platz. Auch mit der baulichen Vorbereitung
des Festes, das der portugiesische Botschafter
Marquis de Marialva am 1. Juni 1817 aus
Anlaß der Vermählung der Erzherzogin
Leopoldine mit dem Kronprinzen von
Portugal und Brasilien gab, war Moreau
betraut.
Die Werke der folgenden Jahre bilden den
Abschluß seines architektonischen Schaf-
fens. Zur Säkularfeier der staatlichen Por-
zellanfabrik in der Roßau 1818 lieferte er
den Entwurf eines rund hundert Meter
langen Verkaufsgebäudes. Um die gleiche
Zeit wurde er, der Erbauer und Besitzer
des Dianabades in Wien, von der Stadt-
verwaltung Badens mit der Planung des
Frauen- und Karolinenbades betraut, das
nach dem großen Brand des Jahres 1812
nur provisorisch wiederhergestellt worden
war. Im September 1820 begannen die Bau-
arbeiten, und am 12. Juni 1821 wurden die
Bäder eröffnet. Moreau faßte das kleinere
Karolinenbad mit den Nebenräurncn in
einem Hachen Baukörper zusammen, den
die Halle des Frauenbades basilikal über-
ragt (Abb. 11). Die notwendige Bedacht-
nahme auf die vorhandenen Badebecken
war für die Gestaltung entscheidend und
hatte die Asymmetrie der Anlage zur
Folge.
Für Friedrich von Gentz, den Sekretär
Metternichs, adaptierte Moreau ein Palais
im Vorort Weinhaus (Abb. 12). Schließlich
entstand an der Wiener Herrengasse sein letz-
tes großes Werk, das Gebäude der 1816 ge-
gründeten Oesterreichischen Nationalbank
(Abb. 13). Der etwas uneinheitliche Grund-
riß (Abb. 14) erklärt sich damit, daß der
gegen die Herrengasse zu gelegene Teil
des Grundes erst für die Nationalbank er-
worben wurde, als der Bau bereits im
Gange war.
Zwei Jahrzehnte später, am 3. November
1840, starb Karl Moreau in jenem Diana-
badgebäude, das ihm seine Entstehung
verdankt. Obwohl er ebenso wie sein Sohn
Nikolaus Maler war, ist von ihm selbst
kein Porträt auffindbar. Nur aus den Er-
innerungen eines Schülers aus seiner Pariser
Zeit werden uns einige seiner Wesenszüge
bekannt. Danach war er eine gutaussehende,
gepflegte Erscheinung von gütigem, aber
kühlem Wesen, einsilbig und von rc
vierter Höflichkeit.
Eine Seite von Moreaus Schaffen verd
besondere Beachtung, und zwar die
de! konstruktiven Behandlung der l
aufgaben, die bei einer Reihe seiner Bai
und Projekte in den Vordergrund t
Das kann nicht verwundetn, denn gei
in der Zeit, in der Moreau seine Ausbild
in Frankreich erhielt, wandte man sich I
den technisch-wissenschaftlichen PIOblC]
des Bauwesens bereits in besonderem N
zu. Wesentliche Grundlagen für eine ex:
Bemessung der Baukonstruktionen wui
geschaffen, und an die Stelle der gebräi
lichen Tragwerke begannen solche
treten, die den neuen, durch die Industr
sierung bestimmten Bauaufgaben ents
chen.
Im Zuge der letztgenannten Bestrebun
erlangten die von dem Renaissancearchi
ten Philibert Delorme im 16. Jahrhun
eingehend beschriebenen und auch au
führten Bohlentragwerke größere ßCl
tung. Es handelt sich dabei um Bogentri
aus mehreren Lagen kurvenförmig
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