MAK

Volltext: Alte und Moderne Kunst XI (1966 / Heft 89)

w Rabat Canlpin, m: Vermählung Marions. Madrid, 
Musco de} Prado 
Südßandrischltr Mcistcr. Die Köpfe de: Frauen, Aus- 
schnitt aus der Vermählung Maricns. Kreuzlingcn. 
Sammlung Kistczs 
. Roher! Cam in, Hl. Barbara, Ausschnkt aus der Ma- 
donna mit eiligen. Washington, National Gallcry 
(Krass Foundation) 
ANMERKUNG 18 
"Her! m. Lirmeukamp hat sich bemüht, die Zeichen 
aufzuschlümeln. es scheint sich ahcr nur um dekorative 
Fikliunun zu handeln. Immerhin ist zu beachten, daß 
ähnliche Bordüren und kuüsche Zeichen auch in Bildern 
Robert Carnlpins und scines Kreises, 2.13. jzcqucs Darms. 
begegnen. In danke m. Linnenkamp verbindlichsl. 
um Christi Gewand streitenden Männer, 
wie der Kopf des kreuztragenden Christus 
lehren. Die Zeichner der Teppiche und der 
Maler der vier Tafeln gehörten keineswegs 
derselben Werkstatt an, wohnten wahr- 
scheinlich nicht einmal in der gleichen 
Stadt, und auch ihre Lehre haben sie gewiß 
an verschiedenen Orten, bei verschiedenen 
Meistern absolviert, aber sie formten und 
komponierten auf Grund derselben Auf- 
fassung von Wirklichkeit und Wahrheit in 
der Kunst, auf Grund des von Bandol 
ausgegangenen Handrischen Realismus. 
Wie aber verhalten sich die Tafeln zu 
Melchior Broederlam und Robert Campin? 
Zu der Kunst Broederlams sind keinerlei 
besondere Beziehungen erkennbar. Wir 
betonten, daß der l-landrische Realismus 
wohl ein Fundament seines Formgestaltens 
gewesen ist, als er aber in den neunziger 
Jahren die Marienszenen des Dijoner 
Altars malte, war er so sehr von der Schön- 
schrift der höfischen Maler beeindruckt, 
daß er ebensosehr auf deren Wegen wie 
auf dem seiner Heimat wandelte. So ver- 
mag ein Vergleich mit den vier Marien- 
tafeln nur Verschiedenheiten aufzuzeigen; 
sie sind keineswegs nur im Können der 
beiden Meister bedingt. Ausführlichere 
Betrachtungen verlangt eine Untersuchung 
der Beziehungen zu Robert Campin. Auch 
hier ist zu überlegen, 0b zu ihm überhaupt 
Beziehungen bestanden haben. Die Ver- 
schiedenheit ist groß, sehr groß, aber es 
gibt auch Gemeinsamkeiten, die es zu be- 
achten gilt. 
Der Maler der Marientafeln hat seine Kum- 
positionen klar und anschaulich aufgebaut, 
und ein sonderlich empündliches Auge hat 
er für Farben und Farbzusammenstellungen 
gehabt. Braun, Blau, Rot und Weiß, auch 
Grün, dazu Weiß und Grau in den Archi- 
tekturcn, wiederholen sich in den Bildern 
mit verschiedener Akzentuierung um 
verschiedenen Verbindungen. Mit: 
stehen die Farben in lebhaften Kontra 
beieinander, immer geben sie den Fig 
ihre Besonderheit, ja sie helfen sie 
charakterisieren. Der Priester trägt 
ersten Bild über der Albc einen 4 
grünen Chormantel, in der Vermäh 
aber einen roten Mantel, dazu dort 
weiße, hier eine grüne Mitra. Wenig: 
die Farbe der Kasel, das Grün im I 
des Stabwunders, das Rot in dem der 
mählung darf man gewiß symbolisch 
stehen. Josef ist in beiden Bildern in 
rotes Gewand und einen tabakbrai 
Mantel mit rotem Kragen gekleidet. IN 
zieren nicht die üblichen Farben Blau 
Rot, sie trägt in beiden Bildern ein gr 
Gewand und einen blauen Mantel. Es 
die Farben des Himmels und der 
erxvähltcn, des neuen Lebens. Die 
daneben hat einen gclbbraunen Ma 
der Mann hinter dem Priester ist in l 
der letzte in Rot mit blauem Kragen 
kleidet. Mit solcher Beschreibung ist, 
wenn die mannigfachen Nuancen 
Schattierungen notiert werden, wenig 
die dekorative Wirkung gesagt; wich 
ist, zu betonen, daß die Farben, 
Blau neben Grün oder Rot neben L1 
braun stehen, sich stets zu einer wund: 
kraftvoll strahlenden Einheit binden, 
seine Ursache in ihrer besonderen Fei1 
und Vornehmheit hat. Es ist das edle, 
materiell kostbare Pigment, das die nie 
ländischen Gemälde des 15. Jahrhuni 
allgemein auszeichnet. Insgesamt ist 
Farbcharakter sonor, aber nie wirker 
Farben schwer und kompakt. Zusaxr 
mit den goldenen Schriftzeichen und 
stern der Gewandbordürenls -- b 
sind allein die Buchstaben auf dem ku- 
gelbbraunen Übervmrf des jugcndlit 
 
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