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Volltext: Alte und Moderne Kunst X (1965 / Heft 79)

no Bushart erkannte in einem Bozzetto 
der Darstellung des heiligen Michael (Öl 
Leinwand, 71 X38 cm) Rottmayrs Entwurf 
das Altarblatt der Schloßkirche von 
tmoninglo, das 1697 entstanden ist (Abb. 3 
l 4). Der hier zurn ersten Male veröffent- 
te Bozzetto ist durch die Übereinstimmung 
Komposition und Zeichnung, durch seine 
ntane Kraft und durch die für diese Schaf- 
lperiode des Meisters charakteristische 
benskala als der eigenhändige Entwurf für 
Tittmoninger Altarblatt zu bezeichnen. 
rlit war in der Frage der Rottmayr-Bozzetti 
erstes gesichertes Dokument gegeben. Der 
gleich mit den Karlsruher Skizzen recht- 
igt zugleich in jeder Hinsicht deren Zu- 
feibung durch Hubala. Damit ist uns der 
s ]. M. Rottmayr, Entwurf rur 
das Deckcnfresko der Sankt- 
Manhias-Kirchc in Breslau. 
Sammlung Wilhelm Remcll], 
München 
es J. M. Rottmayr, Glorie des 
m. Karl Borromäus, Modell 
für das Seitcnaltarblatt der 
Kollegienkirclle. Salzburg. 
Salzburgcr Rcsidenzgalcric 
7 ]. M. Rotlmayr, Glorie des 
hl. Karl Borrorlläus, Seiten- 
altar der Kollegienkirche in 
Salzburg 
11 J. M. Rottmayr, Marter der 
hl. Agnes, Kumpositionsent- 
Wurf für das Seilenallarblatt 
des Passauer Domes. Passau, 
Oberhausmuscum 
12 J. M. Rotlmayr, Enthauptuug 
der hl. Barbara. Seitenaltar- 
blatt der SL-Johannis-Spitals- 
Kirche in Salzburg 
13 Paul Tmger, Mnrter des 
hl. Maximilian. Hochaltarblatt 
der Kajctanerkirche in Salz- 
burg 
Skizzentypus des Meisters in drei Beispielen 
für jene Periode klargeworden, die Günther 
Heinz 11 als Rottmayrs zweite Phase zwischen 
1697 und 1706 ansetzt und die er als starke 
Steigerung der malerischen Effekte und „Be- 
tonung des Oberflächenreizes" charakterisiert. 
Die Farbenskala. dieser antiplastischen Tendenz, 
in der der Meister auf eine eher vorbarocke 
Palette zurückgreift, erscheint im Vergleich 
mit der vorangegangenen Zeit als völlig neue 
Tonart. Starkes Zinnober wird vermieden, be- 
vorzugt werden Schwefelgelb bis Ocker, Rosa 
bis Lila, Lichtgriin und Dunkelblau. An Stelle 
dunkler Schattenkonturen treten häufig helle 
Begrenzungen, wodurch ein Hächiger Ein- 
druck entsteht. 
(Abb. 5). 
Im Katalog der Sammlung 13 hat G 
Woeckel in einem ausführlichen Artik 
Bedeutung dieses Fundes hervorgel 
Schon Tintelnot14 hat bei seiner Würr 
des Freskos die Steigerung der kolorist 
Effekte besonders betont. Der 1706 el 
dene Entwurf steht noch am Ende der z 
Schaffensperiode. 
Als fünften für Rottmayr gesicherten En 
der wenigstens teilweise noch skizzenhl 
gelegt ist, können wir hier ein bisher ' 
öifentlichtes Spätwerk hinzufügen. 
Das Modell für das 1721 entstandene ö 
Seitenaltarblattß der Salzburger Koll 
kirche (Öl auf Leinwand, 130 X 58 cm) t 
1962 im Londoner Kunsthandel auf u 
heute im Besitze der Salzburger Res 
galerie 16 (Abb. 6). Die Darstellung zei 
Glorie des heiligen Karl Borromäl 
Schutzpatron der Pestkranken. Hier lie_ 
schon ein weitgehend ausgefiihrtes Mod 
damals 68jährigen Meisters vor. Der Vei 
mit dem Altarblatt (Abb. 7) ergibt 
schiede, die beweisen, daß wir die En: 
des Entwurfsvorganges vor uns haben, l 
Wegs aber ein Modell narb dem Alta 
Der oben zur rechten Hand Christi darg: 
Cherub erscheint auf dem Modell noch vl 
lich feuriger als auf der Ausführung. D: 
gilt für die auf dem Modell leuchtenden 
und Gewandfalten des Cherubs zur r 
Hand des Karl Borromäus. Die im V 
grund rechts liegende Frau ist auf dem 1 
mit völlig entblößter Brust dargestellt, wi 
auf der Ausführung ein Schleier die l 
teilweise bedeckt. Hier ist ein typische 
griff des Auftraggebers sichtbar. lrn l 
grund des Modells erscheinen PIOZ4 
Kollegienkirche und Untersberg noc 
breiterer Bozzettostufe. Wohl sind 21.11 
dem Entwurf ebenso wie auf der Ausfü 
Merkmale von Rottmayrs Altersstil Slt 
Einzelne Partien wirken vernachlässig 
Komposition ist überladen. Unverke 
zeigt jedoch das kleine Spatwerk noch 
Wechsel zwischen Bozzetto- und Modell. 
jene größere Dil-Terenziertheit, jenes Auf; 
an Einzelteilen, das die Hand des Meist 
Entwurfsstadium kennzeichnet. 
Es ist zu bezweifeln, daß Rottmayr in 
Spätzeit der zwanziger Jahre noch 
temperamentvollen Bozzetti gemalt ha 
wir sie heute in eindrucksvollen Beis 
kennen. In dieser Periode liegt seine 
Vorbereitung wohl schon weitgehend nu- 
in der aquarellierten Zeichnung. Seine stä 
Jahre sind vorüber, auch in Salzburg 
das Neue schon bald repräsentiert durt 
jungen Paul Troger, der 1727 Kuppel 
HERKUNGEN 10-16: 
talog der Ausstellung Johann Michael Roumayr, sein Werk 
d Leben. Salzburg 1954, mit Beiträgen von F. Fuhrmann, 
Heinz, E. Hubala und w. Mrxzek, Nr. A 31. 
inther Heinz, Die Stellung J. M. Rottmayrs m der Ge- 
schichte der Bazockmalerei, Katalog der Rom-nayr-Aus- 14 H. Tinrelnot, Die barocke Freskomalerei in Den 
Stellung a. a. o. s. 111m. 5.76111. 
11 Wilhelm Rausch! m: den Entwurf in der Sammlung Bcnno ß Katalog der Ronmayr-Ausscelluug a. a. o. s. 72. 
Geiger, Venedig, entdeckt. 15 Inventar der Salzbulger Rcsidenzgalerie, Nr. 259. ] 
13 Wilhelm Reuschl, Die Sammlung Wilhelm Rcuschl, ein fasser dankt Helm Hofrat Dr. Franz Naxobe für d 
Beitrag zur Geschichte der Batockmalerei, Nr. 41, S. 90-92. kationserlaubnis.
	        
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