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Volltext: Alte und Moderne Kunst X (1965 / Heft 80)

BUCHBESPRECHUNGEN 
Vincenzo Cartari, lmagini delli dei de gl'ari. 
iiehi. Ndehdrudk der Ausgabe Venedig 1641, 
vermehrtdurch ein lnhaltsverzeichnisulid neue 
Register. Eiiileitun Walter Kasctiatzky. Aka- 
demische Druc - und Verlagsanstalt, 
Graz 1963. 
In der Einleitung zu dieser Faksimileausgabe 
stellt Dr. Walter Koschatzky, Direkter der 
AlbertinainWiemfßhdaßim16,und17.Jahr- 
hundert die Kunst zur Wissenschaft geworden 
sei. Dies impliziere zwei Dinge: zum ersten 
wurde vom Künstler nunmehr v lige Rich- 
tigkeit und Exaktheit in der Wiedergabe 
seiner Themen verlangt, die an sich vor- 
nehmlich dem Mvthenschatz der Antike 
entnommen sein mußten. zum zweiten aber 
wdr Kunst vdn nun dn e wie jede Wissen- 
schaft - etwas Lehrbarä und Erlernbares. 
Handbücher. wie das von Vicenzo Cartori. 
einem dus Reggio in der Emilia stammenden 
Humanisten. dienten also zunächst als 
Unterweisung für Maler. Graphiker und 
Bildhauer. zum anderen aber sollten sie 
dem Publikum helfen. die Darstellungen 
zeitgenoßischer und dniiker Künstler zu 
verstehen, ja zu dechiffrieren. Als weiterer 
Gesichtspunkt ist das Erkenntnis des Tri- 
dentiner Konzils zu beachten. nach dem 
der Kunst vor dem unterhaltenden in aller- 
erster Li e ein beiehrender Charakter 
Iuküme. ber dem "delectare" habe das 
nprodsse" zu stehen, 
ln diesem Sinne ist das Werk Carlaris. dm 
zuerst 1556 erschien. auch heute noch an- 
wendbar und entschlusselbar. Es ist eine 
Quelle erster i-ldnd. ein Wegweiser zur 
Mentalität. aus der heraus die Kunst des 
Mdnierismus geschaffen wurde. Die pi-dk- 
fische Verwendbarkeit dß Buches war im 
vorhinein dadurch gegeben. daß Bilder 
(Holzschnitte) und Text praktisch unabhängig 
voneinander sind, denn die kurzen Bildtexte 
geben in gedrdngter Form den nsuccus" der 
einzelnen Kapitel wieder; die Lßbarkeit 
des Werkes wurde von Carlari selbst durch 
die reichliche Anwendung vdn Marginalien 
gesieigerl. durch die die einzelnen Kapitel 
in Unterabschnitte aufgegliedert werden. Die 
Herausgeber der vorliegenden Faksimile- 
Edition haben die Handlichkeit dß Buches 
nach durch die Hlnzufügung eins Registers 
der Bildlexte. der behandelten Numina und 
ihrer Attribute wesentlich gesleigeri. 
Cartari selbst (über dessen Persönlichkeit. 
wie aus der biographischen Einleitung her- 
vorgeht, fast nichts bekannt ist) hat die Welt 
der antiken Götter niemals als von realen 
Personen bevolkert empfunden. seine mythi- 
schen Wesen sind immer riur Personiiikdiionen 
und daher bloße Allegorien. Die Quellen. 
aus denen Cartari schöpft. sind die Autoren 
der Antike, aber viel weniger die eigentlich 
mvthenschopferischen dis die interpretieren- 
den: schon Cartari hat es verstanden. mit 
großem Geschick keine eigene Meinung zu 
haben. sondern sich stets auf die Ansicht 
anderer, älterer. eben auf die "Klassiker" 
zu berufen. Die Mentalität, die er vertritt, 
kann somit selbst heute noch als nicht ganz 
erloschen und erledigt gelten. F; nimmt 
nicht wunder. dalJ Cartari im Aufbau seines 
Buches "oben", bei den höchsten Begriffen 
anfängt. sd sieht dn der Spitze eine Ab- 
handlung über Geschichte und Aufbau des 
Götterhimmels und der Weltensphären (auf 
einer Falttafel scheinen derer vierzehn auf). 
Das erste behandelte Numen ist eine reine 
Abstraktion, nämlich die ,.deo Providenza". 
die seiner Ansicht nach von den Alten als 
Weltenseete und Schöpferin des Alls ange- 
sehen wurde (bei Raphael Donner ist sie 
bereits zur Ralsherren-nFiir-sichtigkeit" einer 
bereits ganz bürgerlichen Gesellschaft de- 
eneriert). Es folgt eine weilere Personi- 
lkation. nämlich "Eternita". als deren 
Begleiter der "Demogorgone". der Demiure 
gas. hingestellt wird. Die erste Gottheit im 
eigentlichen Sinne des Wortes ist Saturn, 
der bildlich als die alles verschlingende Zeit, 
als Planet. als Sinnbild der Gegenwart (die 
selbstverständlich eine üble Zeit" ist) und 
als Janus dargestellt wir . In einer für Cartari 
sehr bezeichnenden Technik werden nun- 
mehr alle Nebengottheiten, die mit dem 
Begriff der Zeit in Verbindung zu bringen 
sind, aufgezeigt. so die vier Jahreszeiten 
und Janus als Gottheit des Krieges und des 
Friedens ("Wandel der Zeitläufe"). Dann 
kommt „Apollo. Febo il sole" an die Reihe. 
der unter Berufung auf die Assyrer als 
Welteriseele gilt. Zu ihm gehören Hebe als 
Göttin der Jugend. die neun Musen dis 
Inbegriff der kosmischen Harmonie. die 
Tiere als .,effetti del sole", das Sonnenschiff. 
das von einem Krokodil getragen wird, 
Daphne dls Inbegriff des reinigenden Lar- 
beers, Milhras als Inbegriff der Wirkungen 
der Sonne auf den Mond. aber auch Serapis, 
Askulcip, Hygieia. Helios. ,. Kein Wunder. 
daß dann Diana und allä, was mit ihr 
konjugiert werden kann. dls Versinnbildli- 
chung der Mondeskräfte behandelt wird. 
Erst dann kommen Jupiter. Juno und die 
dnderen Olympier dn die Reihe. Am Ende 
stehen Venus und die drei Grazlen. 
Selbstverständlich wurde auch Cartaris Werk 
apostrophlert und kommentiert; Lorenzo 
Pignoria besorgte "Annotationi und eine 
"Agglonta". in denen nun tatsächlich existente 
Fundstücke aus der Antike nach Cartaris 
Schema beschrieben und interpretiert wer- 
den. Dem gleichen Lorenzo Pignoria ver- 
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dankt die Ausgabe von 1647 auch eine 
„Seconda porte". in der die Gotterdar- 
stellungen der "indianl" behandelt werden. 
a geht nun um die Wiedergabe vdn prä- 
kalumbisch-mexikanischen Bildwerken und 
um Schöpfungen des Buddhismus. vor allem 
von Arbeiten als Japan, die gewissenhaft 
beschrlebet werden, ohne dafl der Bericht- 
erstatter den Versuch unternommen hätte. 
sie zu benennen und zu deuten. Hier hätten 
die jetzigen Herausgeber der Arbeit Ver- 
dienstvolles und durchaus nicht Allzuschwers 
leisten können, sind diese Numina doch so 
kidr und richtig dargestellt. ddß Sie uns 
Heutigen lsei nur einiger Einarbeitung 
keinerlei interpretative Schwierigkeiten bie- 
ten; so sind auf Seite 385 ein Lohan (Jünger 
ßnddiids). dui der Folgeseite ein Himmels- 
künig. auf Seite 387 die japanische Reich- 
tumsgotlheit Hotel. und auf Seite 394 der 
Bodhisattva Marijusri wiedergegeben. 
Da es sich bei dlSBft an sich primitiven und 
keinesfalls als Kunstwerke zu betrachtenden 
Holzschnitten immerhin um erste Versuche 
einer Auseinandersetzung der europäischen 
Kunst mit dem Kunstschaffen überseeischer 
Kulturen handelt. wäre vielleicht gerade 
von Cartaris Werk aus die Frage des grund- 
sätzlichen Einflusses der exotischen Künste 
auf die Kunst Europas in einem sehr frühen 
Stadium aufzurollen, Aber selbstverständlich 
kann dies nicht Aufgabe einer Edition wie der 
vorliegenden sein. 
Ernst Köller 
Alais Kieslinper, Die nutzbaren Gesteine 
Salzburgx. Verlag ..Das Bergland- 
Buch". Salzburg Stuttgart. 436 Sei- 
ten. 13A Abbil urigen. Farb- und 
Falttafeln. 
Aus diesem adnd der Mitteilungen der 
Gesellschaft für Salzburger Lorideskunde 
wird vor allem der Geologe und der nach 
cesieinen suchende Architekt und Bildhauer 
Nutzen ziehen. aber rrdiessdr Kieslinger 
iidi auch die Kunstgeschichte reich bedacht. 
An seiner Hand folgen wir dem mit der sich 
dndernden Zeit Schritt haltenden slilwdndei 
der Gesteinsmode, 
Kurfürst Ferdinand veranlaßt 1805. kurz 
beVOf er dds Land dn seinen Bruder Kaiser 
Franz abtreten muß. die Salzbvrger Stein- 
metzmeister zur Serpentindreherei, zur Ver- 
fertlgung jener antiklsierenden Steinarbeiten, 
für welche dds Empire eine besondere V0?- 
liebe iidi. 1806 will die österreichische 
Regierung Serpentindreher dus Teplilz in 
Böhmen ariwerben. dner die Kriegszeit 
idlii es nicht dazu kommen. Noch sieht mdn 
den dunkelgrünen Gasteiner Serpenlin dn 
den Resten der Ausstattung ds Badeschlosses 
des Erzbischofs Hieronymus Collaredo. 
Gasteiner Serpentin blickt einem ein der 
Mensa der Haydnkirche in Eisenstadt ent- 
gegen. dm Erzherzog-Eugen-Denkmal in 
Innsbruck und an den Verkleidungen des 
Flughafens Schwechat. zum Kriegerdenkmal 
der Wiener unlversiidl lieferte Salzburg den 
nsi-Pdnkrdz-Mdrmer". einen Nummuliten- 
sandstein, Das Steyr-Geböude dm Kärntner 
Ring verwendet Glasenbacher Konglomerat 
zu den Pfeilerverkleidungen. Aus den Stein- 
brüchen des Mönchsberges entstand die 
sdmmer. und Winterreitschule. wie auch 
den alten Bauten der Stadt die Mönchsberger 
Nagelfluh. die schon vdn den Römern 
verwendet wurde. dls Material dienle. nds 
sleinerne Theater in Hellbrunn iieri Marcus 
Sitticus aus der Nagelfluh eines alten Stein- 
bruches ausführen, wie der Kupferstich 
zeigt. den Fischer von Erlach im ..Entwurf 
einer historischen Architektur" aufnahm, 
Gollinger Dachsteinkalk (Salzachtal-Marmor) 
bildet Sockel und Türgewande im Schwur- 
gerichtssaal des Landesgerichts und Säulen- 
Verkleidungen im Ringturm. 
Nahezu die gesamte österreichisch-bayrische 
gotische Grabmalplastik besteht aus dem 
roten Adneter. viele Skulpturen und Bauteile 
aus dem gelben Unlersberger Marmor. 
Kieslinger bringt eine seitenlange Auf- 
zählung. aus vvelcher zu ersehen ist, wie 
weit der Solzburger Marmor wanderte. Das 
Grabmal Wladislaw Jagellos (1421) im 
Wawel und dds Grdiinidl Kasimirs (1492). 
das Prachtwerk des Veit Stoss. sind aus 
Rotscheckmarmor. ebenso dds Denkmdl. dds 
Sigismund August in Wilna für seine beiden 
Frauen errichtete. Er ließ acht Marmor- 
blöcke aus Salzburg kommen. die auf dem 
Wasserwege Salzach. lnn, Donau bis Hain- 
burg und marchaufwärts bis Kremsier. dann 
auf Fuhrwerken nach Krakau und wieder 
zu Wasser auf der Weichsel bis Danzig 
und den Njemen flußaufwärts befördert 
wurden. Der Transport kostete dreimal mehr 
als die Steine, Der Verfasser beschreibt 
auch den Transport des Tumbadeckels für 
das Grab Friedrichs lll.. das anfangs für die 
Geargskirche in Wiener Neustadt bstimmt 
wdr. oem hier verwendeten gemusierien 
Marmor widmete Kiesllnger eine besondere 
Arbeit. Das Gewirr weißer Adern läßt die 
Hochrellefs kaum erkennen: bei den rund 
ZOO Figürchen gehen die weißen Adern 
oft mitten über das Gesicht. Mit dem gleichen 
Gestein ist der Marmorsaal im Oberen 
Belvedere verkleidet. August der Starke ließ 
Balthasar Permoser 1717 in Salzburg Mar- 
more für die Gemächer in Dresden aus- 
suchen. 
Der Klassizismus führte zu einer völligen 
Geschmacksdnderung. die nach blasseren 
Farben verlangte. wie Residenz und Hof- 
kirche in München und die Walhalla zeigen. 
Aus unlersberger Mdrmdr stellte Permoser 
um 1725 drei Ecce-homo-Plastiken für 
Dresden her, bei denen er rotadrigen Marmor 
zur Darstellung des blutenden Körpers ver- 
wendete, Untersberger Marmor finden wir 
in einem keltischen Kopf. in römischen 
Meilensteinen und in der Peslsäule auf dem 
Graben. Kronprinz Ludwig brauchte die 
Untersberger Steinbrüche für die geplanten 
Monumentalbauten in München, Als noch 
dem Rieder Vertrag varri 14. April 1816 
die Steinbrüche bei Salzburg blieben, be- 
hauptete Bayern, der Untersberg sei 1813 
vdm König seinem Sohne geschenkt worden 
und dessen Privaibesitz. Eine - vordatierle - 
Urkunde sollte den Beweis erbringen. Kaiser 
Franz. der die Schwester Ludwigs, Carolina 
Augusta. heiratete. ließ es dabei. Nach 
mehrfachem Besitzwechsel kam der Haupt- 
Ieil des Untersberges an die Moyr-Melnhof'- 
schen Marmorwerke und die Marmorindustrie 
Kiefer Ges.m.b.H. 
Eingehend befaßt sich der Verfasser auch 
mit den Kugelmühlen. die einst Geschütz- 
und Gewehrkugeln lieferten. welche in 
Hallein. dem Sitz der Kugelhändler. ver- 
schiftt wurden. Aus Steinbruchabfällen und 
dus Bächen ausgeklaubte Steine werden mii 
dem Schneidhammer auf Würfel zugehauen 
und in der Kugelmühle. die durch ein 
Wasserrad angetrieben wird. gerundet und 
geglättet. Seit Jahrhunderten dienen die 
kleinen Kugeln dem Spiel mit den Murmeln 
(Murmeln). in England "mdrbles" gendnnl. 
viele je 100000 Kugeln fassende Kisten 
gingen nach Hdlldnd und England. Einst 
wirkten die Frauen und Töchter der Knappen 
im Halleiner Salzberg und in den früher 
blühenden Eisenwerken des Landes, der 
Arbeiter in den Hütten und Hämmern und 
auch der Bauern aus Baumwolle. die sie 
aus Holland erhielten. Strümpfe für die Ost- 
indische Kompanie. und die Hallelner 
Schifferzunfl verlud mit der leichten Ware 
die Kugeln. die den holländischen Kauf- 
fahrern ein willkommener Ballast waren. Das 
Glockenspiel erinnert ndeii dn einen ge- 
glückten verirdg des Erzbistums mit den 
Holländern. 
Das sind nur einzelne Beispiele aus der 
Fülle der von Professor Kieslinger heran- 
gezogenen, für Kunst- und Wirtschafts- 
QESCttlCtItE nicht unwichtigen Einzelheiten. 
Heinrich Benedikt 
Salamoii Schweigger. Ein neuw Reyube- 
Schreibung aus Tniitschland nach Coiistantin- 
apet und Jerusalem. Ein iturig Rudolf Neck. 
Wien, Bd. 3 der Se "Frühe lteixen und 
Seefahrteli". Akadem sche Druck- und 
Verlagsanstalt. GrazIAustria 1964. 
"DerevangelischePredigerSalomonSchweig- 
ger (1551m16ZZ) nahm in den Jahren 1577 
bis 1580 an der Gesandtschaft des Joachim 
von Sinzendarff nach Konstantinopel teil 
und reiste von dort aus über Ägypten nach 
Palästina. Sein Reisebericht. mit 8B illustra- 
tionen und 7 Falttafeln (Holzschnitten) illu- 
striert. gehört wegen seines lebhaften Stils 
zu den besten Zeitdokumenten dieser Art." 
Diese kurze Inhaltsangabe. dem Ktappenlext 
der vorliegenden Faksimileausgabe entnom- 
men. beinhaltet in bewundernswerter Kürze. 
worum es in diesem köstlich zu lesenden. 
fesselnden Buch geht und wie die literarische 
Leistung seines Verfassers einzustufen ist. Die 
Einleitung von Rudolf Neck berichtet über 
die Gründe. die zur Durchführung der 
Sinzendorff'schen Mission zur Hohen Pforte 
führten. über die Geschichte der Beziehungen 
von Wien zu Konstantinopel und über die 
Rolle, die die protestantischen Diplomaten 
in diesem Kräflemessen zu spielen halten. 
Schweiggers Werk. in Nürnberg 1860 erst- 
mals erschienen. gliedert sich in drei Bücher: 
im ersten wird die Anreise geschildert, die 
den abenteuerlustlgen Prädikanten von Tu- 
bingen nach Wien und von dort aus im 
Gefolge Sinzendorffs über Komorn. Gran, 
Belgrad und Nisch nach Konstantinopel 
führte. ..Das ander Buch i lsl eine Beschrei- 
bung allerhand Gebreuch im Geistlichen und 
Weltlichen Regiment des Türckischen Key- 
sers. .. Gelegenheit. Gestalt und Monu- 
mentis der Stodt Constantinopel.,.". das 
dritte Buch befaüt sich mit der Reise von 
Konstantinopel nach Jerusalem "biß wider 
in Teutschland". 
Die köstlich naiven. nach Zeichnungen 
sehwelggers angefertigten Holzschnitte md- 
chen die Lektüre dieses Buches auch für 
den Nichlfachmann zu einem reinen Ver- 
gnügen. 
 
  
Ernst Koller 
Mihaly Zichy. Leben und Werk (1B27e1906) 
von llona Berkovits, Mit 217 Bildern. 
Akademiai Kiado - Verlag der 
Ungarischen Akademie der Wissen- 
schaften. Budapest 1964. Ln. 
Mihaly Zichy. ein Kind des ungarischen 
Landadels. war als Mensch wie als Maler 
sozusagen . otales" 19. Jahrhundert. Der 
Künstler beg nn seine Laufbahn als Schüler 
Waldmüllers in Wien. wurde dann Zeichen- 
lehrer einer russischen Grofifürsllni_ 
Hofmaler vdn nicht weriijer als vier . 
verbrachte aber zwischendurch immer l 
langere Lebensobschnitte im Ausland. 
London und vdr allem in Paris und be 
sich dls Historlen- und Genremaler. 
kritiker und Illustrator. Er wdr ungal 
Notionalist und Revolutlonar vdm s 
bis zur Sohle e und dds trotz der 
engen Bindung nn einen der reaktior 
Höfe der Welt e aber auch liberale 
manchmal larmoyanter Romantiker, K 
risch ist alles in ihm drinnen. wds die i 
nur zu bieten hatte: Waldmüller. Scl 
Danhauser, Makarl. Grützner. Dell 
Daumier, Ddre, Meryon. die rus: 
Naturallslen und gegen Ende seines Kü 
lebens sdgdr noch ein wenig die Symb 
des tin-dc-siecle. So stehen wir vor 
faszinierend vielschichtigen Künstler; 
lichkeit, die bei aller immenser Beg 
und hochentwickeller Routine der 
wenig Selbstkontrolle und Wissen u 
eigenen Begrenztheiten besaß. um dls ., 
angesprochen werden zu können. 
Dds sueii selbst isi ein Bilderbuch mit l 
Texteinleitung und entsprechendem 
Verzeichnis. aber keine wissenschi 
kritische Publikation, Die Autorin vc 
eiwds gdr zu stark, die Persö lichkeit 
in dds Prokrustesbett marxistischer ß 
einzuspannen: wir holten in den vergan 
Jahren genügend Gelegenheit, marxl 
kunstwissenschaftllctle Literatur von höi 
wissenschaftlichem Niveau einzusehs 
diese Kategorie gehört dds gut gei 
Buch über Zictiy sicher nicht. 
Ernst 
Gottfried Hahenauer: Artur Nikadem. 
Künstlermonographie mit 20 fClrl 
Tafelbildern; Tyrolia-Verlag 
bruck-WieneMünchen. 
Der vorliegende erste Band einer vc 
Tiroler Landesregierung unterstützten 
reihe, die mit bedeutenden bildenden 
lern des Landes konfrontieren Soll. IS 
nach Egger-Lienz vielleicht ,.tirolerlsch 
Maler unter den wenigen wirklich t 
ienden Expressionisten Österreichs gew_ 
Arlur Nikodem (geboren 1870 in 
gestorben 1940 in Innsbruck) isl selbst 
noch in weitesten Kreisen unbekannt. 
um diesem Zustand abzuhelfen. erful 
mit kurzen. doch äußerst informative 
handlungen über das Werk, das Lebe 
die Persönlichkeit des Künstlers vers 
Buch. eine wichtige Funktion. 
Dds wertvollste dn dieser notwei 
PUbllkGtlOh sind jedoch die vorn ei 
geradllnigem Künsllerlum Zeugnis Ut) 
den Aufzeichnungen Artur Nikaderr 
dem Zeitraum von 1907 bis 1932. 
vor dem reichhaltigen Bildteil ver 
lichten Selbstzeugnisse. deren in Einsc 
gewachsene Gültigkeit sie ähnlichen 
rnenten berühmter Wegbereiter der MC 
(z. B. Marc. Klee. Kandinsky) in l 
gleichstellt. erweisen sich als iiberzl 
des Gegenstück zu seinen besten i. 
starken Malereien. Sie allein machen 
kleinen Band unbedingt erwerbenswei 
Peter 
Mexiko im Bild. Aufgenommen llll 
läutert von Eugen Kusch. Verlag 
Carl Nürnberg. 
..Die Bundesrepublik Mexiko, die 
31 Staaten und Territorien verschied 
klimatischer, sprachlicher und ethnog 
scher Gebiete friedlich in sich vereint. 
europäischen Sinne kein Land, sonder! 
ein Erdteil. ja. in der Fülle ihrer erdn 
und volkskundlichen Gegensätze eine 
Welt für sich. Uberraschender Wechsi 
Landschaftsbilder, zahlreiche Orte e 
Frühlings neben weiten Schneeregione 
ein eigenwillig indianlsches Leben in St 
farbiger Gewandung, dazu heidnische E 
dis Zeugen einer heroisch-traglscher 
schichte sind die Gründe dafür. daß N 
immer mehr Besucher aus nah und 
anlockt." Eugen Kusch schreibt diese 
dm Anfang der prägnanten Einleitui 
dem prächtigen Bildband und gibt da 
äußerster Kürze eine Erwartungen wec 
Charakteristik des Landes, das sich i 
Folge im erstrangigen, einer urnfass 
Bestandsaufnahme gleichkommenden 
teil, in aller Vielfalt dem Leser und Betri 
erschließt. Unter den wirkungsvollen, 
ganzseitig wiedergegebenen und von 
führlichen Texten begleiteten Schwarz 
phdids gebührt neben einer Reihe prac 
und stimmungsvoller Landschaftsbllde 
allem zahlreichen Architekturaufnc 
höchstes Lob. Durch geschicktes Ausl 
der jeweiligen Lichtverhältnisse gela 
dem Autor fast immer. den Bauwerk: 
entsprechende Plaslizitat zu Verleiher 
eigener. "Religionen und Götter im 
Mexiko" betltelter Abschnitt informier 
führllch und exakt über die Kulliirgesc 
des Landes. Die schematische Lanl 
und wichtige Literaturhinweise vervd 
digen den gelungenen odnzleinenednr 
vor allem jenem. der die Absicht hat. e 
nach Mexiko zu reisen, als wertvolle L1 
empfohlen werden kann. 
Peter
	        
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