die dem Wirken der „Wiener Werkstätte" stets
das größte lnteresse entgegenbrachte.
Von allem Anbeginn an hat es die „Wiener Werk-
stätte" stets als eine ihrer wichtigsten Aufgaben
betrachtet, über den Rahmen eines bloßen Ge-
schöftsunternehmens hinaus auf die Geschmacks-
kultur Wiens Einfluß zu nehmen und neue künst-
lerische Anregungen zu geben. So hat sie 1905
eine Ausstellung moderner Bucheinbünde. 1906
eine Schau „Der gedeckte Tisch" veranstaltet und
1907 nach Ideen Josef Hoffmanns das von Fritz
Würndorfer finanzierte Kabarett „Fledermaus" in
der Kürntner Straße 33 als eine Stätte, die der
"Kultur der Unterhaltung" dienen sollte, aufs
apartesteausgestattet. Mit ihrem ganz in Schwarz-
weiß gehaltenen Zuschauerraum und ihrer Bar.
für welche Berthold Löffler und Michael Powolny
in 7000 bunten Kacheln ein köstliches „Bilderbuch
aus Majolika" geschaffen hatten, stellte die „Fleder-
maus" ein einzigartiges Schmuckstück an Intimität
und Noblesse dar. Leider erinnert in der später
an ihre Stelle getretenen „Femina" nichts mehr
an die einstige kapriziös-geistreiche Ausstattung
dieser Kleinkunstbühne, zu deren literarischen
Mitarbeitern keine geringeren Namen als Peter
Altenberg, Hermann Bahr, Franz Blei, Hans Heinz
Ewers, Max Mell und Roda Roda zcihlten'.
Von weiteren kulturellen Unternehmungen der
„Wiener Werkstätte" erwähnen wir die von ihr
herausgegebene Serie von Ansichtskarten, deren
Entwürfe sämtlich von Künstlerhand stammten.
Nie wieder hat es in Wien so stilvolle und witzige
Ansichtskarten gegeben wie diese über 1000 Num-
mern umfassende Folge, zu welcher die besten
Jungwiener Maler, wie Oskar Kokoschka. Egon
Schiele, Otto Lendecke, Ludwig Heinrich Jung-
nickel, Bertold Löffler, Josef v. Diveky, Arnold
Nechansky, Erich Schmale und Rudolf Kalvach,
farbige, eigens für diesen Zweck gezeichnete Vor-
lagen beisteuerten. An üguralen Kompositionen
aller Art reihten sich Glückwunschkarten, Stüdte-
und Landschaftsbilder, Szenen aus dem Wiener
Volksleben und Modephantasien. Auch als Verleger
hat sich die „Wiener Werkstätte" mehrfach be-
tätigt und 1908 Oskar Kokoschkas mit wunder-
vollen farbigen Lithographien illustrierte Dichtung
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Max Snischek. Pyjama aus der Wiener Werkslääle.
um 1925
Max Snischek und Mulhilde Flögl. Kleid aus Cräpe
de China. urn 192a
Lederlaschen aus der Wiener Werksiülfe, um 1910
bis 1925
Perlbeutel aus der Wiener Werkslälle. um 1920