Zahlreiche Ringe zieren die Hände, in der
Rechten, auf der eine Fliege sitzt, hält er
einen Brief und einen Rosenkranz. Im
Hintergrund des Bildes ist vor einem Vor-
hang das kaiserliche Wappen sichtbar,
rechts davon ein Fenster mit einem Aus-
blick in eine Landschaft, alles ganz in der
Art, wie es dem von Maximilian fest-
gelegten Kompositionsschema entspricht,
und wie er selbst auf einem im Kunst-
historischen Museum beiindlichen Porträt
von Bernhard Strigel dargestellt ist: in
reicher bequemer Tracht, mit Mantel und
Mütze, in den Händen einen Brief, den
Kopf im strengen ProHl dem Fenster zu-
gewandt. Die ungekonnte Bewältigung der
Hände spricht dafür, daß der Hersteller
des Friedrichsbildnisses in Nantes keines-
wegs zu den qualitativ hochstehenden
Künstlern gezählt werden kann. Die Durch-
führung des Gesichtes ist durchaus nach
dem Vorbilde des Meisters von Frankfurt
und spricht nicht eigentlich für Hans
Maler, den einzigen österreichischen Künst-
ler, der in Betracht zu ziehen wäre. S0
darf wohl die Vermutung ausgesprochen
werden, daß Maximilian während eines
seiner Aufenthalte in den Niederlanden das
Bildnis in der Werkstatt des Meisters von
Frankfurt bestellte und dabei das Kompo-
sitionsschema festlegte sowie für die
Richtigkeit der Durchführung der eigen-
willigen Krone seines Vaters ein Vorbild
lieferte.
Ähnlich der Frühzeit des Monarchen lassen
sich auch die Altersbildnisse durch litera-
rische Berichte ergänzen: Dr. Andrä
Schenck berichtet 1484, Friedrich, schon
ganz Greis, vernachlässige sich und seine
Geschäfte, er spreche mit kaum verständ-
licher Stimme, was auf das Fehlen der
Zähne zurückzuführen sei. Den Rest von
verbliebene: Frische habe er lediglich
seiner mäßigen Lebensführung zuzuschrei-
ben Z1. Dr. Pfotel bezeichnet Friedrich 1491
als verlebten Herren 23.
Werden die Darstellungen Friedrichs in
ihrer Gesamtheit überblickt, so ergibt sich,
daß sie keineswegs eindeutigen Eindruck
erwecken: sie unterstreichen und bekräf-
tigen das Bild des zögernd handelnden,
aber mit zäher Entschlossenheit seine Ziele
verfolgenden Mannes, des rnißtrauischen
Monarchen, der sich früh, von der Welt
und seiner Umgebung enttäuscht, in sich
zurückgezogen hatte. Mag ihm Geiz vor-
geworfen werden, so besaß er doch eine
gewisse Vorliebe für Prunk, vor allem
dann, wenn es die Repräsentation des
Kaiserreiches verlangte. Wie anders wäre
es ihm sonst möglich gewesen, sich noch
zu Lebzeiten ein Grabmal schaffen zu
lassen, mit dem er seiner Regierung ein
monumentales Denkmal gesetzt wissen
wollte und das sein Bildnis (Abb. 16) der
Nachwelt überliefern sollte. Niclas Gerhaert
vermochte es, Naturalismus der Darstel-
lung und Würde des Dargestellten derart
zu verbinden, daß dieses in Stein gehauene
Bildnis Friedrichs zum bedeutendsten Sinn-
bild des Kaisertums aus dem späten Mittel-
alter üherhaupt wurde.
Niclas 0mm,
dem Hochgral
Dzrslelh
in St. m.
g Kaiser
m. m;
Fricdxicl
1467.
ANMERKUNGEN l!
W Der Termimu post c
zcixcn häuc als Köni
Terminus am: qucn
Königssyxnbol. die 1.
1" Zur Problematik t
Friedrichs vgl. sgw.
11 Nach güxi gcwähn
Dr. E. Lcs y ist ein
lcm ergibt sich. da Friedrich zu Lcb-
dargcslcllr wcrdrn musen. auf den
Im: das von Maximilian getragene
icnkronc
1' merkwürdigen Kopfbedeckung
a. n. 0.. S. 98H".
r Mitteilung von mu Unim-Prof.
so lief ansetzende Tcrnporalis un-
möglich. Der rgixxelakerliche Künstler wollte mit
unorganischen Ubcnrcibung starke Allersvcrkaikun
anschaulichen.
11 Briefe des Dr. Schcnck. hrsg. von Joseph von
Srcicrmirk. Gcschichtsblätlcr 1, 1x80, s. 10i 15. Vg
B. Hzller, a. a. 0.. s. S3.
11 Berichte des Dr. Pfote] an Markgrafen Fricdricl
Ansbach-Bayreuth aus dem Jahn: 1492, hrsg. bei
stzntin Höflcr. Fränkische Studicn IV, Archiv für]
östcrr. Gcschichlsqucllcn 7. 1851, 81-146. VgLl
a. a. 0.. S. SSf.