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Volltext: Alte und Moderne Kunst XII (1967 / Heft 91)

 
letzten Viertel des 17. Jahrhunderts 
lert sich das Bild. 1685 werden infolge 
' zunehmenden Rekatholisierung West- 
garns viele Haushaben aufgelöst. Die 
uiten setzen auch die Auflösung des 
banerhofes in Sarospatak durch. Die 
banermeister sind nun vielfach ge- 
ungen, selbständig, auf eigene Rechnung 
arbeiten, um Aufnahme in die Zunft 
zukommen und, vor allem in West- 
garn und dem westlichen Oberungarn, 
iholisch zu werden. Auch die bisherigen 
iutzherren der Habaner nehmen den 
holischen Glauben an, die meisten im 
ge der siegreichen Niederwerfung der 
Jsburgfeindlichen Kuruzenaufstände un- 
Thököly, Nädasdy-Wesseleny-Frangepan 
d Fürst Ferenc Rakdczi II. Die Tochter 
s Grafen Theodor Athlet Heinrich Stratt- 
rnn (gestorben 1693) A er hatte im 
iehstage des Jahres 1687 die Erbfolge 
t Dynastie Habsburg durchgesetzt 7, 
lna Maria Theresia, wurde die dritte 
zrnahlin des Anton Franz Grafen Collalto. 
ohl anläßlich der Vermählung wurde 
s mit den Jahreszahlen 1691 bzw. 1695 
d dem Allianzwappen Collalto-Stratt- 
tnn dekorierte Service bestellt (Abb. 5). 
nige Teile dieses Services besitzt das Nie- 
rösterreichische Landesmuseum, Wien, 
rn Service gehörige Salbenbüchsen be- 
den sich in den Kunstgewerbemuseen 
in Budapest und Prag. 
.e selbständig arbeitenden Habanermeister 
zrden nunmehr in immer stärkerem 
aße vom bürgerlichen Publikum der 
leinstadte und von den wohlhabenden 
andwerkern der Dörfer beschäftigt. Bei 
miliären Ereignissen ließ man das denk- 
iirdige Datum auf den Gefäßen anbringen, 
f Zunftkrüge ließ man das Handwerks- 
rnbol setzen. Der Stil wandelte sich zu- 
sehends. Der bisherige sparsam-elegante 
Renaissancedekor weicht dem Horror vacui 
des Barock. Ein dichtes Netz Horaler 
Verzierung umspinnt nun die Wandung 
der Gefäße und die Fahnen der Schüsseln. 
Immer häufiger finden wir die bisher nicht 
zulässige Darstellung von Menschen und 
Tieren im Formenrepertoire der Meister 
Vertreten. Dies ist dem seit 1665 verbrei- 
teten „Chinoiserie"-Stil nach Delfter Vor- 
bild zuzuschreiben, dessen Phantasieland- 
schalten, exotische Architekturen von Men- 
schen und Tieren fabulierfreudig bevölkert 
werden. 
Das eingangs erwähnte älteste erhaltene 
Habanergefäß von 1593 hatte schon das 
Hafnerzeichen getragen, 1638 fertigte man 
„Der Ehrsamen Fleisch Hacker Zunft in 
der Königlichen Hauptstatt zu Ehren", 
für die Preßburger Fleischhauer also, einen 
Zunftkrug an. 
Im ausgehenden 17. Jahrhundert entstehen 
Serien von Gefäßen mit Handwerksem- 
blemen. Z. B.: Bäcker: „Dämmä Wagen- 
lehner" 1671 (Abb. 7), Faßbinder: „Chri- 
stoph Reuter" 1679 (Abb. 8), Uhrmacher: 
„Iohann Michael Bitsch [GRQISER OH- 
MACfHERf" 1693 (im Liszt Ferenc Mu- 
zeum, Sopron), Schuster: „johones Hort- 
niyc" 1699 (Privatsammlung Budapest). 
Für Geistliche und Klöster zu arbeiten war 
den Meistern durch ihre „Ordnung" ver- 
sagt gewesen. Nun gilt das Verbot nicht 
mehr. Bela von Krisztinkovich konnte die 
Zugehörigkeit einer Schüssel mit der Be- 
schriftung „CSC 1696" zum Tafelgeschirr 
des „Conventus Sanctae Catharinae" in 
Nahacs feststellen. Dieses von der graf- 
lichen Familie Erdödy gestiftete Service 
schreibt er der Werkstatt des Ernmerich 
Odler de Dejthe zu. 
Ähnlich den für den Eigenbedarf bar jedes 
Ornamentes gefertigten Stücken,jedoch 
Kranzchen, IHS und Jahreszahl verse 
sind jene Schüsseln, die für Bauernhä 
bestimmt Waren. (Eine solche aus 
Jahre 1694 in Wiener Privatbesitz.) 
östlichen Marchfeld gab es um 1900 1 
in vielen Häusern „Brüdergeschirf 3. 
Um 1730 organisieren die Habanerme 
von Groß Schützen (Nagylevard, h 
Velke Levary, Slowakei, Abb. 11) 
Absatz ihrer Produktion und eröl 
einen Verkaufsladen: die „Firma". 
Firmentafel des Unternehmens hat sicl 
Kunstgewerbemuseum Budapest erha 
Sie trägt die Jahreszahl 1732, das Mei 
Zeichen der Hafner, eine Hgurale S 
sowie die Aufschrift: „Kristus [l 
DIE 23. JULI". Mit denselben M01 
wie die Rahmung dieser Tafel vers 
ist eine Schüssel mit Schneiderzeicher 
dem Jahre 1731 (Abb. 11). Die Schüss 
demgemäß in Groß Schützen entstand: 
Das Jahr 1734 brachte das Ende 
letzten Haushaben. Die letzten Aufrez 
der Sekte wandern aus. Ihre Nachkor: 
leben in den Vereinigten Staaten. 
Nach 1734 geht die Habanerkunst ir 
Volkskunst auf. Eine Spätform stellen 
Metzgerkrüge dar, die offensichtlicl 
mährisch-oberungarischen Grenzgebie 
fertigt worden sind. Z. B.: „Martin P1 
17079, oder ein ähnlicher in Wiener 
sitz: „Martin Machalek" 1751. Von c 
Gefäßtype scheinen die sogenannten 
derösterreichischen Handwerkerkrügc 
listisch abhängig zu sein, unter denei 
mit dem Ochsenkopf, dem Metzg: 
und mit Datierungen bis ins letzte 
zehnt des 18. Jahrhunderts verst 
Exemplare recht häufig sind (Städti 
Museum Krems, Krahuletz-Muscum 
genburg).
	        
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