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Volltext: Alte und Moderne Kunst XI (1966 / Heft 89)

lichc Formbewegung durchzieht die Kom- 
positionen der Apokalypse-Teppiche, Findet 
sich in seinen Miniaturen. Im ganzen 
besteht die Unterscheidung, wie wir sie 
darlegten, dennoch zu Recht. 
In einigen Aristoteles-Handschriften 7 
z. B. Brüssel, Bibliotheque Royale, Ms. 
9505, Ms. 11.200, Ms.l1.201 und Haag, 
Museum Meermanno-Westreenianum, Ms. 
10 D. 1 _, die um die Mitte der siebziger 
Jahre für Charles V. angefertigt worden 
sind A die zuletzt genannte Handschrift 
ist 1376 datiert i, läßt sich beobachten, 
wie rasch der Realismus Bandols die 
Pariser Illuministen befruchtet hat. Auch 
die späteren Handschriften des Boqueteau- 
Meisters sind von ihm angeregt; sehr 
lebhaft und phantasievoll, wenn auch etwas 
naiv, hat der Maler der großen Pariser 
Apokalypse (Ms. neerl. 3) Bandols Kunst 
aufgenommen. Die inhaltsreiehen, sehr ge- 
schickt disponierten Bilder dieser Hand- 
schrift müssen noch vor der Jahrhundert- 
wende in Flandern gemalt worden sein, 
vielleicht in dessen südlichstem Teil, da 
sich auch zu den nur wenig jüngeren Bild- 
teppichen in der Kathedrale in Tournai - 
sie sind 1402 datiert - Beziehungen auf- 
zeigen lasscn. Bildteppiche und Miniaturen 
sind nicht leicht zu vergleichen; ihre völlig 
verschiedenen Maße und ihre grundver- 
schiedenen technischen Mittel bedingen 
notwendig wesentliche Unterschiede. Den- 
noch, und gerade wenn man diese Ver- 
schiedenheit ihrer Genese und ihres For- 
mates bedenkt, überrascht dic Ähnlichkeit 
der Typen, der vielen häßlichen Gesichter, 
aber auch des Kopfes des Johannes mit 
dem rundlichen des jugendlichen Piat, 
überrascht die verwandte Behandlung der 
nackten Körper, mancher Landschaftsmo- 
tive. Und auch die Füllung der Fläche, das 
dekorative Gefühl, erscheinen verwandt. Es 
ist wohl kein Zufall, daß die Bilder der 
Apokalypse für Buchmalereien ein über- 
normal großes Format besitzen. Wir meinen, 
dieselbe Landschaft habe beide Werkstätten 
beheimatet. 
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aus: 
ANMERKUNGEN 9 12 
V A, a. 0.. S. 1065. und Abb. 135 141. 
W Abbildungen zahlreich bei Pznofsky und in der von 
ihm zngrlührtm Literatur. 
" Pznofsky 2. a. 0.. S. 35K. und Abb. 20, 21, 23. Z5. 
'11. Guimcy. Lcs Tzpixscrixs du 12: a 1a nn du m- siäcle, 
Paris 1911. S. 26. 44. mi! Abbildungen. - Kurth. 
Die Blütezeit der Bildwirkcrknnst zu Tounm und der 
burguxadixzlu: Huf, in: Jahrbuch der kunslh urischm 
Sammlungen des AH Kaiscrhauses. 34. 1917. s. 55 und 
67. - b, Kunh. (änlischc Bildteppiche aus Frankreich 
und Flandern. M" hen 1913. s. vllut. Abb. 97-11. - 
n. Heinz, Europä schc Wandle id-ne 1, Brnunsrhwcig 
1962, Abb. 32 und 33. Fnrbmfcl . 
 
Es war die Landschaft, die auch jene 
realistischen Miniaturen in den Hand- 
schriften der Morgan Library, des Wies- 
badener Hauptstaatsarchivs, der Brüsseler 
Bibliothek hat entstehen lassen. Dabei wäre 
es gewiß voreilig, würde man alle diese 
älteren und jüngeren, von Bandol an- 
geregten Arbeiten _ auch die Bildteppiche 
in Tournai, auch der etwas spätere, reifere 
in Zaragozall gehören in seine Nach- 
folge - in einen allzu engen Zusammen- 
hang bringen, aber ihre Ähnlichkeiten sind 
nicht nur in einer allgemeinen säkularen 
Entwicklung bedingt gewesen. In Flandern 
und im Artois haben sie ihren Mutterboden 
gehabt. Die Mehrzahl der in diesen Kreis 
gehörigen Arbeiten dürfte hier auch ent- 
standen sein, einige in Paris, vielleicht in 
einer anderen Residenz, immer dankten sie 
einem aus Brügge gebürtigen Meister, was 
als Zukünftiges, Neues in ihnen gewirkt 
hat.
	        
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