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Volltext: Alte und Moderne Kunst VII (1962 / Heft 64 und 65)

Galerie irii Griecllenbeisl, Wien I. September: 
Johann Fruhrnanri. Der ..irirerrneiiel' Künstler 
hat seit seiner letzten Schau seinen Stil ent- 
schieden gewendeii und isi zu zeileier, sen- 
siblerer Farbgebung ubergegeiigen. 
New Vision Cerilre Gallery. London. September: 
Ausstellungen Johann Fruhrriann und Karl 
Prentl. Kalalogvorworte von Krisiidn So- 
triFfer und Arnulf Neuwirili London hat iri 
den allerletzten Jeliren els Ausslellimgsstadt 
ungeheuer cutaehdii. Es ISI gut. daß auch die 
Künstler aus Österreich die sich hier dar- 
bielenden Chancen welirnerirneri. 
Gemeinschaft biüierider Künstler. Wien. 3, bis 
23. September: Ausstellung im Wiener 
Künstlerhaus mit Kollektionen Franz Horvalh 
und Prof. Arnold Clementschitsch. lrtorvalh 
isi ein berriül-iler. nach Konzenlrdlibn und 
Klassik dranqerider Maler; iedireurig das 
künstlerische Wiedersehen mil Clemen- 
tschilsch. dcssen neuesie Leistungen sien rnii 
den besiirribressienisiisenen Arbeiten der 
Frühzeit nielii mehr vergleichen lessen. Alles 
übrige ohne Belang. 
Galerie iri der Biberstruße, Wien l. S. Z9. Sep- 
tember: ieeek senibeiinski, Ol und Aquarelle. 
Diesrnei kein gegiiiekier oririi 
Galerie Fuchs. Wien VI. ab 6. September: 
lsolde Jurind. Collagen. Siehe den Beitrag 
iien lerg Lampe irn redaktionellen Teil. 
Wiener Secession. Wicn I. 7.-29. September 
Kollektionen Oskar Boltali. Franz Fischer. 
Paul Melßrier. Beide Bildhauer. Bottoli wie 
risener. rieiirnen iien .,kiessiseneri" Idealen 
ihren Ausgang; Beiieii bruieiisieri und 
primilivlsierl. Fischer drengi zu Ubcr- 
feinerung und Dekadenz. Meißner bewahrt 
sich wieder einrnei als der große. regie- 
mächtige Routinier, 
Galerie St. Sleplidn. Wien l, ab 7, Sepierriber: 
Kennelh Armilaqe. Plastiken, Studien. Photo- 
graphic. Der Hlvioare-eske" Engiender ireibi 
nielii enrie geschickte irenie sein zugleich 
 
und ernusenies Spiel rnit derri 
Hzacheta". 10. September- 
s. Oktober: ..Wiener Schule der phanta- 
siisenen Malerei". Große surreelisiisene 
Revue von Brauer bis urbeen. Gigantischer 
Publikumserfolg! 
Neue ceierie der Stadt i.iriz. 13. sebiernber. 
14. Oktober: Werner Luft. rederzeieiiriungen 
und lerbige Bielier. Ein ebenso dynamisch- 
emotioneller WtO subiii-sensibier kiinslier. 
makabres 
Menschen. 
Warschau. 
der sieli vernenrniieli eis Theaterrnanri. 
Schriftsteller und in der Filrnbranche be- 
tätigt. 
Neue Galerie der Stadt Linz. 13. September? 
14. Oktober: Heinrich l-Ieidersberger i 
Photographien und Rhythrnograrnrne; bei 
Ielzieren Gebilden handelt es sieli um eine 
Art von Lielii-Geweben eder Lieiii-Knblen. 
Betont realistische bis surrealistische Photos. 
Galerie Würlhle. Wien I, ab 17. September: 
Roland Goeschl. Skulptur-Zeichnung. 
Goeschl. Schuler von Manzu und Wotruba. 
tdrrnt Säulcngcbilde aus Knötchen, Blasen 
und Bohnen (iin uberiregenen Sinn) empor. 
Ausszellungsraum Wien Vlll. Friedrich-Schmidt- 
Platz s. ab 17.September: Neuerwerbungeri 
vanÖlbildern.ElndrucksvolleUberschau über 
die vlelfaltige seinrneildiigkeii des Kultur- 
arrites. 
Galerie Synthese. wieri I. eb 13. September: 
Ausstellung Martin Pedrazza. Der Künstler 
gieubi nach eigenen werleri ein die dbsbiui- 
objektive welirlieii einer kbrnrrienden Kunst. 
Sein Wort in Gottes Ohrl 
Österreichische Galerie. Wien. Belvedere. ab 
25. September: Ferdinand Stransky. cerriblde 
und Zeichnungen. Einer unserer Stärksten - 
Wahrer und Fortfiihrer des expressionisti- 
sehen Erbes. 
Galerie St. Stephan. Wien I. ab 26. September: 
Ausstellung Rcnö Acht. Nicht einmal preiie- 
kant. 
Galerie Tau im Palais Pdlffy. Wien I. 1. 15. 
Oktober: Fritz Harllauer. Plastiken. Der 
begabte Künstler aus der Steiermark sollte 
die Bildung seiner ..Urzellensysteme" lieber 
der Natur oder den mit dem Ankersteinbau- 
kasten spielenden Kindern überlassen. 
EisenstadgStadthallc. 5 23.0ktober: Künst- 
lergruppe Burgenlend. ven den s kunsilern 
(Wolfgang Berriinger. Rudolf Kedl. Rudolf 
Klaudus. oiie Muehl und Fery Zotter) 
gebührt dem allen Klaudus ohne Zweifel 
die Palme; er ist ein "totaler Maler". tur 
den es noch eine gestaltens- und liebenswerte 
urnweii gibi. Berninger und Zatter sind 
dekorative Talente. Kedl gehört zu den 
begabteslen Bildhaucrn Österreichs. Muehl 
ist ein ..Palzer" in mehr als einem Wortsinn. 
Wiener Sccessian. Wien I. 5.--20. Oktober: 
Herblslausstellung mit Kollektionen Alfred 
Hrdlicka. Rudolf Scliwaiger und Karl Kreutz- 
berger. Die Ausstellung als Ganzes ist er- 
staunlich farblos und durchschnittlich; auch 
Schwaiger und Kreulzberger ragen über 
des gewebnie Mittelmaß nielii hervor - 
inr senerren wird von den wenigen Ra- 
dierungen des Maler-Bildhauers Alfred 
Hrdlicka glatt en die Wand gespielt. Hundert- 
wasser bemerkte vor einiger Zeit. Hrdlicka 
sei der ..5eliieie unserer Tage". Die unent- 
rinnbarc Unerbittlichkeit seiner ganz uri- 
rniiieiber gesehenen. wohl ungeweiii, ja 
unbewullt sozialkritischen Darstellungen. die 
ab und zu an Beckmann, Grosz und Dix 
denken lassen. stellen im Gewande all- 
testclrrientarisclier Therrien die Gemeinheit 
und Niedrlgkelt des modernen Wiener 
Menschen dar: ..Schweine. Schweine san 
mer alle." 
Galerie Ernst Fuchs, Wien VI. ab S. Oktober: 
Gouacheri von Mme A. Bordeaux Le Pecq, 
Begnadet frohe, mitreißend frische Arbeiten, 
vorwiegend mit Themen des Bereiches 
..Meer". Glückliche Synthese zwischen Ab- 
straktion und Präsentation! 
Asyl. wien vili. Ausstellung Margit Palme. 
Grdbiiiken. 
Akademie der bildenden Künste, Wien I. 
9. Oktober-ß. November: Salon Cam- 
paraisohs r- Pariser Malerei und Plastik 
der Gegenwart. Dieser von Mrne Bordeaux 
i_e Feca begründete Salon sieni Kbnsllern 
eiier Richtungen und Runrnesgrede offen. 
se ergibi SlClt ein zwengieser Uberblick. 
der ienseiis aller Hofliziellen" Favorisierunq 
des spiegelt. was SICh in Peris ieisdeblien 
.,iui". 
Arbeitsgruppe Synthese. Wien I. ab 11 Ok- 
iober: Gruppenausslellurig Hmndschdti" rnii 
Arbeiten von Drexel. Ganzer, Kirschl, Pedit, 
Prendslelier. Sehriliwieser. Tieteriiheier und 
Walchegger. 
Palais nZur silbernen Rase"i Wien IV, ab 
1S. Oktober: 8 Wiener Maler und Graphiker 
zeigen phantastische Malerei. Am besten Sind 
die genz unphanlaslischen Plastiken von 
Kurt Ingerl. dem neunten im Bunde. Sie 
haben die Knappheit und Prdzisien iien 
Kykladenldolen. sind .,seuber" iri ieder 
Hinsicht. Bei den übrigen e Ceudenlibiie. 
Ferra. Urbach. Kies. Klitsch. Lipka. Pllcz 
und Regschek. uberzeugi des Hendwerkiiebe 
rnenr als die phantastische kenzebiidn. 
Echte Phantasie manifestiert sich am stärksten 
bei Coudenhove und Lipka. 
Albcrtina und Österreichische Galerie. Wien. 
ab 15. Oktober: Gedachtnisaussiellung Gustav 
Klirnt. Die Eigenbestüride der Osterrelchischen 
Galerie wurden durch Leihgaben bereichert, 
so daß eine zwar kleine. aber wesentliche 
Uberschau uber eiie Etappen des kunst- 
lerischen Lebensweges Zustande karn. Die 
Mensiereussieiiung der Albertina gibi ein 
bisher noch nicht dagewesenes Ganzheitsbild 
des Meisters: die wissenschaftliche Leistung 
von Dr. Alice Strobl verdient höchstes Lob, 
Siehe unseren Beiireg im redaktionellen Teil 
Galerie St. Stephan. Wien l. ab 18 Oktober: 
losefMikl. Kinderbücher. Besondere Berichte 
uber Kulturtagungen und zeiiungsredek. 
lionen über Pferde. Hunde. Iausendfulitcr. 
Journalisten. Kunstkriliker. österreichische 
Dichter. über das Fernsehen und das Radio 
(Tltulatur vom Künstler). Siehe unsere 
Illustration, 
Galerie it'll Grieclienbeisl. wien i. Oktober: 
Ausstellung Leopold Hauer. Des kleine rerniei 
iiegi dem Künstler ganz besonders. 
Antiquariat cririsuriri M. Nebehay. wien I, 
eb 1a. Oktober: lso i-iendzeienriungen von 
Gustav Klimt. wieiiiige Parallelveranstaltung 
zur Ausstellung in der Albertiria rnii siueien 
zuni Beethoven-Fries. den Fakultütsbildern. 
denn "Kuß". den Porträts serene Lederer. 
Adele Blech-Bauer. Fritza V. Riedler, Mäda 
Primavesi. Friederike Beer-Monti etc. zeni. 
reielie Piekeie. Briere und Dbkurrieriie, 
Nachtrag: Die Erscheinungsweise unserer 
Zeitschrift mach: es leider erst jetzt möglich. 
auf die Ausstellung Gerhard Frankl hinzu- 
weisen. die die Galerie Welz vom 16. August 
bis so. September in Salzburg. Ausstellungs- 
pavilIai-i Zwerglgarterl. veranstaltete, Frank! isi 
einer der Huuptverireier der ..keriserruiiveri 
Revolution" (Hofrrianttstliali und einer zeitlosen 
Malkultur. 
(Abbildung A. Hrdlicka. Samson 1961) 
Ernst Koller 
ZUR AUSSTELLUNG 
"EUROPÄISCHE KUNST 1912" 
lKMÖrVNALLRAF-RlCHARTZ-MUSEUM. 
Vor fünfzig Jahren hat in Köln die be- 
ruhrriie Sbnderbundeussiellurig sidiigerunderi. 
die ersie umfassende Ausstellung moderner 
Kunst uberhaupl, die werke der großen 
"Wegbereiter" van oegli. cezenne. Gau- 
guin. der Neolmpressionisten, rnii den Bildern 
und Plastiken der derviels Jungen des Ex- 
bressienisinus, Kubismus. Fuuvisrnus. der 
abstrakten Malerei vereinte. Zur Erinnerung 
an diese sekuiere Ausstellung veranstaltet 
des weilrer-Rieneriz-Museurn. Koln, verri 
12, September bis zum 9. Dezember 1962 
eine Erinnerungsausstellungi die bewußl 
darauf verzichtet. die alte Schau zu rekon- 
struieren. vielmehr einen Uberblick über 
die ..Europaischc Kunst 1912" geben will. 
In 197 Werken von 94 Künstlern Ge- 
mälden, Bildwarken. Zeichnungen und 
Aquarellen wird gezeigi. wie sien die 
europäische Kunst um 1912 iri der Sicht von 
 
heute darstellt. Im Mittelpunkt stehen die 
Künstler des Kubismus mit Picasso und 
Bregue. des orbbisrrius mit den Malern um 
Delaunoy, des Futurismus (in einer Aus- 
fulirlichkeit. wie sie in Deutschland kaum 
einmal gezeigt wurden). des Expressionismus 
von Kirchncr bis Rouau . stehen die großen 
Meister wie Kandinsky und Matlsse. lrn Unter- 
schied zur Sonderbundausstellung 1912 
iedoeli werden die Jungen kdrilrdniiert mil 
den Alten. mit Monet. Renoir. Rodin. Kliml. 
Triibner, Carinth etwa. während Munch 
und Hodler schon vor SO Jahren vertreten 
weren. 
Die Berechtigung der Ausstellung ..Euro- 
beisehe Kunst 1912" liegt hICht in der 
Erinnerung an den eilen Sonderbund. 
sendern die Ausstellung erweisi senr deutlich, 
dal} 1912 ein Gipfeliahr der europäischen 
Kunst gewesen isi. eine ersie Reifezeil der 
modernen Kunst, in der die verschiedenen 
Strömungen der iungen Kunst zusammen- 
iiießen zu einer großen Synthese und sieii 
uber eiie Unterschiede auch nnden mit den 
Schöpfungen der Alten 
Die Ausstellung erieubi nicht riur die Be- 
gegnung rnii bedeuieriden Werken der aner- 
kerinien Meister. sondern die Entdeckung 
mancher noch Zuwenig bekannter Künstler 
wie Mederde Rbssb (dem italienischen Gegen- 
Spieler Rediris). dem bsierreienisenen Ex- 
pressionisten Egon seliieie. mit den frühen 
Abstrakten Auguslo Giacomelti. Frank 
Kupka. Francis rieebie. olie Freundlich. 
Der Katalog bildet alle Gemälde und Bild- 
werke sowie eine Auswahl der zeienriungen 
ab. Kritische Biographien der Künstler be- 
leuchten besonders ihr Schaffen urn 1912. 
Dazu kommen ein Aufsatz über die euro- 
päische KunsI191Z. eine Geschichte des alten 
Sonderbundes und vin Verzeichnis ober dic 
wesentlichen SchopfJiigen in den ,.erideren 
Künsten" uin 1912 HRL 
4 Abb: Georges Braque, Slilleben mit 
Gitarre ("Valse") 
FHANTASTISCHER TRIUMPH 
EINES PHANTASTEN 
Helmut Leherb, der saturnische Exzeritriker 
unter den Wiener Surrealisten. zog irn Seb- 
terriber nach Belgien. neben Wien die zweite 
i-leirnei der zeitgenossischen phantastischen 
Kunst. Derzeii (Milti: Oktober) liegen Kritiken 
dus Brüssel und Antwerpen vor. die sieh in 
ubereus eingehender Weise niem nur rnii 
der Kunst dieses schwarzen Magiers. sondern 
auch mit seiner und seiner Frau skurril- 
aoarteri Erscheinung befassen; Bldtter wie 
..Le Phare Dirrianche". .,La derriiere Heure". 
..De Nleuwe Gaze!" und .,De Feriscoap" 
widmen dem Phänomen Leherb. seiner 
Kunst und seiner Schallplatte (..Auleddte' 
eines Surrealisten") sbeiienienge. reien 
illustrierte beiirbgei wesentlich. weii VON 
dokumentarischer Bedeutung. Scheint uns 
eine Aussage des Künstlers selbsi zu sein, die 
wir nun in exlensis wiedergeben: 
.,Es neben zwei der genz großen Kollek- 
iieriere Belgiens die grbßien der verkauf- 
Iichen Exponate. wie .l.e Deformation eri 
Reiieiie und .L'Ateller du grand Pereeiuie 
angekauft. es ist das Interesse des Publikums 
SO greß. den die Galerie irnnier wieder uber 
die normale Zeii eflen geiiellen werden 
rriull... Es sind Fernsehaufnahmen . . 
Radiobesprechungeri und ausführliche Korn- 
meritare gemacht werden. und. enrie zu 
weil gehen zu wollen. ist die Situation absolut 
dezii angetan. einen senselieneiien Erieig 
zu versprechen. Die Ausstellung. die sehr 
gut gendngi isi und schmerzend tiSf aus der 
Aggressieri eines bösen Buben zu einer reiten 
Provokation geiunden hat (neri. hortl ), ist 
wohl zu sehr rnii serieser Malerei geruiii. 
GIS daß der Skandal irgendwe zu eirierri 
billigen Gag werden könnte; eine riesige 
Kiste mit Helzweile und Heeren. eurreeni 
stehend. beherbergt .virge deflorata" und 
biidei. von Lederfauleuils uingeben. den 
Mittelpunkt des Satans. wdnrend 2 rril große 
Plibieineniegen aus den Vitrinen der Galerie 
auf die Straße starren . .  
 
 
KU NSTGEGENSTÄN DE 
(Zu den Abbildungen 1-10 
 
 

	        
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