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Volltext: Alte und Moderne Kunst X (1965 / Heft 81)

 
der Dampfmaschinen war die Textilindustrie 
von der industriellen Revolution erfaßt wor- 
den. In Pottendorf wurde 1801 die erste große 
Maschinenspinnfabrik Österreichs zur Ver- 
arbeitung von Baumwolle errichtet, in Wien 
1816 der erste jacquard-Webstuhl gebaut und 
damit die Massenproduktion gemusterter Ge- 
webe eingeleitet. Damals zählte die Textil- 
industrie zu den bedeutendsten Industrie- 
zweigen des Landes. 
Die von Napoleon 1806 verhängte Kontinen- 
talsperre löste die Entwicklung der Rüben- 
zuckerfabrikation als Ersatzstoffindustrie aus. 
Ludwig Fischer gründete 1810 in Zak in 
Böhmen die erste österreichische Rübenzucker- 
rafFinerie. Im Jahre 1821 kam Johann Nepomuk 
ReithoEer, der Begründer der österreichischen 
Gummiindustrie, nach Wien und verwendete 
hier den Kautschuk zur Erzeugung elastischer 
Gewebe. 
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Johann Josef Ritter von Prcclitl (177871854), Organisator 
der Wiener Technischen Hochschule und deren erster Direk- 
tor von 1815 bis 1849 
Das älteste Gebäude der Wiener Technischen Hochschule. 
In diesem Palais. das in seinen wesentlichen Teilen nach der 
zweiten Turkenbclagerung von dem Hoütammerrat Johann 
Josef Rerhbcrger von Rechcron als Herrensitz errichtet 
wurde. in der Folge oftmals den Eigentümer wechselte und 
dabei unter anderen die Namen Waldstein. Starhemberg, 
Dictrichstein, Losy und PaliTy trug, fand am s. November 
1815 die feierliche Eröffnung der Hochschule statt 
Der Vordertrakt des Gebäudes der Technischen Hochschule 
am Karlsplatz, errichtet 1816-1313. Mit der Planung und 
Ausführung des Baues waren befaßt der Oberarchitekt der 
niedcrbstcrreichischcn Zivilbaudireklion und Professor an 
der Akademie der bildenden Kunst: Andreas Fischer snwie 
der Direktor des Hofbaurates Josef Schcmerl 
Schnitt durch den mittleren Haupteingang des in Abb. 9 
wiedergegebenen Gebäudes. Deutlich zu erkennen ist das 
Sogenannte Bohlendaeb mit den aus Holzbohleu gebildeten 
Bogentragem. Durch Konstruktionen dieser Art wurde 
seinerzeit die Entwicklung des lngenieurholzbaucs eingeleitet 
Die erste Papiermaschine der Donaumonarchie 
wurde 1826 in der Kaisermühle bei Prag auf- 
gestellt. Damit begann die Biittenmanufaktur, 
die Anfang des 19. Jahrhunderts rund 300 Er- 
zeugungsstätten im Lande hatte, an Bedeutung 
zu verlieren. Es trat „in den mechanischen 
sowohl als chemischen Operationen an die 
Stelle der bewußtlosen Empirie das durch 
die Wissenschaft geregelte Verfahren". 
Dem im vorigen angedeuteten, alle Zweige 
technischen Schaffens und Denkens erfassen- 
den Wandel mußte zwangsläulig durch die 
Errichtung von Institutionen entsprochen 
werden, an denen das technische Wissen durch 
systematische Forschung vermehrt und durch 
die Lehre weitergegeben wird. Zu den ältesten 
Einrichtungen dieser Art zählt nach der Ecole 
polytechnique in Paris (1795) und dem Prager 
Polytechnikum (l 806) das Polytechnische Insti- 
tut in Wien, die heutige Technische Hoch- 
schule, die auf Initiative Kaiser Franz I. ent- 
stand und unter der Leitung ihres Organi- 
sators Johann Josef Ritter von Prechtl (Abb. 7) 
eine rasche Aufwärtsentwicklung nahm. 

	        
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