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Volltext: Alte und Moderne Kunst XII (1967 / Heft 92)

die dem Wirken der „Wiener Werkstätte" stets 
das größte lnteresse entgegenbrachte. 
Von allem Anbeginn an hat es die „Wiener Werk- 
stätte" stets als eine ihrer wichtigsten Aufgaben 
betrachtet, über den Rahmen eines bloßen Ge- 
schöftsunternehmens hinaus auf die Geschmacks- 
kultur Wiens Einfluß zu nehmen und neue künst- 
lerische Anregungen zu geben. So hat sie 1905 
eine Ausstellung moderner Bucheinbünde. 1906 
eine Schau „Der gedeckte Tisch" veranstaltet und 
1907 nach Ideen Josef Hoffmanns das von Fritz 
Würndorfer finanzierte Kabarett „Fledermaus" in 
der Kürntner Straße 33 als eine Stätte, die der 
"Kultur der Unterhaltung" dienen sollte, aufs 
apartesteausgestattet. Mit ihrem ganz in Schwarz- 
weiß gehaltenen Zuschauerraum und ihrer Bar. 
für welche Berthold Löffler und Michael Powolny 
in 7000 bunten Kacheln ein köstliches „Bilderbuch 
aus Majolika" geschaffen hatten, stellte die „Fleder- 
maus" ein einzigartiges Schmuckstück an Intimität 
und Noblesse dar. Leider erinnert in der später 
an ihre Stelle getretenen „Femina" nichts mehr 
an die einstige kapriziös-geistreiche Ausstattung 
dieser Kleinkunstbühne, zu deren literarischen 
Mitarbeitern keine geringeren Namen als Peter 
Altenberg, Hermann Bahr, Franz Blei, Hans Heinz 
Ewers, Max Mell und Roda Roda zcihlten'. 
Von weiteren kulturellen Unternehmungen der 
„Wiener Werkstätte" erwähnen wir die von ihr 
herausgegebene Serie von Ansichtskarten, deren 
Entwürfe sämtlich von Künstlerhand stammten. 
Nie wieder hat es in Wien so stilvolle und witzige 
Ansichtskarten gegeben wie diese über 1000 Num- 
mern umfassende Folge, zu welcher die besten 
Jungwiener Maler, wie Oskar Kokoschka. Egon 
Schiele, Otto Lendecke, Ludwig Heinrich Jung- 
nickel, Bertold Löffler, Josef v. Diveky, Arnold 
Nechansky, Erich Schmale und Rudolf Kalvach, 
farbige, eigens für diesen Zweck gezeichnete Vor- 
lagen beisteuerten. An üguralen Kompositionen 
aller Art reihten sich Glückwunschkarten, Stüdte- 
und Landschaftsbilder, Szenen aus dem Wiener 
Volksleben und Modephantasien. Auch als Verleger 
hat sich die „Wiener Werkstätte" mehrfach be- 
tätigt und 1908 Oskar Kokoschkas mit wunder- 
vollen farbigen Lithographien illustrierte Dichtung 
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Max Snischek. Pyjama aus der Wiener Werkslääle. 
um 1925 
Max Snischek und Mulhilde Flögl. Kleid aus Cräpe 
de China. urn 192a 
Lederlaschen aus der Wiener Werksiülfe, um 1910 
bis 1925 
Perlbeutel aus der Wiener Werkslälle. um 1920
	        
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