AUS DEM KUNSTLEBEN
m. Wienar und ihre Munen
m; Bundesminislerium m.- Umerrichi 91m
bekannt. daß in den ihm umerslehenden
Skmllichen Kunstsammlungen und Museen
in den Monaäen April 83.407 und Mai 34.131
Besucher gezühli wurden.
BETRACHTUNG ÜBER DIE BEBILDERUNG VON BÜCHERN
Die Erfahrungen, die der Leser und
Betrachter eines Kunstbuches zuweilen
machen kann, sind nicht immer die
besten. Man fragt sich verwundert.
wieso es im Laufe der Zeit und tratz
der gewaltig angewachsenen Produk-
tion illustrierterWerke anscheinend noch
nicht möglich war. gewisse optimale
Richtlinien festzulegen, die eine zweck-
mäßige und brauchbare Art der Be-
bilderung gewährleisten. Vorn Stand-
punkt des Lesers her soll hier ein Bei-
trag dazu geboten werden, der den
VerlegernvielleichtzurAnregungdienen
mag, wie sie die zugegebenermaßen
vielfältigen verlegerischen. drucktech-
nischen und kommerziellen Überlegun-
gen zugunsten des Lesers zum Ausgleich
bringen könnten.
Der gewöhnliche Durchschnittsleser will
bei der Lektüre des Buches ein Ver-
gnügen haben und scll daher von der
Aufnahme des Textes und des dazu-
gehörigen Bildes möglichst wenig ab-
gelenkt werden. Wie soll er das aber.
wenn er beständig zu kompliziertem
Drehen und Wenden des Buches ge-
zwungen wird und dazu womöglich
bis zu vier und mehr Finger benötigt:
einen beim Inhaltsverzeichnis. den zwei-
ten an der Stelle. wo er gerade liest.
den dritten beim Bilderverzeichnis und
den vierten beim Bild, auf das sich der
Text bezieht. Dieser Durchschnittsleser,
der das Buch zum erstenmal zur Hand
genommen hat, der kein Fachmann ist
und aus dem Buch erst etwas erfahren
und lernen will, dem sollte das nicht
allzu schwer gemacht werden. Ein
erster Vorschlag könnte also dahin-
gehend lauten, daß jede Abbildung
beschriftet sei, damit man nicht erst im
Bilderverzeichnis nachsehen muß. was
die betreffende Reproduktion darstellt.
Dabei gibt es zwei Varianten: daß
nämlich die Bildseiten entweder für
sich und unabhängig vom Text durch-
gehend numeriert sind oder aber, duß
die Paginierung gemeinsam und fort-
laufend mit dem Text erfolgt; daß,
gleichgültig, ob es sich um eine oder
mehrere Bildtafeln handelt. die auf das
letzte Bild folgende Textseite die nächste
Nummer erhält. Diese letztere Methode
hat viel für sich. Vor allem. wenn es
sich um mehrere Bilder handelt, ist bei
Zusätzen wie ..Nach Textseite 37" nicht
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klar ersichtlich, welches der in einem
Pack eingehefteten fünf oder sechs
Bilder gemeint ist.
Eine weitere Forderung besteht darin.
daß die Bilder bei den betreffenden
Textstellen in Klammer vermerkt sein
sollen. Es ist zuviel vom Leser verlangt.
daß er sich die zum Text gehörenden
Bilder selbst zusammensuchen muB.
Nochmals: der Leser ist weder ein
Fachmann. noch hat er das Buch ge-
schrieben und ist daher über die
Relation von Text und Bild nicht infor-
miert. Wenn die Bilder noch dazu nicht
beschriftet sina. geht ein böses Suchen
an.
Sicherlich ist der Wunsch nach Be-
schriftung jedes Bildes für den Gro-
phiker. der für die Gestaltung des
Buches verantwortlich ist, nicht immer
leicht zu erfüllen. zumal. wenn die
Bilder abfallend gebracht werden. Zu-
meist bleibt dann nur gegen den Bund
zu ein weißer Streifen frei. der nicht
immer Platz genug für eine Beschrif-
tung bietet. Nachmals sei jedoch betont,
daß ein langes Suchen. ein Herum-
blüttern. ein Hin- und Herschlagen. wo-
bei achtgegeben werden mufl. daß
nicht etwas anderes verblättert wird.
zu viel vom Leser verlangt. Aber die
beziehungs- und beschriftungslosen Bil-
der stören nicht nur beim Lesen; auch
später, wenn man etwas nachschlägt
oder sucht. ist die Beschriftung eines
Bildes sehr von Vorteil. Sie bewahrt
einen davor. den ganzen Text nochmals
durchzulesen. Für jedes spätere Nach-
schlagen und Auskunftgeben. wobei es
zumeist schnell gehen soll, erweist sich
die Beschriftung eines Bildes als überaus
günstig.
Schließlich sei noch ein Gedanke an-
geführt: Nicht jeder hat die Zeit. ein
Buch vom ersten bis zum letzten Buch-
staben genau durchzulesen. Mancher
hat vielleicht erst in der Urlaubszeit
Gelegenheit. das Buch in Ruhe zu
studieren. Immer aber wird die Be-
bilclerung, die ja. dem Sinn des Bildes
entsprechend. das Konzentrat des Textes
darstellt, schon beim Durchblättern
eines Kunstbuches viel aussagen kön-
nen. Vielleicht wird dann gerade durch
einen markanten Bildhinweis das Inter-
esse. die Freude. die Neugierde noch
mehr geweckt.
Dr. Alfred Weikert
"POLARITÄTEN" Bildende Kunst im Rahmen des x
der Österreichischen Hochschülerschufk veranstalte
,.SYMPOSION 600"