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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIII (1968 / Heft 99)

Als der 1927 in Kitzbühel in TlFOi geborene Maler 
und Graphiker Ernst lnsam im Mai des Vorjahres 
ersimuls mii einer größeren Kollektive neuer 
Ölbilder in der Wiener Secession im Rahmen der 
„Aciion Tusch" an die Öffentlichkeit tral, fand 
das Debüt des in Wien lebenden Künstlers nicht 
nur von sehen der Kritik Beachiung und posiiive 
Resonanz. Biszu diesem Zeitpunki kannte man zwar 
den in gleicher Weise wandlungsfühigen wie ori- 
ginären Werbegraphiker. von der Exis1enz des 
freien Malers wußten jedoch nur wenige. Die 
fünfundvierzig Arbeiien umfassende Auss1ellung 
 
lnsams in der Secession war daher selbst für den 
profunden Kenner der österreichischen Gegen- 
wartskunst eine lohnende Entdeckung, in die man 
Hoffnungen setzen konnte; Hoffnungen. die sich 
- wie die inzwischen entstandene „Praduktion" 
beweist - in immer wesentlicherem Maße er- 
füllten und vermutlich auch in Zukunft weiterhin 
erfüllen werden. 
Die permanente Frage nach dem Wie und Warum 
von Malerei erfährt durch lnsams vitale Bilder, 
die so gar nicht in den Rahmen dessen passen, 
was hierorts en vogue ist, echte Möglichkeiten 
von Deutung und Bedeutung. „Kunst besteht nie 
in Regeln, sondern immer in Ausnahmen vom 
Standpunkt des Erfahrungsmüßigen." Dieser Satz 
von Willi Baumeister findet sich durch die einer 
sehr intensiven Farbigkeit verpflichteten Bilder 
von Ernst lnsam einmal mehr bestätigt, ohne des- 
wegen bestreiten zu wollen, dat] sie sich in gewissen 
Äußerlichkeiten wie im Grundsützlichen mit man- 
chem von dem decken. was ein Asger Jorn, 
Willem de Kooning oder Karel Appel zur Malerei 
des 20. Jahrhunderts wesentlich beitrugen. Doch 
gerade in dieser wichtigen Übereinstimmung, die 
sich in elementarer Parallelität und nicht in miße 
verstandenem Epigonentum zeigt. können Wert 
und Zukunftsaspekte der in voller Entwicklung 
begriffenen Malerei von lnsam gesehen werden. 
Mehr als für andere bedeutet Malerei für diesen 
Künstler autonomes Farbgeschehen. bestimmte 
gestisch-formale Artikulation, überprüfbare Mate- 
rialanhöufung auf neutraler Flache. primär aus- 
gelöst und ermöglicht im Dialog des Malers mit 
dem entstehenden Werk. In der Konzentration 
auf das Wie - die geschaffene neue Wirklich- 
 
1 Ernsä lnsum wm Atelier 
Z Ernsi lnsurn, Skizze. 1968 Olkreldc. 44x67. cm 
3 Ems! Insarn. Landschaft 1967. Aquarell, 62x44 cm 
 

	        
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