Alfred Stange
NEUE BEITRÄGE ZU
LEONHARD BECK
1 Lcouhard Back, r-m. Ulrich und Ar". Philadelp
Pcnusylvania Muscum, Museum Of A"
ANMERKUNG l
l Laschilut, in: jahrburh du kunsrhislorischen Szrr
lungtn dm AH Kaiscrhzlmrs. 4. 1586, 5, 11187, 8, 1890.
Jede neue Bekanntschaft mit einem bislang
unbekannten oder unbeachteten Bild von
Leonhard Beck bedeutet eine Überraschung.
Danach überschauen wir seine Entwicklung
und die Richtungen seines Weges klarer,
erkennen wir seine schöpferischen Kräfte
besser, läutern sich unsere Vorstellungen
von seinem SchaHen, und allmählich tritt
er aus dem Schatten heraus, in dem er
allzu lange hinter Burgkmair, Breu und
Amberger gestanden hat. Lange Zeit galt
er als phantasiearm und monoton. Das
Urteil war voreilig, gebildet auf Grund der
Holzschnitte für die von Kaiser Maxi-
milian veranlaßten Buchunternehmen I. Al-
lein, innerhalb weniger Jahre weit über
dreihundert Holzschnitte zu liefern für
Themen, aus denen nur wenig zu machen
xxvar und die kaum Abwechslungsmöglich-
keiten boten, das war, man muß es ihm
gerechtermaßen zugestehen, ein hartes
Brot. Beck hat die oft recht langweiligen
Aufgaben immerhin achtunggebietend ge-
löst. Die Holzschnitte, die er für den Theur-
dank beigesteuert hat, zeigen ihn als an-
schaulichen Erzähler volkstümlichen Tones,
vorzüglich ein beträchtlicher Teil der ein-
hundertdreiundzwanzig Holzschnitte fiir
die Heiligen aus dem Hause Habsburg
oder, wie der eigentliche Titel des Buches
lautet, für die Sipp-, Mag- und Schwäger-
schaft des Kaiser Maximilian l., obgleich
er immer wieder männliche und weibliche
Heilige stehend in konventionellen Hallen-
architekturen darzustellen hatte. Man wird
es entschuldigen müssen, wenn ab und zu
ein langweiliger, zusammengestiickter Holz-
schnitt darunter ist; auch andere Künstler
sind in solchem Falle der Routine, dem
Handwerk erlegen. Das Beste hat Beck
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