herzen" oder „Eine Hand vail Sehaitiinge"
demonstrieren nicht nur die Ziele seiner sich
selbst nie zu ernst nehinenden Angrirte uut
die Methoden heutiger Werbung und Kon-
sumWeckung, sondern sagen auch einiges
uber die Art und Weise aus, in der diese vorr
gerigrnrneri werden, ob Altersee iiber das
Niveau arrlusanter Perstilanen hlnauskornrnen
wird. wird treiiieh erst seine weitere Ent-
wiekiung zeigen.
Die iungste Ausstellung der Galerie nachst
St. Stephan in der Grunangergasse wartete
mit einer nicht unproblematischen Uber-
raschung aut. Fritz Wotruba. Osterrclchs be-
kanntester Bildhauer, der sich zuletzt auch
wlederhait als Buhnenblldner betatlgtc. zeigte
erstiriais seine Mudeiie und Entwurtt- tur ein
karrrtei-Praiekt. dessen Baubeginn iinrnitlei-
bar bevorsteht
Der Plan. tur drtsscn Ausluhrung dei' Wiener
Architekt Gerhard Mayr verantwortlich
zeichnet. sieht die Errichtung einer vierzehn-
einhatb Meter hohen kiietie und eines un-
mittelbar daran anschließenden Klosters vor
Wdhrund die Finanzierung des 23-Miilianeri-
Pratekias nach keineswegs sichergestellt ist
(vorläufig sind erst 5,23 Millianeri SÜtltllng
definitiv vorhanden), steht der Standen tur
die Klasteranlagc bereits fest. in Steinbach
bei Mauerbach trri Wienerwald, wo bereits
einmal eine bekannte Kartause bestand. soll
der umstrittene Bau iur zi Schwestern des
strengen, auf ieden weltlichen Besitz verzieht
leistenden Ordens, Unterkunft sein.
iirkenntnis. kanzentratibn, Eintaehheit.
Schonheit, kratt und Glaube sind Genien.
denen ieh vertraue, sie sailen den Charakter
der Arbeit, die vor mir liegt, bestimmen".
schreibt der Kunstler selbst über sein zur
kunttiges Werk, das das große Malt christ-
licher Kultur von Chartres zum varbild
nat.
So interessant auch dieser erste architektoni-
sehe Versuch Wotrubas sein rnag, so proble-
matisch ist auch das nicht eben billige Untere
nehmen, bei dem der Künstler auf jedes
Honorar verzirnlet. irn Grundsalzlicherl.
Watruba ist kein Architekt, Sein Kirchen-
praiekt lauft aut eine dberdirrlensiannle, aus
verschieden großen Belonblocken aufgebaute
Plastik hinaus, die einem bestimmten Zweck
zu dienen hat. ln seiner meditativen Tendenz
besitzt ledach Wolrubas Bau, der betont
Sthllthl und sparlünlsch wirken soll, den
ästhetischen Autwand der Skulpturen des
Künstlers, wodurch eine gewisse unruhe als
eher storendcr Faktor in Erscheinung tritt.
Mit zeitgenbssiseher tunkttoneller Architektur
hat das archaisch anmutende, romantisch
inspirierte Karnlel-Projekt jedenfalls nichts
zu tun Ob der Bau die in ihn von praininen-
testei Seite gesetzten Erwartungen auch tat-
sachlich ertüllcn wird konncn, bleibt abzu-
warten (Abb ist.
FLUGGESELLSCHAFT QUANTAS
Cornelius Kolig
Wenn auch seit der letzten Ausstellung von
Cornettus Koliq in der Galerie nachst St. Ster
phan etwa ein halbes Jahr vergangen ist.
so berechtigen die neuen Arbeiten, die der
1942 in Vorderberg in Karnten gebarene
Künstler ln den Monaten Mai und Juni irrt
Erriptangsraum der australischen Fluggesell-
schalt Quaritas IVYI Wiener opernringhel
zeigte. doch zu einer neuerlichen Ausein-
andersetzung rnit dem iri erstaunlicher
Weiterentwiektuiig begrirlenen Werk des
Kunsltcrs.
Kolig besrhattigi sich gegenwdrtig e sieht
rnan von Vorarbeiten zu einem Taslraum
ab GUSSCttllCllllClt mit seinen aus Metall
und Plekiglas hergestellten Skulpturen. Dabei
entwickelter nicht nur ein immer arigiriörer
werdendes Formenvokabular, sondern auch
eine dem verwendeten Material adäquate
Asthetik. Die harmonische Ubereinsllrrtrnung
von Melaltr und Kunststolttellen, von blank-
palierten Slahigestangen und halbkugei-
lörrnigcn Gebilden beziehungsweise dezent-
tarbigcn Plexlglasscheiben verleiht seinen
Aeroplasliken und Prototypen tur Plastiken
zur industriellen Massenlerttgurig lerrnale
Eleganz und Schonheit.
Kollgs verhatinis zu Material und Farrn
prariiierl SiCh zusehends. und zwar unabhan-
gig davan, ob sich der Karrttner Kunstler
technisch komplizierten Skulpturen zuwendet
oder relativ OlÜ(GCl'lCH Gebilden, die aus dem
spannungsgegensatz von Vertikalen und
Ruridtorrrten besonderen Reiz beziehen inner-
halb dcr JÜHQStEFY Entwicklungsphase osler-
relchlschar Plastik nehmen Koltgs prariiierte
Arbeiten ledentalts schon heute einen Platz
trn Vordcrfetd ein (Abb. 16).
GALERIE M
Adolt Hottmeister
Mit einer Ausstellung des tschechischen Künst-
lers Adalt t-taitrneister wurde die neugegrun-
dete Galerie M (Mahierstralte ts) erdiinel
Die von Miroslav Lümat sachkundig einge-
leitete Setiau in einerri rnodcrnst adaptierten
Rourri der Oslerreiehiseh-Tseheehasiawaki-
schert Geseltsehart urriraltte vorwiegend Col-
lagen und t-tondicichnunqen t-loftmeister.
der zu den atlesterl Avonlgardistcn der
rnuderneii tschechischen Kunst zahlt, wurde
tsoz in Prag qcboren. seit Jahrzehnten tritt
er nirtit nur als bildender Kunstlcr an die
OFterltllLhkeit, sondern auch als Erzahler,
Dramatiker. Lyriker, Journalist und Kultur-
patitiker. zur zeit ist t-teltirieister Praressar
der Klasse für Filmgraphlk an der Prager
hteehsehule tur Kunstgewerbe. seine einratis-
reichen callagen und verschiedentlich kari-
52
kcilurislisch inspirierten Handzeichnungen
setzen in wesentlichen Akzenten die Tradition
des surrealisrnus und Dadaisrnus fort,
GALERIE STUBENBASTEI
„Aspekte 65"
Nach einer Ausstellung vdn Aquarellen des
Wiener Malers tiabert Scltltnlll stellte die
Galerie auf der Stube-ibastei in einer weite-
ren ExpOSItlOFl die Preistruder des tt Oster-
reiehisrhen Gruphikwettbevverbes vor Die
aus Innsbruck übernommene Schau urrltaßte
42 EXpOliGtE, die aus den insgesarrii 850 Ein-
sendungen dieses Wettbewerbes von einer
Drei-Mann-turv, bestehend aus den Herren
Giiida Fischer (Direkter des Aargauer kunst-
hauses), Dr. Wieland Schmied (Direktnr der
kestner-Geselisehalt, ltdnndver) und DDr.
Wiitried Skreinei (Direktor der Neuen
Galerie in Graz) dusgewahtt wurden
Wenn dueh das kdnslterisetie Niveau der
diesiahrigen Auswahl gegenuber den Er-
gebnissen des to Österreichischen Graphik-
Wettbewerbes urn einiges riachhirtkto und
manche Entscheidung der Jury unverstand-
lich blieb, so erganzt das Gezeigte dnrri das
Bild aslnrreiehisehrrGegenwartsgraphiknieht
unwesentlich Die spclrlanischcn Zeichnungen
von Maria Lailnig. Arnuit ltainers ..Apotlo",
Frohncrs .,Tarizerin" aus dein ..viitgaren
Ballett", Bernhard Ltpkas gieieheiniatlen
hurnarvdlle wie eigerisiandige Kreldezclch-
nung .,Die Planetlsation des Menschen", des
schonen C Ludwig Attersee .,sehdrie Paare"
(Preis des Landes Qberostcrreich) und eine
sehr klare, inhaltsreiche Eisenatzung von
Gunther Kraus verliehen der Auswahl Pranl
und kannten sieh in jeder renarnrnierten Aus-
sleiiung zettgcnosslscher Graphik sehen
lassen Gurtstig in Szene setzten sirh auch
noch Mario Declava (rnit einer sehr beweg-
ten, dichten Zeichnung „Figur und Erschei-
nung"). Erhard Stube, Andrö veridn, Arrriin
Prdrnsidtier. Theabald Sehrnagner. lrigebarg
Pluhar und die Saizburgeiiri lrrna Tdleda.
die eine subtile Radierung niit dein Titel
„Sarnerisarnrnew beisteucrtc Unser Ptiata
zeigt das vdri Gerhard Gepp entwertene
Plakat zu dieser Ausstellung. das e wie das
hier konkret verwendete BCiSpiel eines gelb
und rosa gestreillen Aptets beweist r- auteine
der heutigen Konsurrigesellschatt entgegen-
keininende Papuiarisierung von Kunst ab-
zielt (Abb. 17). Peter baurn
KARL ANTON WOLF IN ROM
In der Galerie des Osterreicttlschen Kultur-
irtstitutes in ttarn wird zur Zeit eine Aus-
stellung von Werken des Malers K, A. Wolf
gezeigt.
Der Beachtung. welche diesem Ereignis von
sollen der Kritik und des Publikums zuteil
wird, kommt die pcrsonltchc Art dieses osterr
reichlschen Künstlers, welche in keine der
gegenwai-tigen noch vergangenen Tenden-
zen einzudrdiien ist. überaus entgegen
Das Kulturinstitut in Rorri hat auf Grund
tQftglÖlVlgCF Ertohrung teslstcllen konnen.
dal} es bei der Vorstellung von Kunsllern
daraut ankommt, vor allein iene auszu-
wahlen. die in ihrer Eigenart spezifisch öster-
reichisch sind. Bei K A. Wolf lFtHt dtcses lrn
besonderen Maße Zu. Der barocke und
expressivemotionelleCharaktcrselnerWerke
gibt davon Zeugnis. Der Wiener Schritt-
steller und Kuristkritiker Otto Breicha nennt
in seinem Kalalogvorwort K A, Wall einen
eigensinriigen zeitgenessen, der rnii seinern
Kopf durch die Malerei hindurch will.
„Hinter seiner Malerei slettt ein dunkles
Etwas, von derri auch K A. Wolf ritcht weiß.
was es ist eine durnpte Angst. eine diirnple
Erwartung, die ungewisse rlertnung aut ein
Dasein und Dauern in der Malerei."
ln der römischen Ausstellung w d von
K. A Wolf das großformatige Bid „Die
Dämonen" M964) gezeigt, das ln der Ent-
stehungszeit vor seinen gnastisdhen Bildern
liegt. Großes interesse rindel sein Zyklus „Die
sieben Tage der Bretagrle", welcher bereits
anidltiieh seiner Ausstellung in der Galerie
Fuchs in Wien 1959 als ein ..irriprarnphi vani
Werden und vergehen einer Welt" bezeien-
net worden ist.
Von den gruphlsChCn Arbeiten rinden bei der
Kritik jene aut Partiturpapter Anklang. in
denen anstelle der Tonwcrte Earbrnodulier
rurlgen gesetzt werden,
Schon bei dcr Erotlnung waren zahlreiche
Kunstkrltiker. wie ltalo Mussa vorn „Messag-
gero", Lutgi Paolo rinizia von _,Arte Oggl"
und Anton trlenze, anwesend, der in seinem
Buch ,.Das christliche Thema in der moder-
nen Malerei" (Heidelberg 1965) aut K, A.
Wolt als österreichischen Maler eindringlich
hingewiesen hat, und ebenso zahlreiche
Kunstler, wie Eduardo Falurvtvo, der Spanier
Alberto Datas, Pharri Tariq aus Vietnam,
sowie Professoren der ruirtischen Kunst-
akademie. W. Z.
Unter den Auspizien des Euiapardtes ver-
anstaltet die Stadt Straßburg in der „Ancienne
Douane" (Altes zdlthaus) Ulrte Reihe von
Ausstellungen zcltgenasstchcr Kunst, an der
sich die zwanzig Mitgliedstaaten des Euiapa-
lschen Kllllurralcs tccc) beteiligen,
Die erste dieser Ausstellungen ist der Malerei
und Plastik um lsta gewidrriet und wurde
am swlai lass uiii 12 uhr in Gegenwart
des Präsidenten der Beratenden Versamm-
lung, der vertreter der Mitgliedsregierungen,
der versarninlurigsnbgedrdnrten sowie hoch.
ster straiiburger Pcrsonlichkeiten erattnet.
Sie iautt bis zum 15. September was.
i) l'i Fritz Wotrubc Karrnel-Prole
bach. Ansicht iti-r Kirche nii
eingang und Chor (aus der A
in der (talerlo nachst St Strpht
Er ehnlsse des lt Osterreicttlsehs
taphikwettbewerbes tnnsbiudt
Galerie atlt der Stubenbastel 21 Ma
8 Juni B68 Dienstag bis Freitag lO-IE
Samstag 10-13 Uhi Wien 1, Stubertbas
Telefon 52 3l 44
in rine der neuesten Skulpturen
nelius Kolig, die in einer Ausst
einistaiigsrauni der Australiscl
gesellschatt Quantas zu sehen
tt Ausstellungsplakat der Gnlerii
bostet, „Aspekte 68'.
entviarten
von Gerh
Großer ..Kutturpreis für Malerei 1968"
des Landes Niederösterreich
Der int Wuldviertcl lebende Maler Prof Ar-
riult Neuwlrlh erhielt heuer den grollen
Kulturprels tur Malerei T968 des Landes
Niederastvrreieh. vvir bringen ZWCl Bilder
des Kitristlnrs (Abb 18, 19).
ts Arnuil Neuwtrth, Nachsarnrrler, tssri.
Aquarell und eullage aul Pergamcnt,
17x18 cm Kollektion Dr Horry lvchr
ner, XNicn
l9 Arnult Neuwltlh. Noch vielen Tagen
Regen ihn November, 1964 Aquarell,
ZtSXItZ crri Kollektion Dr. Wilhelm
Mclck. Wien