Robert Kejsgelitg
Kostbaren alten Familienbesitz in Verbindung
und Zusammenklang zu bringen mit den
Dingen, auf die die Bequemlichkeit des
heutigen Lebens nicht verzichten will, ist
der Hauptgesichtspunkt für diese Wiener
Privatwohnung. Das Ergebnis ist keine wahl-
lose Ansammlung von Antiquitäten und noch
Weniger die mühsame Verwendung zweck-
entfremdeter Gegenstände. Hier gibt es keine
gotischen Beichtstiihle oder gar Sänften, in
denen der Fernsehapparat wohnt, keine
Kirchenbänke und keine zur Bar umgebauten
Himmelbetten oder Erdgloben. Keine süßen
Putten umflattern den Besucher, und niemand
ist gezwungen, sein irdisches Mahl inmitten
einer Versammlung noch so spiritueller
Heiligenßguren einzunehmen.
Und das ist es, was die Atmosphäre dieser
Wohnung ausmacht, die Selbstverständlichkeit,
mit der eine Umgebung entstanden ist, die,
weder modern noch museal, einen intimen
Lebensbereich darstellt, ohne romantische
Flucht in einen Lebensstil mißverstandener
Kunstbegeisterung.
TRADITION UND MODERNER KOMFO"
Die verschiedensten architektnnischen '
hleme waren zu lösen. Die Räume sind rel
niedrig, alle Wände schief, und der Gast l
außerdem den Salon durch das Speisezim
betreten. Letzteres Problem wird durch e
über die ganze Breite des Raumes zu zieher
Vorhang gelöst. An ihm vorbei betritt
den Salon, ohne den gedeckten Tisch zu se
Zum Essen wird der Vorhang zur E
gezogen. Das Speisezimmer selbst ist
rechteckiger Raum, dessen drei Ecken e
die vierte stößt das Fenster f durch
gebaute verglaste Vitrinen abgeschrägt wer
Hier wie in allen Räumen gibt es keine Dec
beleuchtung. Licht geben XVandappliken
die indirekte Beleuchtung der Vitrinen.
Chatakteristischeste aber ist, wie in der gai
Wohnung, die Farbigkeit. Der Mut
Farbe, in Frankreich schon immer vorhan
setzt sich bei uns, wohl wegen düsterer
innerung an die dunkelgebliimten Tapeten
Großmütter, nur langsam durch. Die Wi
des Speisezimmers sind in einem kräftigen
Türkis spielenden Grün gehalten, die S:
Erkvitriue aus dem Speisezimmer. Weiße Purzcllanü urcn. Mir Ausnahme des Pferdes von Dominikus Auliczek, Nymphcnburg.
Im 1765, und der unteren Ludwigibllrgcr ci-iip al cs Aibeimi der Wiener Mqljiulaktur um und narh der Mitte dcs 1a. jahr-
iundcrts. Bcsondas bemerkenswert die große vvienei Gruppe aus der Zcit des Ubcrganges der Manufaktur von du Paquier iii
itutsbcsitz
Speisezimmer. Mahagonimöbcl, Wim, Biedermeier. Tisch gedeckt mit Meißiier Porzellan. zweite Hälfle w. Jlilfhulldltrl. Gläser
Hi! in weißer Paste cingcarbcitrtem Familieiiweppen. Böhmen, zweiie Hälfte 19. Jihlhllndtrf. Eckvitrincn mit weißen POIZCIIIII-
ignren, vorwicgcnd Wien, vor und nach drr Mitte des 1B. jzhrhunduls
(ldner Arbcilstisdi. Ebcn- und Wurzclhnlz. Teilweise dunkel patinicrle Bronzen. Vermutlich Wixmcr Arhui! um 1800