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slavischer Stickereien nationalinduatriellen Urspmngs kamen im Jahre 1874. eine Anzahl 
ähnlicher Arbeiten aus der Gegend von Fünfkirchen hinzu, welche sich durch besonders 
streng stylistische Muster auszeichnen. Herr Hofposamentier C. Drächsler in Wien 
schenkte dem Museum ein grosses Tahleau mit Specimens seiner neuesten Erzeugung; 
aus Schleswig wurde eine altere originelle Decke mit liguralem Dessin, aus Dalecarlien 
eine andere in der Technik der ausgezogenen Kettenfäden erworben. Endlich sind als 
Nachzügler von der Weltausstellung noch mehrere Geschenke zu erwähnen: mehrere 
Sattelzeuge sammt allem Zu ehbr, in Sammt, Leder und Goldstickerei kostbar ausgeführt, 
eine Gabe der k. agyptisc en Commission, und ein sehr schoner Pferdesattel von 
Lackarbeit und Leder, japanische Arbeit, ein Geschenk des Herrn Barons v. Siebold, 
sowie eine Reihe marokkanischer Frauengewlndei- und ägyptische Goldstickereien auf 
Leinwand. Der Fabrikant Lewis zu Halifax schenkte dem Museum vier grosse Velours- 
teppiche, welche nach orientalischen Mustern ausgeführt sind. 
Der Säulenhof erhielt im verflossenen Jahre einen neuen, sehr ansehnlichen 
Schmuck durch die Aufstellung der Laoknongruppe und jener der Pietä des Michelangelo 
von S. Peter in Rom. Auf der Galerie wurden in der Ahtheilung der Renaissance 
und der Neuzeit mehrere Figuren placirt, welche durch Tausch von Gypsabgüssen 
aus dem Museumsatelier von der Commission Beige in Brüssel überlassen wurden. Es 
sind dies ein Abguss der Madonna von Michelangelo in der Notre-Dame zu Brügge und 
vier Figuren von der Cheminee du France in Brüssel, vorstellend Maximilian 1., Maria 
von Burgund, Ferdinand von Aragonien und Isahella von Casnlien. Der Diskobol des 
Bildhauers M. Kessels (das Original aus Bronze schmückt den Jardin du Palais Ducal in 
Brüssel) gelangte auf dieselbe Weise in den Besitz des Museums und wurde unter den 
Arcaden des Saulenhofes aufgestellt. Im Saale VIII kamen sämmtliche Figuren des West- 
und Ostgiehels des Aeginetentempels als werthvolle Bereicherung des kunstgeschicht- 
lichen Materials hinzu, ferner mehrere der schönsten Denkmäler von der atheniensischen 
Grabmälerstraase mit ihren genrehaften Darstellungen aus dem Familienleben, der Perseus- 
brunnen vorn Grotteuhof des Münchener Schlosses, deutsche Renaissance; ein Candelaber 
von Al. Vittoria, Orig. von Bronze aus S. Paolo e Giovanni in Venedig, ietzt im Museo 
Correr daselbst; eine Suite russischer Flachornamente und Abgüsse altrussisch-byzantinischer 
Reliquien urd Kelche, Geschenk von der Weltausstellung; ein grosses korinthisches Pfeiler- 
kapital, nach Entwurf des Oberbauraths Hansen ausgeführt und geschenkt vom Bildhauer 
Hutterer; eine reducirte Copie des Donnerbrunnens vom Neuen Markte in Wien, von 
Bildhauer Beyer, und ein Marmorpilasler im Styl des Cinquecento, geschenkt von Bild- 
' hauer G. Tiraventi in Moreose. 
Die Bibliothek wurde im Laufe des Jahres 1874 um 428 Nummern vermehrt, 
zahlte somit am Schlüsse des Jahres 4576 Werke. Hervorzuheben sind: 
.l. de Arphe y Villafafle, Varia Vcommensuracion para la escultura y arquilectura. 
Madrid, 1675. Fol. 
G. Hauer, Breslische Schützen Kleinoth. o. J. Fol. 
Vignola, Le due regole della prospettiva. Roms, 1684. 4. 
Die Nürnberger Stückschiefsen von 1671 und 1733. 
Repraesentatio der KindtauiTen 1616 in Stuetgarten. qu. Fol. 
Ruano, Sette alphabete di varie lettere. Roma 1554. 
Vitruvausgaben von 1511 und 1552. 
Bruyn, Armatur: equestris (1577). 
Mariette, La fonte en bronze de la Statue de Louis XV. Paris, 1768. Fol. 
Stickmusterbücher von Vinciolo, Danieli und Weigel. 
Unter den Erwerbungen für die Ornamentstich-Sammlung sind in erster 
Reihe die Goldschmiedarbeiten von V. Solis, P. Woeiriot und Vauquer hervorzuheben, 
welche nebst den sogenannten Moresken von V. Solis (Vorlagen für Tauschir- und Aetz- 
arbeit), dem I-Iimmelbette von P. Flölner und einer grosseren Anzahl von Costumblattern 
der bedeutendsten Meister wie J. v. Meckenen, H. Aldegrever, B. und H. S. Beham, 
V. Solis, E. Vico, H. Goltzius, Maß, P. P. Rubens, Van Dyck, Vanloo, Mierevelt. Busse, 
I-Ienriet, Watteau, Picart, Riepenhausen etc. zum Theil sehr bedeutende Lücken erganzten. 
Außerdem wurden erworben allgemeine Ornamente von Zoan Andrea, Alde- 
grever, G. K. Prager, Solis, Wilborn, Muntinck u. A., niellirte Goldschmied- 
verzierungen von M. Beytler und Quevellerie, 5 Bl. anonyme Punzenarbeiten, 
figurale Darstellungen von A. Dürer, G. Pencz, Th. Meyer u. A., Gefasse von 
Hirschvogel, Solis und H. Cock, Wappen von Amluan, Sihmacher, Kohl u. A., archi- 
tektonische Details von G. Agucchi, endlich Randeinfassungen und Buch- 
druckerzeichen von unbekannten Meistern. 
Für die Kunstblattersammlung wurden die Grolier'schen und andere dem 
16. Jahrh. angehorende Bucheinbände der Hofbibliothekl, ferner eine Standuhr von ver-
	        
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