Heinz Schöny
DER ZEICHNER ANTON WATZL
Während der Dominanz der Abstraktion und ihr
Varianten in der bildenden Kunst war das Portr
in Verruf. Es ließ sich kaum abstrahieren. au
galt das Menschenbild nicht wert künstlerisch
Wiedergabe r man hatte den Glauben an di
Menschen verloren. Eine ganze Zeitperiode wi
deshalb im künstlerischen Bildnis nicht vertrete
nicht zu finden sein. Denn die Photographie zäl
da nicht. zweifach nicht: Noch vergänglicher i
die Elfenbeinminiatur. geschweige denn die Gr
phik. das Gemälde. die Plastik. ist sie - w
schwerer wiegt A fast nie Kunst. Die Malerei Clt
gleichen bot selten Kunstwerke im Porträt. D
konservative Bildnis wurde weiter gepflegt. oh
jemanden wirklich zu befriedigen: Bilderreih-
von Honoratioren. Abtgalerien. Repräsentati
parträts Industrieller wurden auf die ödeste Wei
fortgesetzt. Bemerkenswerterweise kam d
menschliche Kopf in der Skulptur der Abstrah"
rung noch am ehesten entgegen. es gibt eini
bedeutende Werke dieser Art (etwa Josef Matthi
Hauer von Leinfellner. Ernst Reuter von Mata
und andere). Die Erneuerung des Porträts mi
von der Graphik her kommen.
Die Abstraktion weicht aber seit geraumer Zi
zunehmend wieder einer mehr oder minder real
Darstellung des Gegenstandes. Dennoch komi
das Porträt nur zaghaft wieder in die Ausstellung
und ins Gespräch. Man sage nicht, die Mensch
wollten nicht mehr oder nicht wieder abgebilc
werden! Nicht so sehr Pathos und Eitelkeit. Vt
meist. obgleich uneingestanden. im 19. Jahrhu
dert. aber die unbewußte. mystische Gebannth
durch das Spiegelbild ist von jeher ein Phänoms
das hier neuerlich sein Spiel treibt. Es faszinit
den Dargestellten. er empfindet sich unheimli
verdoppelt. zugleich bestohlen. ureigensten E
sitzes beraubt. Diese Spannung überträgt sich c
geheimnisvolle Weise auch auf das gezeichnt
oder gemalte oder dreidimensional geformte A
bild.
Zu jenen seltenen Künstlern des Zeichenstiftes. (
sich nach allen Seiten umsehen, zugleich an M:
schenantlitzen abbilden, was des Bildens und c
Bitdnisses wert ist. gehört ein junger ÖSlQFFElClIt
der mit Zeichnungen und Druckgraphik au
schon über die Landesgrenzen gedrungen i
Anton Watzl. In Ausstellungen in halb Europa u
in den Vereinigten Staaten - es sei nur an je
in den österreichischen Kulturinstituten in Rom u
New York erinnert oder in Galerien in Ge
und München. London und Boston 7 zeigte
46
mbwN
Anwn vvum. Prdessor Dr, Joseph Marx, Kornponisv.
Wien. 1953
Anvnn Wuäzl. Professor Josef Dobruwsky, Maler. Wien.
1952
AMon wqm. Professor Dr. OHu Benesch, Kunsihisiorl-
ker. Wxen, 1961
Anlon Wahl. Professor Ludwig Heinrich Jurvgnickel,
Meier und Graphrker. Rom. 1963
Anton Wulzl, Professor Dr. Bruno Grimschilz, Kunsl-
hisvoriker. Wien, 1963