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Fachschulen, ferner durch Zeitungen, Zeitschriften und Bücher, welche aus dem Studium
der örtlichen Verhältnisse hervorgegangen sind, verbreitet werden. So berechtigt denn die
Zukunft des Gartenbaues in Ungarn zu den besten Hoffnungen.
Forstwirtschaft.
Die Wälder des ungarischen Reiches erstrecken sich von der Region der Legföhren
in den Karpathen hinab bis zu den Lorbeer- und Kastanienhainen an den Gestaden der
Adria, und auf diesem großen Gebiete gedeihen alle jene Bäume und Sträucher, welche
überhaupt in Mitteleuropa heimisch sind. Der Flächenraum, der durch Bodenbeschaffenheit,
Klima oder wirthschaftliches Interesse darauf angewiesen ist, durch Forstcultnr nutzbar
gemacht zu werden, beträgt in Ungarn, Kroatien und Slavonien zusammen 15,957.587
Katastraljoch, also in runder Zahl 28 Procent des gesammten Reichsgebietes. Von diesen
Waldungen gehören Ungarn 13,294.492 Joch, also 27 Procent des ganzen Landes
gebietes an, während in Kroatien und Slavonien mit 2,663.095 Joch der Wald schon einen
viel beträchtlicheren Theil, nämlich 36 Procent des gesammten Flächenraumes ausmacht.
Das Vegetationsgebiet der herrschendenHolzarten vertheilt sich dabei folgendermaßen:
Das Gesammtgebiet der Eiche beträgt im Lande 4,468.521 Joch, wovon 723.714
Joch auf Kroatien und Slavonien kommen.
Das Gebiet der Buche und der mit dieser vom waldwirthschaftlichen Gesichtspunkte
aus gewöhnlich zusammengefaßten anderen Lanbhölzer beträgt mehr als die Hälfte der
sämmtlichen Waldungen im Reiche, nämlich 8,443.184 Joch, davon 6,651.690 Joch in
Ungarn, 1,791.494 Joch in Kroatien und Slavonien. Unter den in diese Gruppe
mitgerechneten anderen Holzarten sind von Bedeutung die in dem mageren Sandboden
des ungarischen Alföld gedeihende Pappel und Akazie, deren Cultur sich dort immer
mehr verbreitet und als lebendiger Beweis gegen die häufig gehörte grundlose Beschul
digung dienen kann, daß der Magyare den Baum und Wald nicht liebe. Wie sehr das
Gegentheil hievon der Wahrheit entspricht, davon überzeugt sich jeder Reisende im Alföld,
wenn er die Landschaft ringsum betrachtet und alsbald wahrnimmt, daß dieselbe eine Art
großen englischen Parkes bildet, dessen Weizen- und Kornfelder, Wiesen und Wasseradern,
nebst den die einzelnen Gehöfte oder Häuser umgebenden Baumgruppen und Wäldchen
einen Anblick bieten, der sich den anmuthigsten Naturbildern anreiht.
Die Buche und die ihr analogen Laubholzarten bedecken eine verhältnißmäßig sehr
große Fläche, und in dieser Hinsicht steht Ungarn, was die heutigen Verhältnisse des
Holzhandels und der Holzverwerthung betrifft, hinter Österreich einigermaßen zurück,
denn während in den Wäldern Ungarns die heute weniger verwerthbare Buche überwiegt,