MAK

Volltext: Alte und Moderne Kunst XIII (1968 / Heft 99)

herzen" oder „Eine Hand vail Sehaitiinge" 
demonstrieren nicht nur die Ziele seiner sich 
selbst nie zu ernst nehinenden Angrirte uut 
die Methoden heutiger Werbung und Kon- 
sumWeckung, sondern sagen auch einiges 
uber die Art und Weise aus, in der diese vorr 
gerigrnrneri werden, ob Altersee iiber das 
Niveau arrlusanter Perstilanen hlnauskornrnen 
wird. wird treiiieh erst seine weitere Ent- 
wiekiung zeigen. 
Die iungste Ausstellung der Galerie nachst 
St. Stephan in der Grunangergasse wartete 
mit einer nicht unproblematischen Uber- 
raschung aut. Fritz Wotruba. Osterrclchs be- 
kanntester Bildhauer, der sich zuletzt auch 
wlederhait als Buhnenblldner betatlgtc. zeigte 
erstiriais seine Mudeiie und Entwurtt- tur ein 
karrrtei-Praiekt. dessen Baubeginn iinrnitlei- 
bar bevorsteht 
Der Plan. tur drtsscn Ausluhrung dei' Wiener 
Architekt Gerhard Mayr verantwortlich 
zeichnet. sieht die Errichtung einer vierzehn- 
einhatb Meter hohen kiietie und eines un- 
mittelbar daran anschließenden Klosters vor 
Wdhrund die Finanzierung des 23-Miilianeri- 
Pratekias nach keineswegs sichergestellt ist 
(vorläufig sind erst 5,23 Millianeri SÜtltllng 
definitiv vorhanden), steht der Standen tur 
die Klasteranlagc bereits fest. in Steinbach 
bei Mauerbach trri Wienerwald, wo bereits 
einmal eine bekannte Kartause bestand. soll 
der umstrittene Bau iur zi Schwestern des 
strengen, auf ieden weltlichen Besitz verzieht 
leistenden Ordens, Unterkunft sein. 
iirkenntnis. kanzentratibn, Eintaehheit. 
Schonheit, kratt und Glaube sind Genien. 
denen ieh vertraue, sie sailen den Charakter 
der Arbeit, die vor mir liegt, bestimmen". 
schreibt der Kunstler selbst über sein zur 
kunttiges Werk, das das große Malt christ- 
licher Kultur von Chartres zum varbild 
nat. 
So interessant auch dieser erste architektoni- 
sehe Versuch Wotrubas sein rnag, so proble- 
matisch ist auch das nicht eben billige Untere 
nehmen, bei dem der Künstler auf jedes 
Honorar verzirnlet. irn Grundsalzlicherl. 
Watruba ist kein Architekt, Sein Kirchen- 
praiekt lauft aut eine dberdirrlensiannle, aus 
verschieden großen Belonblocken aufgebaute 
Plastik hinaus, die einem bestimmten Zweck 
zu dienen hat. ln seiner meditativen Tendenz 
besitzt ledach Wolrubas Bau, der betont 
Sthllthl und sparlünlsch wirken soll, den 
ästhetischen Autwand der Skulpturen des 
Künstlers, wodurch eine gewisse unruhe als 
eher storendcr Faktor in Erscheinung tritt. 
Mit zeitgenbssiseher tunkttoneller Architektur 
hat das archaisch anmutende, romantisch 
inspirierte Karnlel-Projekt jedenfalls nichts 
zu tun Ob der Bau die in ihn von praininen- 
testei Seite gesetzten Erwartungen auch tat- 
sachlich ertüllcn wird konncn, bleibt abzu- 
warten (Abb ist. 
FLUGGESELLSCHAFT QUANTAS 
Cornelius Kolig 
Wenn auch seit der letzten Ausstellung von 
Cornettus Koliq in der Galerie nachst St. Ster 
phan etwa ein halbes Jahr vergangen ist. 
so berechtigen die neuen Arbeiten, die der 
1942 in Vorderberg in Karnten gebarene 
Künstler ln den Monaten Mai und Juni irrt 
Erriptangsraum der australischen Fluggesell- 
schalt Quaritas IVYI Wiener opernringhel 
zeigte. doch zu einer neuerlichen Ausein- 
andersetzung rnit dem iri erstaunlicher 
Weiterentwiektuiig begrirlenen Werk des 
Kunsltcrs. 
Kolig besrhattigi sich gegenwdrtig e sieht 
rnan von Vorarbeiten zu einem Taslraum 
ab GUSSCttllCllllClt mit seinen aus Metall 
und Plekiglas hergestellten Skulpturen. Dabei 
entwickelter nicht nur ein immer arigiriörer 
werdendes Formenvokabular, sondern auch 
eine dem verwendeten Material adäquate 
Asthetik. Die harmonische Ubereinsllrrtrnung 
von Melaltr und Kunststolttellen, von blank- 
palierten Slahigestangen und halbkugei- 
lörrnigcn Gebilden beziehungsweise dezent- 
tarbigcn Plexlglasscheiben verleiht seinen 
Aeroplasliken und Prototypen tur Plastiken 
zur industriellen Massenlerttgurig lerrnale 
Eleganz und Schonheit. 
Kollgs verhatinis zu Material und Farrn 
prariiierl SiCh zusehends. und zwar unabhan- 
gig davan, ob sich der Karrttner Kunstler 
technisch komplizierten Skulpturen zuwendet 
oder relativ OlÜ(GCl'lCH Gebilden, die aus dem 
spannungsgegensatz von Vertikalen und 
Ruridtorrrten besonderen Reiz beziehen inner- 
halb dcr JÜHQStEFY Entwicklungsphase osler- 
relchlschar Plastik nehmen Koltgs prariiierte 
Arbeiten ledentalts schon heute einen Platz 
trn Vordcrfetd ein (Abb. 16). 
GALERIE M 
Adolt Hottmeister 
Mit einer Ausstellung des tschechischen Künst- 
lers Adalt t-taitrneister wurde die neugegrun- 
dete Galerie M (Mahierstralte ts) erdiinel 
Die von Miroslav Lümat sachkundig einge- 
leitete Setiau in einerri rnodcrnst adaptierten 
Rourri der Oslerreiehiseh-Tseheehasiawaki- 
schert Geseltsehart urriraltte vorwiegend Col- 
lagen und t-tondicichnunqen t-loftmeister. 
der zu den atlesterl Avonlgardistcn der 
rnuderneii tschechischen Kunst zahlt, wurde 
tsoz in Prag qcboren. seit Jahrzehnten tritt 
er nirtit nur als bildender Kunstlcr an die 
OFterltllLhkeit, sondern auch als Erzahler, 
Dramatiker. Lyriker, Journalist und Kultur- 
patitiker. zur zeit ist t-teltirieister Praressar 
der Klasse für Filmgraphlk an der Prager 
hteehsehule tur Kunstgewerbe. seine einratis- 
reichen callagen und verschiedentlich kari- 
52 
kcilurislisch inspirierten Handzeichnungen 
setzen in wesentlichen Akzenten die Tradition 
des surrealisrnus und Dadaisrnus fort, 
GALERIE STUBENBASTEI 
„Aspekte 65" 
Nach einer Ausstellung vdn Aquarellen des 
Wiener Malers tiabert Scltltnlll stellte die 
Galerie auf der Stube-ibastei in einer weite- 
ren ExpOSItlOFl die Preistruder des tt Oster- 
reiehisrhen Gruphikwettbevverbes vor Die 
aus Innsbruck übernommene Schau urrltaßte 
42 EXpOliGtE, die aus den insgesarrii 850 Ein- 
sendungen dieses Wettbewerbes von einer 
Drei-Mann-turv, bestehend aus den Herren 
Giiida Fischer (Direkter des Aargauer kunst- 
hauses), Dr. Wieland Schmied (Direktnr der 
kestner-Geselisehalt, ltdnndver) und DDr. 
Wiitried Skreinei (Direktor der Neuen 
Galerie in Graz) dusgewahtt wurden 
Wenn dueh das kdnslterisetie Niveau der 
diesiahrigen Auswahl gegenuber den Er- 
gebnissen des to Österreichischen Graphik- 
Wettbewerbes urn einiges riachhirtkto und 
manche Entscheidung der Jury unverstand- 
lich blieb, so erganzt das Gezeigte dnrri das 
Bild aslnrreiehisehrrGegenwartsgraphiknieht 
unwesentlich Die spclrlanischcn Zeichnungen 
von Maria Lailnig. Arnuit ltainers ..Apotlo", 
Frohncrs .,Tarizerin" aus dein ..viitgaren 
Ballett", Bernhard Ltpkas gieieheiniatlen 
hurnarvdlle wie eigerisiandige Kreldezclch- 
nung .,Die Planetlsation des Menschen", des 
schonen C Ludwig Attersee .,sehdrie Paare" 
(Preis des Landes Qberostcrreich) und eine 
sehr klare, inhaltsreiche Eisenatzung von 
Gunther Kraus verliehen der Auswahl Pranl 
und kannten sieh in jeder renarnrnierten Aus- 
sleiiung zettgcnosslscher Graphik sehen 
lassen Gurtstig in Szene setzten sirh auch 
noch Mario Declava (rnit einer sehr beweg- 
ten, dichten Zeichnung „Figur und Erschei- 
nung"). Erhard Stube, Andrö veridn, Arrriin 
Prdrnsidtier. Theabald Sehrnagner. lrigebarg 
Pluhar und die Saizburgeiiri lrrna Tdleda. 
die eine subtile Radierung niit dein Titel 
„Sarnerisarnrnew beisteucrtc Unser Ptiata 
zeigt das vdri Gerhard Gepp entwertene 
Plakat zu dieser Ausstellung. das e wie das 
hier konkret verwendete BCiSpiel eines gelb 
und rosa gestreillen Aptets beweist r- auteine 
der heutigen Konsurrigesellschatt entgegen- 
keininende Papuiarisierung von Kunst ab- 
zielt (Abb. 17). Peter baurn 
KARL ANTON WOLF IN ROM 
In der Galerie des Osterreicttlschen Kultur- 
irtstitutes in ttarn wird zur Zeit eine Aus- 
stellung von Werken des Malers K, A. Wolf 
gezeigt. 
Der Beachtung. welche diesem Ereignis von 
sollen der Kritik und des Publikums zuteil 
wird, kommt die pcrsonltchc Art dieses osterr 
reichlschen Künstlers, welche in keine der 
gegenwai-tigen noch vergangenen Tenden- 
zen einzudrdiien ist. überaus entgegen 
Das Kulturinstitut in Rorri hat auf Grund 
tQftglÖlVlgCF Ertohrung teslstcllen konnen. 
dal} es bei der Vorstellung von Kunsllern 
daraut ankommt, vor allein iene auszu- 
wahlen. die in ihrer Eigenart spezifisch öster- 
reichisch sind. Bei K A. Wolf lFtHt dtcses lrn 
besonderen Maße Zu. Der barocke und 
expressivemotionelleCharaktcrselnerWerke 
gibt davon Zeugnis. Der Wiener Schritt- 
steller und Kuristkritiker Otto Breicha nennt 
in seinem Kalalogvorwort K A, Wall einen 
eigensinriigen zeitgenessen, der rnii seinern 
Kopf durch die Malerei hindurch will. 
„Hinter seiner Malerei slettt ein dunkles 
Etwas, von derri auch K A. Wolf ritcht weiß. 
was es ist eine durnpte Angst. eine diirnple 
Erwartung, die ungewisse rlertnung aut ein 
Dasein und Dauern in der Malerei." 
ln der römischen Ausstellung w d von 
K. A Wolf das großformatige Bid „Die 
Dämonen" M964) gezeigt, das ln der Ent- 
stehungszeit vor seinen gnastisdhen Bildern 
liegt. Großes interesse rindel sein Zyklus „Die 
sieben Tage der Bretagrle", welcher bereits 
anidltiieh seiner Ausstellung in der Galerie 
Fuchs in Wien 1959 als ein ..irriprarnphi vani 
Werden und vergehen einer Welt" bezeien- 
net worden ist. 
Von den gruphlsChCn Arbeiten rinden bei der 
Kritik jene aut Partiturpapter Anklang. in 
denen anstelle der Tonwcrte Earbrnodulier 
rurlgen gesetzt werden, 
Schon bei dcr Erotlnung waren zahlreiche 
Kunstkrltiker. wie ltalo Mussa vorn „Messag- 
gero", Lutgi Paolo rinizia von _,Arte Oggl" 
und Anton trlenze, anwesend, der in seinem 
Buch ,.Das christliche Thema in der moder- 
nen Malerei" (Heidelberg 1965) aut K, A. 
Wolt als österreichischen Maler eindringlich 
hingewiesen hat, und ebenso zahlreiche 
Kunstler, wie Eduardo Falurvtvo, der Spanier 
Alberto Datas, Pharri Tariq aus Vietnam, 
sowie Professoren der ruirtischen Kunst- 
akademie. W. Z. 
 
Unter den Auspizien des Euiapardtes ver- 
anstaltet die Stadt Straßburg in der „Ancienne 
Douane" (Altes zdlthaus) Ulrte Reihe von 
Ausstellungen zcltgenasstchcr Kunst, an der 
sich die zwanzig Mitgliedstaaten des Euiapa- 
lschen Kllllurralcs tccc) beteiligen, 
Die erste dieser Ausstellungen ist der Malerei 
und Plastik um lsta gewidrriet und wurde 
am swlai lass uiii 12 uhr in Gegenwart 
des Präsidenten der Beratenden Versamm- 
lung, der vertreter der Mitgliedsregierungen, 
der versarninlurigsnbgedrdnrten sowie hoch. 
ster straiiburger Pcrsonlichkeiten erattnet. 
Sie iautt bis zum 15. September was. 
 
 
i) l'i Fritz Wotrubc Karrnel-Prole 
bach. Ansicht iti-r Kirche nii 
eingang und Chor (aus der A 
in der (talerlo nachst St Strpht 
 
Er ehnlsse des lt Osterreicttlsehs 
taphikwettbewerbes tnnsbiudt 
Galerie atlt der Stubenbastel 21 Ma 
8 Juni B68 Dienstag bis Freitag lO-IE 
Samstag 10-13 Uhi Wien 1, Stubertbas 
Telefon 52 3l 44 
in rine der neuesten Skulpturen 
nelius Kolig, die in einer Ausst 
einistaiigsrauni der Australiscl 
gesellschatt Quantas zu sehen 
tt Ausstellungsplakat der Gnlerii 
bostet, „Aspekte 68'. 
entviarten 
von Gerh 
Großer ..Kutturpreis für Malerei 1968" 
des Landes Niederösterreich 
Der int Wuldviertcl lebende Maler Prof Ar- 
riult Neuwlrlh erhielt heuer den grollen 
Kulturprels tur Malerei T968 des Landes 
Niederastvrreieh. vvir bringen ZWCl Bilder 
des Kitristlnrs (Abb 18, 19). 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
ts Arnuil Neuwtrth, Nachsarnrrler, tssri. 
Aquarell und eullage aul Pergamcnt, 
17x18 cm Kollektion Dr Horry lvchr 
ner, XNicn 
l9 Arnult Neuwltlh. Noch vielen Tagen 
Regen ihn November, 1964 Aquarell, 
ZtSXItZ crri Kollektion Dr. Wilhelm 
Mclck. Wien
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.