DER INTERNATIONALEN KUNST-
WELT
Rudolf Hausner. prominentes Mitglied
der Wiener Schule des phantastischen
Realismus, erhielt auf der diesiührigen
"Großen Kunstausstellung" in München
den mit 10.000 DM dotierten 1. Preis
für Malerei. Hausners „Laokoon" hatte
dabei gegen erste deutsche Konkurrenz
zu bestehen.
Ein weiterer bedeutender Preis kannte
vom Wiener Alfred Hrdlicka gewon-
nen werden. Bei der international
bestens renommierten Graphik-Bien-
nale in Laibach erhielt der gleicher-
maßen als BIICiliOUSF wie Druckgraphi-
ker profilierte Künstler einen der sieben
Hauptpreise. Mit einem Ankaufspreis
wurde Rudolf Schönwald ausgezeich-
net.
Zum Ehrenmitglied des American Insti-
tute of Architects wurde der bekannte
Wiener Architekt Professor Karl
Schwanzer gewählt.
Anlößlich der 700-Jahr-Feier der Stadt
Pöchlarn fand auch eine Oskar-
Kokoschkci-Ausstellung statt, die größ-
tenteils mit unbekannten bzw. wenig
bekannten Werken des aus Pöchlarn
gebürtigen Künstlers konfrontierte. Die
neueröffnete Galerie am Hohen Markt
in Krems an der Donau zeigte im Juli
und August dieses Jahres Plastiken von
Hans Freilinger sowie Graphik von
Linde Waber und Erich Steininger.
Unter dem Titel „Graphik und Plastik"
fand in Baden bei Wien eine sehens-
werte Ausstellung der führenden nieder-
österreichischen Künstlergemelnschaft.
"Gruppe 64", statt, die unter anderem
mit Arbeiten von Kurt Ammann, Kurt
lngert, Karlheinz Pilcz. Josef Schagerl,
Franz Kagra und Franz Dreßler
bekanntrnachte.
Plastiken. Zeichnungen und Graphik
von G. F. Ris, einem deutschen Bild-
hauer, der sein Land neben Antes und
Haese auf der vorjührigen Biennale
von Venedig vertrat, waren in einer
Exposition der Galerie Thomas in
München zu sehen.
Eine Ausstellung neuer Bilder Ernst
Wilhelm Nays, der erst vor wenigen
Monaten im Museum des 20.Jahr-
hunderts mit einer umfassenden Retro-
spektive erstmals in Österreich vor-
gestellt wurde, eröffnete die Galerie
Günther Frcinke, München. Der be-
kannte deutsche Kunstschriftsteller Wer-
ner Haftmann verfaßte aus Antaß dieser
Ausstellung einen fundierten Essay über
Nays jüngste Schaffensphase, in dem
es unter anderem heißt: „Nays Kunst
überformt das Erlebnis der Dingwelt
im formalen Gebilde und füllt das
Harmonikote mit Erlebniskraft an. Die
Einzigartigkeit - und die Einsamkeit f
seiner Malerei im zeitgenössischen Kon-
text liegt in der komplexen Höhe des
geistigen Flugs; ihr entspricht die Höhe
des Stils." Peter Baum
KÜ NSTLER
Ausstellung der Albrecht-Dürer-Gesell-
schalt Nürnberg in Schtoß Stein
vdrri 3. tiiii bis t, Oktober zeigte die Albrecht-
Dürer-Gesellxhaft in den an der Slilwertde
VOm Historismus zum Jugendstil stehenden
iiduinen des ordiiieti von Fdber-cdsieirseiien
Schlosses siein v0! den Toren der Stadt irire
bisher großte und bedeutendste Ausstellung
seit ihrer Wtederkonsliluicrung 19ss. sie
vereint unter dem Titel .,Ars dtidntdsiied" dtE-
jenigert deiitsenen Künstler (nier lobend oder
in Deutschland debiirtid), deren Werkc dem
Surrealismus, piidnidsiisrrien oder rriddisetien
rediisrnus zuzureeiinen sind. aei der Auswahl
der Obiekte tidi rndn sirti rtKhl nur dui Hand-
zeirnnunden und Graphik beschrankt, San-
dern es sind GuCh Gemaldc und sOgCtr einige
Plastiken iriii einiiezdgen worden. zeiiiien
beginnt die Aussteltung riiii dem Jahre 1945
- von einigen markanten frühen Beispielen
von Max Ernst und Edgar Ende abgesehen
und reicht bis in die unniiiieitidre Gegenwart.
ziei der Ausstellung ist es, die nic zu eineni
zusdiiirnensenidii vereinten Künstler dieser
gegenstandlichcn Richtung der modernen
Kunst einmal in einer „0eeiiinenid" zu pra-
sentieren, wobei sieii durch Qiidniiidi und
VOr diieiri durch Qudiiidi erweist, dalt die
verschiedensten Strornungen einer gedanklich
hintergründigen gegenstandlichen kiinsi UUCh
in Deutschland seiir verbreitet sind und nicht
allein von der international langst anerkann-
ten Wiener Schule geptlegt werden Getragen
von der Privatinilialive eines kleinsten Teams
riet sich die Albrecht-Diirer-GesalIschaft eine
Autgdtie gestellt. die eigeniiieti die eines
Museums gewesen wdre. Doch es gibt ketn
.,Muscum of Modern aernidn Art". und so
wird die Zukunftige GeSChICtilsSChreIbung
der deutschen Kunst des 20. Jahrhunderts es
zur Kenntnis nehmen. daß dieser Uberblick
BILDTEXTE 1b 19
16 Fdbius vdn Gugel, Die Nacht. 1952.
Federzeichnung. Prtvatbesltz
17 Hans Bellmer, i.d Poupöe. 1965. Aid-
rniniiiiii. Galerie Brusbcrg. Hannover
wurde. 64 Künstler zeigen hier 365 Arbeiten.
die von Michael Mathias Prechtl und Dok-
tdr Gerhard Mdirirriei dusgewdtiii wurden.
Bei den Vorbereitungen unterstützte sie Rein-
hard Muller-Mehlis. der auch die Einleitung
des Kataloges und die kurzen Künstler-Viten
schrieb, und vor allem Dr. Richard P. Hart-
rridnn. dut den die erste Anregung zur Aus-
stellung ,.Ars phantastica" überhaupt zuruck-
geht. verrdsser des vorbildlichen kdtdiddesi
ist wiederum M. M. Prechtl.
Unter der diiereri Generation der dusstei-
lenden Künstler finden sich so bekannte
Namen wie Hans Betlrner. hier als Graphiker
und Bildhauer. Edgar Ende. Max Ernst,
Richard Oelze, Franz Rudziwitl, Rudotf
Schlichter. Zur mittleren Generation ge-
horen Bete Bachern. die auch Gemalde zeigt,
Leo Cremer, Fabius von Gugel. in dessen
Federzeichnungen sich Traumgesichte mit
Metamorphosen aus rokokoühnlichen Orna-
inenien vermengen. Bernard seniiitze und
Mac Zimmermann. Besonders breit ist die
iüngere Generation vertreten. Sie weist so
starke Fersanlichkeiten auf wie den Erfinder
monumentaler, Einsamkeit ausstromender
Architekturen Peter Ackermann; dann Peter
Collien. dessen Zeichenlechnik an die Werke
der Altdeutschen erinnert; Horst Janssen
mit seinen beängstigenden physiognamischen
Visionen in brillanter Bleisttfttechnik; Hart-
mut Lincke. der mit historischer Ruckbesinr
nung und vollendetem technischem Ver-
mögen die verdnderie Bewußtseinslage unse-
rer Zeit besonders zu treffen vermag. Von
Friedrich Meckseoer dus Worpswede, M. M.
Prechtt, Reiner Schwarz, Tessa Traut und
Paul Wunderlich sind ausgezeichnete Arbei-
ten zu sehen. Eine eher humorvolle Seite
dieser Stilrichtung moderner Kunst finden in
den Plastiken von Günter Anlauf (Bronze-
und Zementguß) Gestalt. (Abb.16719)
Elisabeth Rücker
t 4a s. 49 Tafeln. ÖOVOH zs idruig. s 64,7
DM ts, (Nurnrierd, Pdsitden 2749).
1a Eberhard Schlotter. Fleischtröume, 1966.
Olgemölde
t9 Miendei Mdiiiids Prechtl, rrdu B ndeii
inrer Nüluf gezeichnet. 1967. Aquarell.
Privatbesltz
JALIA
ansl des Wiener Künsllerhauses)
Praf. Wilhelm Tracger. surrealer
künsller. akad. Maler und Graphiker
i. l., feierle seinen 60. Geburlslag.
isi Milglied der lnnvierller Künsller-
es Oberöslerreichischen Kunslver-
es Wiener Künsilerhauses und des
lernalional de l'Aclualile Fanlaslique
il.
Xrchiiekl DipL-lng. Hans Paar wurde
all. Paar isi u.a. Milerbuuer des
hofes und mchrer anderer Ge-
Iulen in Wien. Villen, Einfamilien-
nd Iechnische Baulen runden sein
zrk. Der Jubilar lsl Absolvenl der
deulschen Technischen Hochschule in Prag.
JJuni: ln Wien verslarb Prof. Chrislian
Ludwig Marlin nach Vollendung des 77. Le-
bensjahres. Marlin war Reklar der Wiener
Akademie und Prdsidenl der Wiener Sezes-
sion. Er gall als einer der prafilierleslen
Graphiker Oslerreichs. Er war Träger zahl-
reicher Orden und Auszeichnungen.
16. Juni: Prof. Max v. Poosch-Gablenz feierle
seinen 95. Geburlslag. Der Künsller begann
seine Laufbahn im Jahre1904. Dem Kunsiier-
haus gehöri er sei11906 an. Religiöse Themen
und Porlräls bildelen das Hauplschaffens-
gebiel des Malers. der noch in hohem Aller
Fresken im Wiener Heeresmuseum schuf und
resluurierfe. Er isl Träger vieler Auszekh-
nungen und Orden.
20.Juni: Der Freskenmaler
Hans Fischer
wurde 75 Jahre all. Der gebürllge Nieder-
ösierreicher isl Freischaffender Maler sowie
Gemölderesfauralor und -rekonslruklor. Sein
Wirken wurde durch zahlreiche Ehrungen
ausgezeichnel.
14.Juni: Im Museum der Sladl Enns wurde
ein Arnold-Harlig-Zimmer feierlich eröffnel.
Professor H. slehl an der Schwelle des
90.Lebensiahres und isi ein infernallonol
unerkannler Medailleur und Bildhauer. Der
gebürlige Sudelendeulsche hai In Enns eine
neue Heimal gefunden.
25.Juni: Friedrich Widhalm. akad. Maler
und Graphiker, vollcndele das SO. Lebens-
juhr. Sgralfilli, Mosaiken, Buchillusiralionen
und Gebrauchsgraphiken kennzeichnen das
Schaffen des vlelseliigerl Künsilers. der im
Zweilen Wellkrieg ein Auge verlor.
29.Juni: Dr. Emma Bormann. Malerin und
Graphikerin. vollendele in Tokio das 80. Le-
bensiahr. Sie isl anerkannle Meislerin des
Farb- und Schwarzweißholzschniils. Werke
von ihr besilzl u.a. das Brllish Museum in
London.
1.1uIi: Akad. Maler Franz Giessel wurde
65 Jahre all. Seii1933 slellle er in der Wiener
Secession aus. seil 1947 isl Prof. Giessel Mil-
glied des Wiener Künsllerhauses. Er isl
Träger der Goldenen Ehrenmedaille des
Künsllerhauses.
16.Juli: Prof. Rudolf Böliger, akad. Maler.
vollendele das 80. Lebensjahr. Er lral als
Landschaffsmaler, Porlrälisl. Sgraffinisl. Fres-
kanl und Gabelinenlwerfer vor die Öffenl-
lichkeii. Er in Träger zahlreicher Ehrungen
und Auszeichnungen.
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