zweihundert Jahren gemalte Gruppe be-
findet sich heutel auf Schloß Rosenbnrg,
das die Sammlungen der dänischen Könige
beherbergt. Cornelis Norbertus Giis-
brechts4 scheint in Antwerpen geboren zu
sein. Über genaue Daten verfügen wir
nicht, doch ist er 167071672 durch Zahlun-
gen in Kopenhagen als dänischer Hofmaler
ausgewiesen. Er ist zweifelsfrei eine ganz
große Begabung als Quodlibet-Künstler.
Eine inkomplette Liste seiner Arbeiten
wurde 1956 veröffentlicht, die eine wesent-
liche Ergänzung durch die Marznummer
1964 der Connaissance des Arts erhält. Als
Höhepunkt seiner augentäuschenden Kunst
ist wohl die Bildrückseite eines Ölgemäldes
zu betrachten.
Die Quodlibet-Künstler haben sich nicht
nur mit Ölgemälden oder Holztafeln ver-
sucht. Die vermutlich größte Gruppe hat
Papier als Malunterlage verwendet. Daher
finden sich speziell in Graphischen Kabi-
netten eine größere Reihe bisher eher
unbeachteter Quodlibets. Geographisch ge-
sehen dürfte das Gros der Künstler auf den
Raum Niederlande-Deutschland-Frank-
reich beschränkt sein.
Als Beispiel einer graphischen Darstellung
hier ein Blatt aus dem Besitz des Konst-
museurns in Göteborg. Die Signatur lautet:
N: de Wit. 1740. Das Blatt ist relativ groß.
Es gelangte 1938 als Schenkung von
Chr. Faerber in den Besitz des Museums.
Eine weitere Gruppe von Quodlibets be-
faßt sich mit Personenschilderungen. Hier
mag etwa Johann Caspar Füssli (Zürich
1706-1782) genannt werden. Ihm verdan-
ken wir einige vorzügliche Gruppenschilde-
rungen5. Auch bei seinen Bildern wird als
Hintergrund Holz gezeigt.
Listnaus Blatt, mit Lorenz Spengler als
Einzelperson, zeigt ausnahmsweise einmal
einen Tapetenhintergrund. Das Blatt ist
in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Die
aus dem Photo nicht ersichtliche Signatur
unter dem rechten Bildabschnitt lautet:
E. Listnau fccit calamo. Gedani, 1777. Das
Blatt erfüllt nur teilweise die Vorbedin-
gungen für die Schilderung eines Personen-
Quodlibets. Sämtliche Details der Schilde-
rung sollten Bezug auf die dargestellte
Person nehmen. Dies trifft für den Krumm-
zirkel zu, als Zunftzeichen der Drechsler,
und verweist somit darauf, daß Lorenz
Spengler ein vorzüglicher Kunstdrcehsler
war. Der Abriß mit der Landkarte des
Heiligen Landes gibt uns Einblick über
Spenglers bedeutendes Interesse an reli-
giösen Fragen. Der Kupferstich von Meno
Haas, 1776, nach Höyer, wird von Listnau
eingefügt, da sein Text Spenglers offizielle
Stellung ausdrückt. Luthers Bildnis mag
ebenfalls auf die Drechslerei Bezug nehmen,
ANMERKUNGEN 1- 5
IE. v. Philippovich, Das Globus-Quodlibct im Urixcner
Diözcsanmuseum. Festschrift, n" Globusfreund. Pub].
N1. 11. Juni 1962. s. 1427145.
1 Houbrakcn, De gtoore Schouburgh, n, 241.
J c. Th. Müller. Tysk: stamencr m der 17. aaxhundredc
1 kßbcnhavnsku musrcr, Kunstmusects Aarsskrifr 1951.
Kßhcnhzvn 1952. Abb. s. 11a, Herkulesgruppc.
lThiemc-Bcckc Gysbrechu.
ß Ausxwllung z eher 3111111115: aus s Jahrhunderten. K11-
Nr. 110. Zürich 1951.
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