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Volltext: Alte und Moderne Kunst XI (1966 / Heft 86)

Heinz Schöny 
DER ZEICHNER ANTON WATZL 
Während der Dominanz der Abstraktion und ihr 
Varianten in der bildenden Kunst war das Portr 
in Verruf. Es ließ sich kaum abstrahieren. au 
galt das Menschenbild nicht wert künstlerisch 
Wiedergabe r man hatte den Glauben an di 
Menschen verloren. Eine ganze Zeitperiode wi 
deshalb im künstlerischen Bildnis nicht vertrete 
nicht zu finden sein. Denn die Photographie zäl 
da nicht. zweifach nicht: Noch vergänglicher i 
die Elfenbeinminiatur. geschweige denn die Gr 
phik. das Gemälde. die Plastik. ist sie - w 
schwerer wiegt A fast nie Kunst. Die Malerei Clt 
gleichen bot selten Kunstwerke im Porträt. D 
konservative Bildnis wurde weiter gepflegt. oh 
jemanden wirklich zu befriedigen: Bilderreih- 
von Honoratioren. Abtgalerien. Repräsentati 
parträts Industrieller wurden auf die ödeste Wei 
fortgesetzt. Bemerkenswerterweise kam d 
menschliche Kopf in der Skulptur der Abstrah" 
rung noch am ehesten entgegen. es gibt eini 
bedeutende Werke dieser Art (etwa Josef Matthi 
Hauer von Leinfellner. Ernst Reuter von Mata 
und andere). Die Erneuerung des Porträts mi 
von der Graphik her kommen. 
Die Abstraktion weicht aber seit geraumer Zi 
zunehmend wieder einer mehr oder minder real 
Darstellung des Gegenstandes. Dennoch komi 
das Porträt nur zaghaft wieder in die Ausstellung 
und ins Gespräch. Man sage nicht, die Mensch 
wollten nicht mehr oder nicht wieder abgebilc 
werden! Nicht so sehr Pathos und Eitelkeit. Vt 
meist. obgleich uneingestanden. im 19. Jahrhu 
dert. aber die unbewußte. mystische Gebannth 
durch das Spiegelbild ist von jeher ein Phänoms 
das hier neuerlich sein Spiel treibt. Es faszinit 
den Dargestellten. er empfindet sich unheimli 
verdoppelt. zugleich bestohlen. ureigensten E 
sitzes beraubt. Diese Spannung überträgt sich c 
geheimnisvolle Weise auch auf das gezeichnt 
oder gemalte oder dreidimensional geformte A 
bild. 
Zu jenen seltenen Künstlern des Zeichenstiftes. ( 
sich nach allen Seiten umsehen, zugleich an M: 
schenantlitzen abbilden, was des Bildens und c 
Bitdnisses wert ist. gehört ein junger ÖSlQFFElClIt 
der mit Zeichnungen und Druckgraphik au 
schon über die Landesgrenzen gedrungen i 
Anton Watzl. In Ausstellungen in halb Europa u 
in den Vereinigten Staaten - es sei nur an je 
in den österreichischen Kulturinstituten in Rom u 
New York erinnert oder in Galerien in Ge 
und München. London und Boston 7 zeigte 
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mbwN 
Anwn vvum. Prdessor Dr, Joseph Marx, Kornponisv. 
Wien. 1953 
Anvnn Wuäzl. Professor Josef Dobruwsky, Maler. Wien. 
1952 
AMon wqm. Professor Dr. OHu Benesch, Kunsihisiorl- 
ker. Wxen, 1961 
Anlon Wahl. Professor Ludwig Heinrich Jurvgnickel, 
Meier und Graphrker. Rom. 1963 
Anton Wulzl, Professor Dr. Bruno Grimschilz, Kunsl- 
hisvoriker. Wien, 1963 

	        
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