Sechs Entwürfe für Dumenmoden aus den
"gmdenen" 1wcmziger Jahren von Pro-
fessor Eduard Josef Wimmer-Wisgrill
pfte. Doß die Frau dieser Zeit
i Vorgänge in ihrer Kleidung zum
ruck brachte. erscheint uns heute
sehr natürlich. Deshalb kann das
tat. das so mühsam und so folge!
ig erkämpft wurde, nicht mehr mit
e zu lun gehabt haben. sondern
als Tracht. als Kulturausdruck ge-
et werden.
doch. Nach 1925, nach der Pariser
ellung kam die Zäsur. Es kam die
lle" wieder, etwas dem abgelegten
er sehr Ähnliches. Heute wird das
e Damenhutmodell aus Paris be-
lich weit noch rückwärts aufge-
- behauptet es sich noch allein
n den Wiener Wind? - heute wird
Nachmittogskleid ganz lange und
getragen. das Abendkleid auch
er schleppend und die Frauenhaare
ich wieder lang zu "Frisuren" auf-
ckt.
iend können wir täglich solche
tatierungen machen und uns fra-
wie das möglich ist, so viel qualvoll
langwierige Eroberungen über
it wieder zu verlieren?
es also doch keine Tracht. sondern
Mode? Launische, kurzlebige, une
:henbare Mode? Ich glaube nicht,
es so ist, sondern es rührt sich im
ie das Weib!
Jr gewiß Eros! Die Erotik, die sich
wsetzte gegen gefährlichste Feinde.
ar die Gefahr. daf] die Frau sich
reit enthüllt hätte. Die Nacktheit
nicht die erotische Phantasie. die
ähnung macht gleichgültig. Es war
Sefahr. daß die Frau sich zu sehr
ünnlicht und sich dadurch ihrer
lichen Reizmittel begeben hatte. Es
höchste Gefahr. es war die zwölfte
ie, es war Feuer am Dach!
das. was dann geschah, zur Ab-
hilfe, zur Rettung. zur Erlösung: das
tat die viel gelösterte und geschmühte.
aber immer wieder alles ins wohltuende
Gleichgewicht bringende Mode! Und
diesen Vorgang. dieses Streben nach
höher gestellter Kultur. dieses etwas
intellektuell orientierte Ringen, das zur
rechten Stunde wieder irgendwie ver-
nünftig und gesund. erdgebunden para-
lysiert wird. können wir nennen: ..Das
Werden der Mode".
Bei diesem sich ewig erneuernden
Kampfe der zwei Faktoren. der Tracht
und der Mode. können wir die Tracht
nach Weininger mit M, d. h. mit männ-
lichem und die Mode mit W, also mit
weiblichem Charakter versehen und so
diese Wechselwirkung als Ausdruck
einer glücklichen Ehe bezeichnen.
So ist. trotz des scheinbaren Rückzuges
auf der ganzen Linie. nicht alles erober-
te Land verloren. Sie, meine Damen,
wissen sehr gut, daß Sie nie mit Reif-
röcken Ihr Automobil lenken werden.
sondern dies in kurzen Röcken oder
später wahrscheinlich in Hosen tun
werden. Und Sie werden anderseits
auch nicht mehr so schnell vergessen.
daß die Männer ihr Interesse für Ihre
bloßen Beine. für Ihr Hemdkleid und
für Ihre Mönnerfrisur nicht sehr lange
wach hielten, sondern. daß Sie, meine
Damen, bei den neuen fließenden Ge-
wandern. die die Glieder verhüllen
und doch zeigen. etwas erleben, was
Ihnen ganz recht gibt.
Es ist der Ausgleich. das Ausbalancieren.
die wiedergefundene Harmonie zwi-
schen Tracht und Mode. das Wieder-
gewonnene und das doch nicht Ver-
lorene vereint! Vereint. um sich wieder
zu verlieren? Also das Leben. lebendiges
Leben und deshalb doch richtiggehend
und in bester Ordnung!
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