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Jahre 1737 war ein Gelübde eingelöst, das
Karl VI. während der Pestepidemie 1713
abgelegt hatte.
Am ZO. Oktober 1710 verschied Kaiser
Karl VI. im Gartentrakt der Favoritall.
Seine Tochter und Nachfolgerin Maria
Theresia wählte Schönbrunn zum Sommer-
sitz und stellte ihr Haus auf der Wieden,
das nachmalige Theresianum, Unterrichts-
zwecken zur Verfügung. Auf dem ehemals
Lobkowirfschen Grund ließ sie ein Artil-
leriegußhaus errichten 11. Am 28. Juni 1763
nahm Anton Graf Colloredo die Grund-
steinlegung VOIl-l. Als Bauführer wirkte
der Artilleriehaumeister Ferdinand Mödl-
hammer.
Die Initiative zum Bau der „StückgießereW
auf der Wieden ging von Josef Wenzel
Fürst Liechtenstein (Bild 3) aus. Liechten-
stein (169671772) war im Jahre 1744 von
Maria Theresia als Generaldirektor an die
Spitze der gesamten österreichischen Artil-
lerie gestellt wurden und bewirkte in der
Folge eine vollkommene Erneuerung des
österreichischen Artilleriewesens. Auf
Grund eingehender Versuche, die er an-
stellen ließ, wurde eine Reihe neuer, den
Fortschritten der Technik" entsprechend
verbesserter Geschütze eingeführt (Bilder 4
bis 7), die gegenüber ihren Vorgängern
durch geringeres Gewicht, präzisere Her-
stellung und größere Leistungsfähigkeit
gekennzeichnet waren 15.
Mit der Errichtung der Gießerei, deren
charakteristischen hufeisenförmigen Grund-
riß Josef Nagel in seinem Plan von Wien
aus den Jahren 1770-1772 bereits darstellt
(Bild 8), war die Widmung des Areals,
das damals nur von der Favoritenstraße
aus zugänglich war, auf lange Zeit be-
stimmt. In seiner 1823 entstandenen An-
sicht der Gegend rund um die Paulaner-
kirche (Bild 9) zeigt der Ingenieurhaupt-
mann Ferdinand von Wetzlsberg den an
der Favoritenstraße gelegenen Vordertrakt
des Gußhauskomplexes mit der von Wachen
besetzten Einfahrt zum Gießereigebäude.
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Rund ein Jahrhundert war die Stück-
gießerei auf der Wieden untergebracht
(Bild 10), bis sie in das 1856 vollendete
Arsenalgebäude übersiedelte. Für das alte
Gußhaus bot sich aber bald eine neue
Verwendung. Schon zu Beginn des 19. jahr-
hunderts ist hier eine Bronzestatue her-
gestellt worden, und zwar das von Franz
Anton Zauner entworfene, 1807 enthüllte
Reiterstandbild Josefs II. auf dem Josefs-
platz. Nun sollte das freigewordene Ge-
bäude ausschließlich dem Kunstgenuß ge-
widmet werden, was zunächst in provi-
sorischer Form geschah. Am 9. November
1861 meldete die „Wiener Zeitung" die
definitive Widmung des ehemaligen Artil-
leriegußhauscs zur k. k. Kunst-Erzgießerei,
mit deren Leitung der Bildhauer Anton
Fernkorn (Bild 11) betraut wurde. Am
14. Dezember erfolgte der erste Guß, ein
Standbild der Kaiserin Maria Theresia von
Hans Gasset für die Militärakademie in
Wiener Neustadt 16.