Krisiiun Soiriffer
Am Beginn einer Neuorienfierung
der Kunst - Das jüngsie Dezen-
nium ösierreichischer Malerei
(1955-1965)
In zunehmendem Maß lößt sich die Kunst udserer Tage cla eine Kurst des Usergangs, der Neuartcnticrun
des Zweifels, der Fragestellung bezeichren, Zwcir ß! si 'on langst ke "er als voroindlich anerkannten Ac
gangsstellung, keinen gemeinsamen Gr.ndvor:'eili.i"ge-i riehr u" mvorten, aber erst in den vergangen:
zehn Jahren haufte sich das einander Uaerrallen von Ausdrucksarten innerhalb immer kurzer werdendt
Perioden. Nicht nur, daB sich einzelne Kunäler von anderen l't't starksten Nicili unterscheiden und afs Gegenpa
auftreten, auch durch das Werk vieler einzelner ziehen sicn ge stige (weniger kunstlerische) Bruch-e, die v(
einer großen Unsicherheit zeugen und die kontinuierliche Entwicklung einer Persönlichkeit (sofern es sich u
eine solche handelt) in vielen Fällen n cht mehr erkennbar werden lalSt ilTttYtEt" mehr ist der einzelne auf sii
allein gestellt, Gruppenbildungen gibt es kaum noch. der Kontakt untereinander und zum „Publikunfß w
immer man es sehen will. schwindet.
Kunst wurde von den an einem gewissen Endpunkt angelangten hollandischen Meistern des „stiil" schon 19'
als eine Art Ersatz für die noch nicht eingetroffene universale l-larnionie im täglichen Leben verstande
Sobald diese Harmonie erreicht würe, hätte die Malerei ihre Rolle ausgespielt. Nun sind wir von dies
Harmonie eher noch weiter entfernt als vor rund vierzig Jahren, aber die Bedeutung des Tatelbilds geht
zumindest vorlauhg und als künstlerische Notwendigkeit. nicht bloß als dekorativer Wandschmuck verstand:
trotzdem zurück. Der in ihm liegende Sinn, dem weltlichen Chaos eine eigene, dclerminierte Ordnui
gegenüberzustellen, ging in zunehmendem Ivtaß verloren, seit das Chaotische. Ungeordnete, Labile selbst c
einer Darstellung wert befunden wurde. Seine durch den Rahmen abgeschlossene Farm wird als eine zu ube
schreitende Grenze angesehen, die es ermöglichen soll, in die Welt hinauszudringen. anstatt sie im Bild .
fixieren, einen eigenen Organismus der Umwelt entgegen? und gegenuberzustellen.
So haben die neuen bildnerischen Versuche ihren geistigen Grund vor allem darin, daß nun versucht wir
zwischen Kunst und Leben einen Gleichklang zu schuften, die Unterschiede zu nivellieren (wie es Popvltrt a
Kosten der Kunst tut). Es lößt sich heute unterscheiden zwischen in sich ruhenden Bildarganismen. die i wer