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Volltext: Alte und Moderne Kunst XI (1966 / Heft 87)

lRlE TAO: 
Fröhlich, Mosami Nakayamu und 
t Hcigiwarct 
-lerbst1962 stellte Fritz Fröhlich zuletzt 
in aus. Am selben Ort 7 in der Galerie 
n Palais Palffv m war letzt abermals 
Kollektive des Oberoslerrelchers zu 
Neben quantitativ überwiegenden 
Dispersionsfarbenbildern. die im 
't und ganzen an iencri Tendenzen und 
tungsprinzipien festhalten, die Frohlich 
ahren mit seinen "Spanischen Asso- 
len" erstmals und in manchem liber- 
ider und unmittelbarer als jetzt zur 
sian stellte. kam einer respektablen 
farbenprächtiger, ungemein heiterer. 
-vatler und gelaster abstrakter Aqua- 
lie dominierende Position zu, Qualital 
infollsreichtum dieser musikalisch an- 
den, köstlich kontrastierenden Bldtler. 
l ihrer nahtlosen vermengung und 
ivagenheit graphischer und malerischer 
rtte nicht so schnell ihresgleichen finden 
w, sind beachllicll Dufttg gemalte 
s und Kreise, mit der Feder abge- 
Erle Pfeile, abgezlrkelte Kurven vcr- 
l SlLh in quadratischen, intimen 
,len zu einem temperamentvollen. 
er tllustrativen Ganzcn von burlesker 
llltot. 
aufwendiger, dach außergewöhnlicher 
lcheribeitrag kann die Dappelaus- 
g der beiden iaoanischen Druck- 
lker t-lideo Hcigtworo und Masarnl 
iama gewertet werden. Nctkayarnas 
ant kanturiertc Zeichen und svmbale 
ellcm Hintergrund verraten sicheres 
ldcn. beherrschte Balance für gra- 
e Werte, fur Duktus und Struktur. 
' stärker durch Kalligraphie und 
mus inspiriert. zeigen seine technisch 
iten Alzungen heute gefesliglere Formen 
im Prinzip glelchgebliebenen bild- 
ten Grundhaltung. 
roßforrnallqen Farbholzschnttte Hagl- 
, eines 1913 in Kolu geborenen, WClf- 
lert und in aller Welt geschützten 
ers, unterscheiden sich von den Werken 
Kollegen var allem vorn Temperament 
Andeutungswelse Strukturtcrungen, 
rn und Zeichen aktivieren die auf 
n, von der Farbe hcr kommenden 
ungsgehalt bedachten Arbeiten, die - 
esentimental zu sein - den Betrachter 
stigem Mitvallzug auffordern, 
)PAHAUS: 
ler aus Ost und West 
.Jl1nlSChiOß die 4.iV11El'f101tGftOlE Aus- 
g des Wiener Eurapahauses, Die von 
Buttlnger arganisierle EXDOSlflOh um- 
7o Malereien und Graphiken von 
ern aus Frankreich. Belgien, Polen. 
:hland, ungarn. Jugoslawien, Oster- 
der Schweiz und der Tschechoslowakei. 
i der vor allem auf druckgraphischem 
t beachtlichen Durchschnittsaualitat 
verdienstvollen Gruoocnschau konnte 
die rege Teilnahme van Künstlern aus 
Oststaaten als Pasitivurn vermerkt 
n, Die Funktion einer „internationalen 
der Begegnung". die diese Institution 
ihrer paiitischen Blldungsaufgabe er- 
wurde somit sinngemäß auch auf die 
Wlusqedehnt. Erstmals gelangten heuer 
drei Preise zur Vergabe Die aus 
tor Professor Dr VinzcnzObcrllamrner. 
alekamrnissar Dr. Alfred Schmeller und 
Aalcr Professor Max Weiler bestehende 
xerlteh den ersten Preis an die junge 
:he Halgund Otto. den zweiten EX- 
an lludolf Schoofs und den Ungarn 
Moior. 
bedurfte der etwas magere Anteil der 
ei, die nur durch den Tschechen Jiri 
ta und den Schweizer Jakob Ldmmler. 
Llar kanzipierte. meditative Abstrak- 
in Wien ausstellte. einigermaßen ubcr- 
nd prasentiert wurde. Bedauernswert 
:iuch. dalt Osierreich iiberhaupt nur 
einen einzigen Teilnehmer vertreten 
nainlich durch i-lelga Philipp. eine 
irln. die sich in ihren quadratischen 
en optisch-kinetischen Tendenzen zu- 
zt. 
,chan eingangs erwdhnt, wurde man 
lese vermeidbaren Nlonkos durch er- 
Leistungen auf druckaraphischein 
- entschädigt: durch die reliefarligen. 
Jrlerlen, ausgewogenen Kompositionen 
"schechin Alena Kucerova. die veher 
n Aktdarstellungen des Belgiers Francis 
llc, die noblen. handwerklich soliden 
len der Paliri Dage-Komttclwsko sawie 
tgcrundcten Beitrage der ungarin Dora 
er und des BelgradersMtodrog Nagornl. 
i beide schon durch Ausstellungen im 
und in der Llnzer Moerz-Galerie (wir 
iteten daruber in unserem letzten Heft) 
rtickllch auf sich aufmerksam gemacht 
i. In Anwesenheit ausländischer Gaste 
z auch ein svmbdsian abgehalten. bei 
luediger Enacrth uber die österreichi- 
Aalerel des 20. Jahrhunderts referierte. 
RNATIONALER KÜNSTLERCLUB: 
lkttve von Peter Pongratz 
iseren begabten Nachwuchsgraohikern 
auch der Grazer Peter Pangratz. Jahr- 
1940, und se wir jeder Grazer oder 
Graz Eingeburgerte. der etwas auf 
ült. ist er Mitglied des Forums siadtpai k. 
im Katalog zu seiner Ausstellung im IKC 
stellte er sich im gestellten Personotoholo als 
Brille und Kappe tragender Beau vor, wahr 
rend ihm einige Seiten vorher otta areicha 
zugestand. dau bei ihm zwar alles eine rechte 
Langsamkeit hat, seine Arbeit iedach rasch 
und gut angekommen ist. Pongratz hat e 
ahne ihm daraus einen Vorwurfzu machen e 
zweifellos seinen Trick heraußen, die 16V)- 
aeramentvolle Masche getunden, nach der 
er mit schnellen Strichen „Alice im Wunden 
land" ieslhall die ,.schene Eva Braunstein" 
Dortrötlert oder eine "Berliner Vedute" 
skizziert, Bei alledem fehlt es ihm nicht an 
Spannung, nicht an genugend zeichnerischen 
Möglichkeiten in der selbstauferlegten Be- 
schrortkung, Freilich, uberschatzen sollte man 
diese expressive Sturm- und Drangperlode 
des lurigcn Grazers nicht. besteht dach 
gerade bei Pongratz die Gefahr zur Manier, 
die ihm maglicherweise seinen wachen Sinn 
fiir anderes verdeckt, 
STU DENTEN HAUS MOZARTGASSE: 
Linda Christonell 
Eine besonders schone und interessante 
Kollektive veranstaltete die Katholische Hochs 
schuljugend in den von Ottokar Uhl neu 
eingerichteten Raurnen ihres Studentenhauses 
in der Mozartgasse. Die uberlegt kompo- 
nterten und dennach weder persanlieher 
Handschrift noch formaler Spannung ent- 
behrenden Buntstift- und Kohlezelchnungen 
Ltnda Christanells sind zumeist Variationen 
eines mit wenigen Gegenständen aufgebauten 
Stillebens. Mit einem Schoß t-tumor (der 
freilich im rein Graphischen beheimatet ist) 
tririt die iunge kunstlerin rhythmische Art- 
Drdnungen, die bei aller Leichtigkeit und 
Raurnbezogenhett immer erarbeitetem 
Malthalten verpflichtet sind. Anregungen von 
Matta, Gorkv und Herbert Bocckl. bei dem 
LlndCi Christanell studierte. sind zwar nicht 
vallig van der Hand zu weisen, verschmelzen 
im Werk der Wienerin Jedoch zu einer 
gleichermaßen eigenwilligen wie eigen- 
standigcn Synthese mit Ansatzpunkten echter 
Welicrcrtlwlcklung (Abb 121. 
GALERIE NÄCHST ST. STEPHAN: 
Bohurnil Stepuns Collagen 
Eine an skurrilem Humor und frapplerenden 
Eirifallcn reiche neodadatstische Messe in 
Pap-Art veranstaltete der Frager Gottlieb 
Stepan ..mit lauter heiligen Bildern" in der 
nicht unmutlgen Galerie nachsi st. stephan, 
die damit ungewahnle Wege beschritt -, 
und das auch in mancher Hinsicht zu merken 
bekam. 
Der Lebenslauf des Pragers verzeichnet 1923 
Bohumlls ersten Kontakt mit der von ihm 
bevorzugten cbltage Er trug damals eine 
„Collagenhose". 1928 brachte ihn „seine 
erste Liebe um den Verstand". („Die Folgen 
sind  meinem Schaffen nach immer bemerk- 
bar" 
Besser durfte es ihm ledoch e wieder nach 
eigenen Worten e 1959 ergangen sein, 
heiratete er doch zu diesem Zeitpunkt. selbst 
keineswegs mehr der Jüngste, „auch eine 
Collage". was seinem kunslterischen Oeuvre. 
wie diese Ausstellung von Einfüllen, Zynismen 
und therapeutischen Büswilligkeiten ' 
dringlich dokumentierte. zweifellos sehr zur 
gute kam (Abb. 13), 
 
 
12 
 
1} 
12 Linde Christanell, Buntstittzeichriung (aus 
der Ausstellung der Künstlerin im Studen- 
tenhaus Mazartgasse) 
i: Bahurriil stepari, cailage (aus der Aus- 
stellung des Kunstlers in der Galerie 
nachst sl. Stephan) 
14 Premvsl Slrcika. lntarmatian lll_ Collage 
(aus der Ausstellung des Künstlers in der 
vaikshactischuie Maraarelenl 
KLEINE GALERIE: 
Zwunzigster Geburtstag 
lhren zwanzigsten Geburtstag feierte die 
agile Kleine Galerie, Wien. VllI,. Neudegger- 
gasse s, mit einer svmpathischen Schau von 
Werken aus dem Besitz von Freunden und 
Mitgliedern dieser in stiller Bescheidenheit. 
dach sehr konstant und erfolgreich iur die 
Beiange der zeitgenassischen Kunst werben- 
den lnslltutlon. 
Die Ausstellung, der in einem zweiten Raum 
der aus 20 Lithographien bestehende Apulien- 
Zyklus oskar Kokoscl-ikas angegliedert war, 
ließ angesichts der Werke eines Franz Alt, 
oskar Laske, Egon Schiele, Gustav Klimt, 
A, P. Gütersloh, J. Dobrowsky, angesichts der 
Bilder und Graphiken iungerer Kunstler wie 
Aratvm. Strasser, Watzl. Nowak. Gruber und 
vieler anderer, erkennen, auf welch frucht- 
baren Boden die von lng, Karl Gerstmaver, 
dem Leiter der Galerie unri Herausgeber der 
beliebten „Wiener Kunsthefte" geleistete 
Autbaunrbeil geiallen ist. 
Peter Baum 
KUNSTBRIEF AUS GRAZ 
Zum Zeitpunkt der Abfassung dieser Zellen 
bewegt die Frage des umbaues des Grazer 
Rathauses die Gemüter, Das Grazer Rathaus 
ist in seinerietzigen Form Pradukt eines um- 
und Erweiterungsbaues einer ursarunglich 
klassizistischen Anlage, Die Architekten 
Wlelemans und Reuter. Erbauer des Justiz- 
oalastes und mehrerer Kirchen in Wien. 
hatten 1889 den Auftrag zur Umgestaltung 
des Rathauses erholten und ihre Aufgabe im 
Sinne und im Geiste der Endstufe des l-llstoz 
rtsmus gelost. Das besonders in seiner Detail- 
aestaltung uerwtldert wirkende Rathaus war 
von Anfang an ein .,Stein des Anstoßes"; 
nunmehr ist neuerlich das Problem der 
Umgestaltung der Fassaden ins Licht des 
lnteresses gerückt worden. Diskussidnsgrund- 
lage bildet ein vom Grazer Architekten 
Prof, Jonser 1940 erstmals vorgelegten vor 
wenigen Jahren revidierter Entwurf. der 
eine Umgestaltung der Rctthausfassade im 
Geiste des Klassizismus vorsieht. Da lonsers 
Entwuri in vielen Belangen ebenso wenig 
befriedigt wie der Zustand des Grazer Rot- 
hauses nach dem Wlelemansschen Umbau 
von 1890. hat sich der Grazer Gemeinderat 
entschlossen, die Frage des Rathausumbaues 
zum Objekt einer Volksbefragung zu machen. 
"Alle und moderne Kunst" wird in der 
Jännernurnmer 1967 ausführlich über dieses 
Prablem referieren, ist doch das Grazer 
Rathaus allen Mdngeln zum Trotz außerhalb 
Wiens das bedeutendste Bauwerk des Histo- 
rismus in Osterretch. 
Das Kulturarnt der Stadt Graz hat seit einiger 
zeit in einem allgemein zugangtichen Gang 
des Rathauses eine .,Ganggalerte" unter- 
gebracht, die allmonatlich das Werk eines 
anderen Künstlers zur Schau stellt, Bis Ende 
Mai konnte eine Kollektion von Werken der 
Gelegenheilskunsl und ein Querschnitt durch 
das zeichnerische Schaffen van Hans Hoff- 
mann-Ybbs gezeigt werden. Anfang Juni 
falgle eirieAusstellung von Portröfzelchnungen 
des bekannten Linzer Graphlkers Anton 
Watzl. Die Ganggalerie erfreut sich regen 
Zuspruchs und tragt Kunst an Bevolkerungs- 
kreise heran. die bisher von Ausstellungs- 
veranstaltungen kaum NOHZ nahmen. 
Mitte Juli wird in Graz das „Kulturhaus der 
Stadt Graz" mit der Telluberncihme der Aus- 
stellung "Engagierte Kunst" eröffnet, Das 
,.t(utturhaus" ist in einem Stadlpolais der 
neunziger Jahre des vergangenen Jahr- 
hunderts untergebracht urid sall nach grund- 
licher Renavierung im Laufe der nächsten 
Jahre sämtliche einschlägigen Abteilungen 
des Grazer Kulturamtes aufnehmen, so u. a, 
eine kunstwissenschaltllche Fachbibliotheki 
eine im Aufbau befindliche stadttsche Kunst- 
sammlung und rridgticherweise auch Abtei- 
lungen des Cirazer Stadtmuseums, dessen 
Sammlungskern in schlalt Eggenberg unter- 
gebracht ist. 
Ernst Koller 
MEISSENER PORZELLAN 171071810 
Das Bayerische Natiarialmuseurri in München 
wird vom 13.Juli bis 2. Oktober 1966 eine 
umfangreiche Keramikausstellung unter dem 
Titel "MEIGHGF Porzellan 1710m1B10" 
zeigen. Diese Ausstellung umfaftt nahezu 
1200 Figuren und Geschirre der berühmten 
Manufaktur und ermagiicht damit einen 
umfassenden Uberblick uber die Geschichte 
des Metliener Porzellans 
Da die Dresdener Sammlung erst zum Teil 
wieder auigeslelit ist. schwere Kriegsverluste 
zu beklagen hat und Reisen nach Dresden 
für Besucher aus dem westlichen Europa 
weitgehend erschwert sind, kann man heute 
an keiner Stelle der Welt einen annähernd 
umfassenden Uberblick über die Werke der 
Meißener Manufaktur gewinnen. Die Mün- 
chener Ausstellung zeigt Parzellane aus 
deutschen Museen. Schlössern und aus Privat- 
besitz 
Der Ausstellungskatalog erittiatt 32 Farbtafeln 
sowie fast 1000 Abbildungen auf 288 Tafeln. 
Ausstellung und Katalog sind dem bekannten 
Keramlkkenner und -foscller Dr med. Dr. h, c. 
siegtried Ducret (zurichl zum es Geburtstag 
gewidmet. 
15 
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Ernst Fuchs, Die Zeugung de 
1951. Radierung. 300x14Bm 
Ausstellung des Künstlers in 
kischeri Galerie in Nurnbcrg 
AlbrechlzDurer-Gesellschafl v 
Henriette Florian, Porträt Fra 
Csokors. Ol. 80x55 cm (au 
slellung der Kuristlerin in d 
„ll Corpine", Rom) 
Jakob Anton Bucher, Ölbild ( 
Franz Xaver l-lauser. Halzsku 
Peppina Wlelernlk. 1966. O1, 
(aus der Ausstellung der dri 
in der „Galerie la case d'or 
 
AUSSTELLUNG AM RANDE: 
An ungewohntem Ort 
narnl 
Volkshochschule Margctreten 7 
Ausstellung von Collagen. Temp 
und einigen Zeichnungen des 
Premysl strakd statt. die Tend 
Pop-Art mit betant dekardtiven 
in einer sehr dem Strukturellen 
Art und Weise verbinden. Die 
hielt gutes Durchschrtittsniveou t. 
ein 
akzeptables, zettnahes ki 
aemiihen, Sie hatte sich allerdings 
sentatlveres Farum verdient (Abb
	        
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