies d. Ä. mit dem nach seinen Ent'
schaffenden lgnaz Günther bei der (abg
von den Öfen glücklicherweise noch vt
dig erhaltenen) Innenausstattung von
Sünching (1759f1762) als einem Hau]
der Münchener Hofkunst des späteren R
urkundlich beweisen wirdlö, gelang i
unabhängig davon, die gleichen Stilzusa
hänge zwischen den genannten KüflSflt
einem durch j. Gg. Härtl um 1750 in M1"
geschaffenen höiischen Keramikofen
stellen, zu dessen plastischem Schmucl
ein Relief von B. Straub gehört. F
Erforschung des (iünther-Oeuvres bc
das in Fayence hergestellte Puttoköpfcl
sofern ein Novum, als damit der offenk
Beweis erbracht ist, daß der genialste d:
Rokokobildhauer zum mindesten in
Frühzeit gelegentlich größere Stücke i
modellierte, was man bisher nur aus
Bozzettotechnik rückschließen konnti
was für seine archivalisch seit langem be
künstlerische Beziehung zur Nymphen
Porzellanmanufaktur von nicht zu
schätzender Bedeutung ist. Für Gg.
den bedeutendsten bayerischen „Zi: