erer", ist der Münchener Fayenceofen
tzte stilistisch für ihn nachweisbare Werk,
in qualitativ auf der Höhe seiner kunst-
xerklichen Befähigung zeigt. Die domi-
Ide Stellung von Cuvillies d. Ä. bei der
ng wie bei der Ausführung solcher Öfen
t sich in gleicher Weise auch durch einige
e (meist nicht erhaltene) Stücke der
:hener Hofkunst. Einer bisher unbeach-
durch K. Trautmann aufgefundenen
rallschen Nachricht zufolge „possierte"
„Churfürstliche llof-Stuccateur und
r" Johann Baptist Zimmermann (1680
758) die „ornementer von Erden" zu
1 um 1737 ausgeführten (nicht erhalten n)
fen im Palais Portia in München, dessen
iu Cuvillies d. Ä. als Hofbaumeister
:. Eine in diesem Zusammenhang in bezug
.ie Gestaltung der Kachelöfen sehr auf-
ßreiche Äußerung von B. Zimmer-
besagt, daß die „Obgemelte Stuccator-
: (zu ergänzen: bei der dekorativen Um-
ltung des Großen Saales in Schloß Nym-
mrg in den Jahren 1756157), so schon
angen, von Monsieur Quilie (sic - statt:
lies) Corigirt und selbe etwas Leichter
estelt worden". Schon vor Gg. Härtls
wurde für die Herstellung von höflschen
in zunehmendem Maße Franz Ignaz
zrmayer (1710-1772) herangezogen, Sohn
von Moosburg nach München im Jahre
eingewanderten Hafners (gest. 1741) und
er des Hof-Hafners Augustin Nieder-
r (gest. 1772). F. J. Niedermayer, der
„Gewerbe in der Schafflergasse (später
le) in München" betrieb, machte als
im Jahre 1747 Porzellanversuche, die
zßlich zu der (seit 1761 in Nymphenburg
erten) kurfürstlichen Porzellanmanufaktur
en, deren oberste Leitung von 1747 bis
der Graf von llaimhausen innehatte. Auf
luche nach dem Arkanum des Porzellan-
lCflS stellte F. Niedermayer zuerst
neröfen aus „Porzellainerde" (d. h. aus
ice) „mit weißer Glasur und Vergoldung"
„welche damals ein ungemeines Aufsehen
ten und von seiner Ertindungsgabe und
hmack eine hohe Meinung gaben", wie
t F. Lipowsky (1815) und nach ihm
ntendant der königlichen Hofgarten, Carl
1st Sckell, im Jahre 1837 über ihn zu
hten wußten 17. XVichtig ist die von dem
genannten stammende detaillierte Nach-
über das dabei verwendete Material, was
auch für die Herstellung unseres Ofens
fft. Die „so vortreffliche Porzellanerde,
he in besserer Qualität wohl nirgends
troffen wird", bezog man „aus dem Land-
hte XVegscheid im Unterdonaukreise, Feld-
1 von Bodenmais, Gips von Kochel und
;gries, Quarzsand und Kapselerde von
isberg und Hemau". Sogar der Erz-
lof von Salzburg, Graf Sigmund Christoph
Schrattenbach (1753 -1771),bestellteeinige
F. J. Niedermayer in München hergestellte
.t erhaltene) Zieröfen für seine Residenz
ralzburg17. Bei den von den Brüdern
. und Augustin Niedermayer zwischen
und 1765 angefertigten (und im letzten
ge ohne Ausnahme zerstörten) Zieröfen
len Kurfürstenzimmern der Münchener
Residenz ist in jedem Falle ein Entwurf von
Cuvillies d. Ä. vorauszusetzen. Insbesondere
gilt dies für einen einst im Schlafzimmer der
Kurfürstin in dieser Zimmerßucht vorhande-
nen und vor einer stuckierten Nische auf-
gestellten ()fen von höchst individueller Ge-
stalt, der, zur Gattung der „Möhelöfen" ge-
hörend, in Form eines schwarzlackierten Auf-
satzschrankes Chinesenszenen als Dekor zeigte
(1748) 18. Als Bekrönung diente ein sich liebe-
voll umatmendes Puttenpärchen, das den
erhaltenen Abbildungen nach zu schließen auf
Grund seiner stilistischen Indizien vermutlich
ein eigenhandiges Werk von Johann Baptist
Straub war. Für das Schloß Siinching des kur-
bayerischen Konferenzministers und Ober-
stallmeisters Joseph Franz Reichsgrafen von
Seinsheim führte F. Niedermalver zwischen
dem 10. April 1760 (Akkord) und dem 7. Sep-
tember l764 (Quittung überdie Gesamtsumme)
zwei große „bossierte" (d. h. mit bildhaueri-
schem Schmuck versehene) Zieröfen für den
Saal, dann drei „bossierte" für die Haupt-
zimmer und fünf schwarz glasierte Kachelöfen
für die übrigen Räume für zusammen 900 Gul-
den aus, die er laut Vertragstext nach Ent-
würfen von F. Cuvillies d. u . anfertigte W.
Von diesen zehn Öfen blieb nur ein mit braun-
schwarzer Glasur versehenes und ganz orna-
mental behandeltes Stück erhalten, das im
Gegensatz zu den Brühler Öfen und dem neu
entdeckten etwa zehn Jahre früher entstande-
nen Münchener Werk außer einer bekrönenden
Vase keinerlei bildhauerischen Schmuck auf-
weist. Bereits in die letzte Rokokophase ge-
hörend, repräsentiert das bisher unbekannte
Sünchinger Stück den Spätstil Cuvillies auf
dem Gebiet der Ofengestaltung 20. Analog dem
bei den Möbeln schon längst durch A. Feulner
eingeführten Begriff sei hier vorgeschlagen,
mit der gleichen Berechtigung in Zukunft von
„Cuvillies-Öfen" zu sprechen.
Eines erscheint uns bei der Betrachtung der
nur in wenigen Exemplaren erhaltenen Mün-
chener hötischen Zieröfen merkwürdig. Nicht
ein einziger der von uns genannten Künstler
und Kunsthandwerker konnte auf eine auto-
chthone münchnerische Abstammung hin-
weisen. Um bei den Bildhauern anzufangen:
Johann Baptist Straub ist in der damals kur-
bayerischen Enklave Wiesensteig (im heutigen
Württemberg) und sein Meisterschüler Franz
Ignaz Günther ist in AltmannsteinjObpf. als
Abkömmling eines Südtiroler Geschlechts ge-
boren. Das gleiche gilt für die Künstlerfamilie
der Zimmermann, von denen hier nur der
seit 1720 in kurbayerischen Diensten stehende
Johann Baptist zu nennen ist, der in Gaispoint
bei YfessobrunnjObb. das Licht der Welt
erblickte. Johann Georg Härtl wurde in Stall-
wang (bei HaibachfNdb.) im Bayerischen Wald
geboren, und die zuletzt ervaählmte Hafners-
familie der Niedermayer stammt aus Moos-
burglObb. Um sie schlingt sich das sie ver-
einigende Band der Münchener Hofkunst. lhr
„eigentlicher Hintergrund und die letzte gei-
stige lnstanz"ll war gleichfalls ein „Wahl"-
Münchener wallonischer Abstammung: Fran-
gois Cuvillies d. Ä., der in Soignies im Henne-
gau geborene, geniale Schöpfer des bayerischen
Rukoku.
ln Ofcnuntcrsalz aus Gußciscn VOn Abb. 1. 41X7ÜX5Ü u
11 Hocker, Mine 1x. 1b. 48,3x41.lx35,5 cm. Mnm
Privatbexitz
1: "Foilcllcrlwc auf Finffußigem Untergestell; bemalt
der Dusl. 55 cm, d Untcrgestclls a1 cm. Meißen
11.10. Amsterdam. Rljksrnuscum
13 Ignaz (äunlhe ct-llugrllrr Puttokopf. H.
Detail vom Fayl: Oftll Ahb.1
14 lgnzz (iunrlwr. (rt-flügelter Pulrblrbpr. Lindcullolz. rr
gcfußl. 11. 30.2 du. Augsburg. Stidr. Kunsrsanllnlu
15 lgnaz ouulbrr. Purru, H. w CPU, mit Kartusclrc
100 cm. Eicllcillrolz. Detail VOIl1 Chorgcstühl Frei
Neusrifr. ebenluligc Klosterkirche
11. lguaz ouurbrr. Fuß eines Srandkreuzes A laurwurqr
(Iran und gelb 15 erte Federzeichnung, Gesamt;
.11 . 21 cm. Munrhen, Stadtlnuseum, MaiIlinger-Sanlnzl
20 cn
ANMERKUNGEN: 11 -ll
H Euro äischcs rxblrblrd. Muurbrrr 195a - Aurrr-Krr. Nr
l: w. rvngel, Alte Wohnkulnlr in Berlin uud ru der
uu sgu-gr-l der Quellen des 16.-19. Jahrhunderts, Bcrlir
(g 1 5a) .212.
1: Frcun r nulndlichcr Hinweis von Herrn Fritz u
am 3.11.1904.
14 A. n-ulur-r, Die Sammlung HOfrGl Sigmund lkohrcr, r
burg 102a, 11. Nr. 26 m. Abb. 5s. s. 40; dem: Bayer
Rokoko. München 1923 Abb. 203. s. 149; dem:
rzuu her. München u. 1. 19471, Abb. s. 117.
ß A. Schiinbcrgur-G. Woerkel, lguaz Gulirher-Ausst. Mur
1951. KaL-Nr. 65h. r A. Schöuberger, I. Gunther, M111
. z 11154). Nr. 2 1125, m. 2 Abb.
l'- A Schiinhergt 1. (runlhcr. 3.2. 0., 134 und 43.
w l-. 1. Lipuw. Urgescl ' ehren von München, ll. Teil,
45614. - c. A. Schell, Das königliche
u-bluls Nynl hellburg uud seine Gartenanlagen, Mimchel
um). E. 14111, 1431144. - Friedrich n. Hofl
(itschivhlc der Bayerischen Porzellan-Manufaktur Nym1
burg, lid. 1, Leipzig 192.1, s. 5-3 u. a. B. o.
w A. Fculuer. Bayerisches nblrukb, a. a. 0.. Abb. .
w Diese aus unverolfentlichrcu Urkunden des . r-r
stammenden Angaben verdanke ich der ur
'1 von Dr. 1c. Kosel. dem ich dafur meinen
richtigen Dank aussprechen mochte.
w Zu der urrruug der ußildhzueW-Öfen soll hier ubd
cmc bisher in zwei e cmplaren bekannte Serie hingev
werden. deren Kcn tnls wir Dr. n. Rücken in Mul
verdanken (jc ein Stück im Metropolitan Museum in
York und seit 19:11 im Bayerischen Nationallnuseu
München: 274x53,2x35,3 cm). Der Überlieferung
sralumcn sie aus Schloß SCChOf bei Bamberg und wurden
llillrlich nach rlurru Entwurf VOn Johann August Nahl
(1710 17x51. der uln 11611 für kurze zbrr in Scbloß s
war. von einem dort beschäftigten Bildhauer Martin Mut
(1733 4x04) (e) ausgeführt. Vgl. Carl Christian Danken
Thc Frankenstein Dragon stove. in: T118 Melrop
Muu-uru nf Arr, 1B. 1960. s. 168-170. Ferner: 1
lnullcr. Aukt. so v. 111.110, s. 1964. Kai. w. Nr. 256. m.
Tmf. 51.
11 u. Wocckcl. Art: F. (Imrilliesd.
Biographie. lll. 11.1.. 1 . , s.
.u.4d,].. in: Neue Der