MAK

Volltext: Alte und Moderne Kunst XI (1966 / Heft 89)

zweihundert Jahren gemalte Gruppe be- 
findet sich heutel auf Schloß Rosenbnrg, 
das die Sammlungen der dänischen Könige 
beherbergt. Cornelis Norbertus Giis- 
brechts4 scheint in Antwerpen geboren zu 
sein. Über genaue Daten verfügen wir 
nicht, doch ist er 167071672 durch Zahlun- 
gen in Kopenhagen als dänischer Hofmaler 
ausgewiesen. Er ist zweifelsfrei eine ganz 
große Begabung als Quodlibet-Künstler. 
Eine inkomplette Liste seiner Arbeiten 
wurde 1956 veröffentlicht, die eine wesent- 
liche Ergänzung durch die Marznummer 
1964 der Connaissance des Arts erhält. Als 
Höhepunkt seiner augentäuschenden Kunst 
ist wohl die Bildrückseite eines Ölgemäldes 
zu betrachten. 
Die Quodlibet-Künstler haben sich nicht 
nur mit Ölgemälden oder Holztafeln ver- 
sucht. Die vermutlich größte Gruppe hat 
Papier als Malunterlage verwendet. Daher 
finden sich speziell in Graphischen Kabi- 
netten eine größere Reihe bisher eher 
unbeachteter Quodlibets. Geographisch ge- 
sehen dürfte das Gros der Künstler auf den 
Raum Niederlande-Deutschland-Frank- 
reich beschränkt sein. 
Als Beispiel einer graphischen Darstellung 
hier ein Blatt aus dem Besitz des Konst- 
museurns in Göteborg. Die Signatur lautet: 
N: de Wit. 1740. Das Blatt ist relativ groß. 
Es gelangte 1938 als Schenkung von 
Chr. Faerber in den Besitz des Museums. 
Eine weitere Gruppe von Quodlibets be- 
faßt sich mit Personenschilderungen. Hier 
mag etwa Johann Caspar Füssli (Zürich 
1706-1782) genannt werden. Ihm verdan- 
ken wir einige vorzügliche Gruppenschilde- 
rungen5. Auch bei seinen Bildern wird als 
Hintergrund Holz gezeigt. 
Listnaus Blatt, mit Lorenz Spengler als 
Einzelperson, zeigt ausnahmsweise einmal 
einen Tapetenhintergrund. Das Blatt ist 
in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Die 
aus dem Photo nicht ersichtliche Signatur 
unter dem rechten Bildabschnitt lautet: 
E. Listnau fccit calamo. Gedani, 1777. Das 
Blatt erfüllt nur teilweise die Vorbedin- 
gungen für die Schilderung eines Personen- 
Quodlibets. Sämtliche Details der Schilde- 
rung sollten Bezug auf die dargestellte 
Person nehmen. Dies trifft für den Krumm- 
zirkel zu, als Zunftzeichen der Drechsler, 
und verweist somit darauf, daß Lorenz 
Spengler ein vorzüglicher Kunstdrcehsler 
war. Der Abriß mit der Landkarte des 
Heiligen Landes gibt uns Einblick über 
Spenglers bedeutendes Interesse an reli- 
giösen Fragen. Der Kupferstich von Meno 
Haas, 1776, nach Höyer, wird von Listnau 
eingefügt, da sein Text Spenglers offizielle 
Stellung ausdrückt. Luthers Bildnis mag 
ebenfalls auf die Drechslerei Bezug nehmen, 
ANMERKUNGEN 1- 5 
IE. v. Philippovich, Das Globus-Quodlibct im Urixcner 
Diözcsanmuseum. Festschrift, n" Globusfreund. Pub]. 
N1. 11. Juni 1962. s. 1427145. 
1 Houbrakcn, De gtoore Schouburgh, n, 241. 
J c. Th. Müller. Tysk: stamencr m der 17. aaxhundredc 
1 kßbcnhavnsku musrcr, Kunstmusects Aarsskrifr 1951. 
Kßhcnhzvn 1952. Abb. s. 11a, Herkulesgruppc. 
lThiemc-Bcckc Gysbrechu. 
ß Ausxwllung z eher 3111111115: aus s Jahrhunderten. K11- 
Nr. 110. Zürich 1951. 
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